Bendestorfer Porzellanmuseum: Eröffnung verschoben
Nagekäfer frisst alte Balken

Porzellanmuseum kann wohl nicht mehr vor Weihnachten öffnen | Foto: pöp
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  • Porzellanmuseum kann wohl nicht mehr vor Weihnachten öffnen
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Im Mai fand schon mal ein Probelauf statt, es fehlte im Grunde nur noch ein passender Gastronom zur Eröffnung des Bendestorfer Porzellanmuseums, mit dem man sich aber schon "in fortgeschrittenen Gesprächen" befinde, so Dr. Ronald Begemann, der sich im Auftrag von Margot Sobottka um das Museum kümmert. Doch nun ein herber Rückschlag: Das Museum kann doch nicht - wie zuletzt geplant - noch vor Weihnachten eröffnet werden. Schuld ist der gescheckte Nagekäfer.

Wissenschaftlich heißt er "Xestobium rufovillosum", im Volksmund wurde er auch "Totenuhr" genannt, weil er zum Anlocken eines Geschlechtspartners deutlich hörbar mit dem Kopf auf Holz klopft, was früher als Ankündigung eines baldigen Todes gedeutet wurde. Heute weiß man: Der fünf bis neun Millimeter große Käfer frisst sich durch Eichen- und Weidenholz und legt seine Larven in die Fraßgänge, gern auch, wenn es - zum Beispiel als Fachwerk - verbaut ist. Er zählt daher bei Fachleuten zu den klassischen "Museumsschädlingen".

Einige der im Porzellanmuseum verbauten alten Eichenbalken - sie stammen aus einem alten Fachwerkhaus des 15. und 16. Jahrhunderts und waren jahrelang eingelagert - sind offenbar von den Schädlingen befallen: Der unscheinbare dunkelbraune Käfer mit hellen Haarflecken war aufgefallen, weil man helle Holzkrümel gefunden hatte, sogenannte "Kot-Pupillen"

Derzeit untersucht gerade ein international anerkannter Experte, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Tragfähigkeit der Balken zu erhalten. Dr. Uwe Noldt, Holzbiologe an der Uni Hamburg, prüft gerade, mit welcher Methode dem Käfer zu Laibe gerückt werden kann. Denkbar ist zum Beispiel eine Wärmebehandlung. Schlimmstenfalls müssen die Balken mit Chemikalien behandelt und dafür sämtliche Vitrinen mit den Schaustücken wieder ausgeräumt werden - ein Wahnsinnsaufwand. "Das wäre der 'worst case'", so Dr. Begemann. "Aber es hilft ja nichts - es muss gemacht werden." Vor dem kommenden Frühjahr wird es dann wohl eher nichts mit einer Eröffnung.

"Fast jedes Stück hat eine Geschichte"
Redakteur:

Gabriele Poepleu aus Jesteburg

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