Mit Internet auf Gästefang
Bürger- und Tourismusverein Undeloh sorgt mit freiem WLAN für mehr Service / Bettenzahl ist gesunken.
mum. Undeloh. Undeloh soll attraktiver für Touristen werden. „Das Ziel ist eine Willkommenskultur nach modernen Maßstäben“, sagt Harry Schwandt, Vorsitzender des lokalen Bürger- und Tourismusvereins. Bürger und Touristen könnten ab sofort kostenlos im Internet surfen. „Der Empfang ist möglich auf den Hauptstraßen Zur Dorfeiche und Wilseder Straße sowie am Dorfteich, auf dem Marktplatz, am Heide-Erlebniszentrum und auf dem Parkplatz des Vereins Naturschutzpark.“
Möglich gemacht haben den freien Internet-Empfang Marcus Arendt und Achim Tribelhorn vom Verein „freifunk.nordheide“ sowie Anton Neumair (Verkehrsverein Undeloh). Das Ziel des Verkehrsvereins sei es, einen „Wohlfühlort“ zu entwickeln. „Das Werben von Tages- und Übernachtungsgästen sowie die Gästebetreuung sind die Grundpfeiler des Konzeptes“, so Schwandt.
Der erste Schritt war die „Modernisierung“ des Internetauftritts „www.undeloh.de“. Der Dorfputz und das Ausschneiden der Wanderwege wurden durchgeführt und neue Informationsflyer entwickelt. Für das Problem „Pferdeäpfel“ auf den Straßen suche man mit Hilfe der Gemeinde und Samtgemeinde nach einer Lösung. „Eine Verbesserung konnte schon in der vergangenen Saison erzielt werden“, sagt der Chef des Tourismusvereins.
An der Tourist-Information gebe es nun eine Tafel mit allen Gastgebern des Ortes und die Möglichkeit, sich über das freie Internet sofort zu informieren. „Eine Broschüre für Tagesgäste und ein Image-Flyer für Übernachtungsgäste sind in Arbeit und werden noch dieses Jahr fertig gestellt“, so Schwandt, der sich darüber freut, dass die Mitgliederzahl des Verkehrsvereins gewachsen ist. „Leider hat sich die gemeldete Bettenzahl verringert, so dass Sparen für den Verkehrsverein angesagt bleibt.“
Auf ein Wort
„Willkommenskultur“: Der Begriff ist falsch gewählt
Mit den Worten „Willkommenskultur nach modernen Maßstäben“ beginnt der Verkehrsverein Undeloh seinen Pressetext. Später folgt „Wohlfühlort“. Gerade bei „Willkommenskultur“ dachte ich, die Undeloher wollen sich jetzt aktiv in die Flüchtlingsarbeit einbringen. Der Begriff bezeichnet die Offenheit einer Gesellschaft gegenüber Migranten. Er signalisiert Migranten, ob sie erwünscht sind.
Zur Erinnerung: Im Februar 2013 sprachen sich zahlreiche Undeloher während einer Gemeinderatssitzung gegen die Unterbringung von Flüchtlingen in dem kleinen Heideort aus. Damals - der Landkreis stand gerade am Anfang der großen Flüchtlingswelle - fielen Sätze wie „Unsere Gäste wollen hier entspannen und nicht Dunkelhäutige oder Frauen mit Kopftuch sehen!“ Undeloh kam bundesweit in die Schlagzeilen. Schnell war vom „brauen Dorf der ewig Gestrigen“ die Rede.
Es wäre viel zu einfach, alle Undeloher über einen Kamm zu scheren. Fakt ist jedoch, dass inzwischen in nahezu allen Gemeinden des Landkreises Flüchtlinge untergebracht sind - selbst Appel (knapp 250 Einwohner, Samtgemeinde Hollenstedt) hat zehn Asylbewerber aufgenommen. Undeloh (fast 1.000 Einwohner) ist immer noch „flüchtlingsfrei“. Vor diesem Hintergrund den Begriff „Willkommenskultur“ zu verwenden, um touristische Angebote anzupreisen, finde ich fragwürdig.
Sascha Mummenhoff
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Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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