"Das ist der falsche Standort!"
Wieder Streit um Kunstpfad in Jesteburg: Spiegelkubus soll zwischen Dorfbrunnen und Pastorenteich entstehen.
mum. Jesteburg. Der Jesteburger Kunstpfad hat das Zeug dazu, als das größte Missverständnis in die Geschichte der selbsternannten Kunst- und Kulturmetropole einzugehen. Jetzt hat Kunsthaus-Kuratorin Isa Maschewski für den nächsten Paukenschlag gesorgt: Wie bekannt wurde, plant sie einen Kubus mit einer Seitenlänge von jeweils drei Metern. Das "Spiegelhaus" soll zwischen Dorfbrunnen und Pastorenteich in der Nähe des Spethmann-Platzes entstehen. Die Kosten in Höhe von 50.000 Euro trägt laut einer Mitteilung aus dem Rathaus der Jesteburger Kunstverein.
In die Schlagzeilen schaffte es bereits ein Straßenkunstwerk. Maschewski ließ voriges Jahr gegen den Willen der Anwohner für mehrere Tausend Euro die Berliner Künstlerin Monika Michalko einen Teil der kleinen Wohnstraße "Schaftrift" bemalen. Groß war der Aufschrei, als bekannt wurde, dass zwei Flüchtlinge dafür ursprünglich illegal beschäftigt werden sollten (das WOCHENBLATT berichtete). Dann mussten die Anwohner erfahren, dass noch nicht einmal mit der richtigen Farbmischung gearbeitet wurde. Bis Ende Juni soll nun sowohl das Kunstwerk im "Schaftrift" als auch das zweite Straßenbild - verantwortlich ist Künstler Michael Conrads - im Bereich der Buskehre vor dem Freibad ausgebessert werden. Auch da haftet offensichtlich die Farbe nicht so wie gewünscht. Dass die Eröffnung bereits mehrfach verschoben wurde, überrascht in Jesteburg schon längst niemanden.
"Eine öffentliche Kommunikation findet leider kaum statt", kritisiert UWG Jes!-Chef Hansjörg Siede. "Weder gab es bisher Abbildungen der Kunstobjekte, noch Abstimmungsgespräche über die vorgesehenen Standorte." Lediglich durch Zufall habe er erfahren, dass der Standort für das Kunstwerk "Spiegelhaus" bereits feststehe und die entsprechende Baugenehmigung kurzfristig erteilt werden soll.
Für die Sitzung des Fachausschusses "Straßen, Wege, Umwelt" stellte Siede den Antrag, die Umsetzung auszusetzen, weil die Planungen rund um die Umgestaltung des Spethmann-Platzes hierdurch eingeschränkt würden. "SPD, CDU und die Grünen folgten meiner Argumentation nicht", so Siede. "Sie sehen sich an ihre Zusage gebunden, der Kuratorin bei der Bespielung des Kunstpfades freie Hand zu lassen."
"Alle im Rahmen der Masterplan 2020-Diskussionen erarbeiteten Ideen, die Fläche rund um den Pastorenteich in die Planungen zur Umgestaltung des Spethmann-Platzes aufzunehmen, sind damit gestorben", so Siede. "Statt wie bisher vielfach angedacht, die Atmosphäre eines kleinen Amphitheaters zu schaffen, opfern Kirche und Gemeinde jetzt diese Fläche ohne Not." Für Siede steht außer Frage, dass der Standort nicht in Frage kommt. "Die dörfliche Idylle aus Fachwerkhäusern, Dorfbrunnen und St. Martins-Kirche wird erheblich beeinträchtigt, ebenso wie die Blickachse auf den Pastorenteich und die Seeveaue." Er versteht nicht, warum die Kirche keine Einwände vorgebracht - und warum der Standort nicht früher kommuniziert wurde. Der UWG-Chef unterstellt Maschewski Kalkül. "Es drängt sich der Verdacht auf, dass sie genau wusste, dass die Mehrheit der Jesteburger diesen Standort ablehnen würde."
• Die Arbeiten für das notwendige Fundament und die Errichtung des Kunstwerkes sollen am 18. Juni beginnen.
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Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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