Ein echter Blickfang
Hans-Heinrich Aldag stellt Entwurf für ein neues Brücken-Kunstwerk vor / Bossard kommt in den Ort.
mum. Jesteburg. Beifall und Zustimmung gab es jetzt für Dr. Hans-Heinrich Aldag bei der Vorstellung seiner Pläne für die Neugestaltung der Bahnbrücke in Jesteburg am Ortsausgang Richtung Bendestorf. Wie berichtet, sei Aldag (Vorsitzender des Samtgemeinderats und der CDU-Kreistagsfraktion) von vielen Patienten seiner Klinik angesprochen worden, wie schäbig doch die Einfahrt nach Jesteburg sei. Also habe er die Gäste anlässlich seines 60. Geburtstags um Spenden gebeten. "Mit dem Geld möchte ich dafür sorgen, dass die Brücke wieder ansehnlich wird", so Aldag Anfang Oktober im WOCHENBLATT. "Natürlich wünsche ich mir, dass meine Idee von vielen Bürgern mitgetragen wird und nicht auf Ablehnung stößt." Nimmt man die Mitglieder des Ausschusses für Wirtschaft, Tourismus und Kultur sowie die anwesenden Besucher als Maßstab, dann ist Aldag dies voll und ganz gelungen. Dort stellte der Klinik-Chef am Dienstagabend einen ersten Entwurf vor. Aldag präsentierte sogar ein Modell.
Danach sollen die beiden Fassadenkünstler Leo Cordes und Leon Zimmermann Bilder des Fotografen Jürgen Müller auf die beiden Seiten der Brücke malen. Dieser hat sich für Ansichten der Kunststätte Bossard entschieden. Auf der einen Seite sind Fotos vom Inneren des Kunsttempels zu sehen; auf der anderen Seite die Gartenanlage. Aldag betont, dass dies natürlich erst ein Entwurf sei. Welche Motive es genau werden und wie diese dann auf den Wänden wirken, sei noch abzuwarten. "Mir gefällt der Gedanke, die Kunststätte in den Ort zu bringen", so Aldag. "Bossard soll dabei stellvertretend für alle Kunst- und Kulturschaffenden in Jesteburg stehen."
Die Entscheidung hat Aldag nicht allein getroffen. Der Klinik-Chef hatte eine Jury zusammengestellt und in einer entsprechende Anzeige in der Künstler-Fachzeitschrift "Atelier" zu einem Wettbewerb aufgerufen. Außer Hans-Jürgen Börner (Vorsitzender des zuständigen Ausschusses), gehörten der Jury noch die langjährige Kunsthaus-Kuratorin Karin Klesper und Charlotte Spelten (Kunst-Therapeutin in der Waldklinik) an. Aldag, der nicht nur die Kosten der Ausschreibung, sondern auch das Honorar des Künstlers trägt, möchte, dass die Gemeinde keinen Euro dazuzahlen muss. Materialien und freie Kost und Logis werden von ihm übernommen.
"Es sind eine Menge technische Fragen zu klären", so Aldag, der eigentlich gehofft hat, dass die Arbeiten noch im Herbst beginnen. Er geht davon aus, dass das Werk zwischen fünf und zehn Jahre halten wird. "Das ist aber von vielen Faktoren abhängig." Die Brücke wurde in den vergangenen Jahren insgesamt dreimal bemalt. Erstmals 1996 im Zuge der Jesteburger Kunstwoche.
• Nicht jedem schmeckt Aldags Weg. "Statt Jesteburger Künstler und Kunstinteressierte bei der Neugestaltung einzubeziehen und vielleicht sogar gemeinsam mit Vereinen und Schülern ein identitätsstiftendes Stück Jesteburg zu schaffen, wird nun eine Jury über die Neugestaltung der Bahnbrücke entscheiden", hatte UWG-Chef Hansjörg Siede die Umsetzung kritisiert. "SPD, CDU und die Grünen haben das Vorgehen durchgewunken", so Siede damals. "Sie halten damit an ihrem elitären Kunst- und Demokratieverständnis fest." Die UWG Jes! habe stattdessen für einen Ideen-Wettbewerb geworben. Die Jesteburger können jetzt zwar nicht mitreden, dafür allerdings trägt Aldag die Kosten allein.
Das sind die Künstler
Jürgen Müller ist in Hamburg zu Hause und fotografiert seit 1983 Werbekampagnen, Persönlichkeiten und Architektur. Bekannt ist er darüber hinaus für seine freien künstlerischen Arbeiten und Landschaftsfotografien. Außerdem ist Müller ein gefragter Porträtist. Außer Sting, Bruno Bruni hat er unter anderem 2009 Frank Walter Steinmeier (SPD) für den Bundestagswahlkampf 2009 in Szene gesetzt. Müllers Bilder wurden in diversen Ausstellungen gezeigt - unter anderem in der Hamburgischen Landesvertretung in Berlin und in der Epson Galerie. Auch im Kunsthaus Jesteburg war er schon zu Gast. Darüber hinaus veranstaltet Müller Fotoseminare für Profis und Amateure und unterrichtet als freier Dozent.
Leo Cordes und Leon Zimmermann haben sich seit sieben Jahren der konzeptionellen Wand- und Fassadengestaltung verschrieben. Zu ihren Kunden zählten zuletzt Airbus, Lufthansa und Hamburg Süd. Vor etwa zwölf Jahren haben die beiden Künstler in Berlin und Hamburg mit "klassischem Graffiti" begonnen. Neben ihrer Tätigkeit als Wandgestalter studieren die beiden Freunde - Zimmermann Architektur und Cordes Brand Management.
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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