Sperrung Lüllauer Straße in Jesteburg
Riedbahn für alle geöffnet - mit Tempo 30
![Uneinsichtige Autofahrer: Der Polizist musste erst diskutieren, bis der Autofahrer einsah, dass er kein Anlieger ist und deshalb nicht durch die Riedbahn fahren darf | Foto: pöp](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2023/10/18/2/610092_L.jpg?1697617290)
- Uneinsichtige Autofahrer: Der Polizist musste erst diskutieren, bis der Autofahrer einsah, dass er kein Anlieger ist und deshalb nicht durch die Riedbahn fahren darf
- Foto: pöp
- hochgeladen von Gabriele Poepleu
Der Bau des Kreisverkehrsplatzes in der Jesteburger Ortsmitte bringt erneut die Gemüter zum Kochen: "Es ist echt unglaublich", empört sich Sami Schiffer, Anwohner der Riedbahn. "Seit die Lüllauer Straße dicht ist, brettern hier die Autos durch." Was Schiffer meint: Viele Jesteburger nutzen die schmale Straße, um die Sperrung der Lüllauer Straße zu umfahren und schnell zum Sandbarg zu gelangen - und umgekehrt, obwohl die Einfahrt in die Straße grundsätzlich nur Anliegern erlaubt ist. Und viele geben in der Riedbahn ordentlich Gas, obwohl die Straße sehr#+schmal ist. Oder stehen Motorhaube an Motorhaube und pöbeln und hupen sich an, wer Platz machen und zurückfahren muss, auch nachts um 22 Uhr, so Schiffer. Hier herrschen offenbar Anarchie und das Recht des stärker Motorisierten.
Beim Ortstermin mit dem WOCHENBLATT war dies offensichtlich: Die Einmündung zur Riedbahn von der Lüllauer Straße aus und der Parkplatz der Schlachterei Cordes waren komplett verstopft, es ging weder vor noch zurück, sogar am hellen Mittag, wenn normalerweise wenig Verkehr ist. Selbst ein Polizist, der mehr oder weniger zufällig Streife durch die Riedbahn fuhr, musste ewig diskutieren, bis ein Autofahrer seinen Fehler einsah und die Anliegerstraße verließ. "Im Berufsverkehr ist das noch viel schlimmer", so Schiffer.
"Die Gemeinde verweist immer nur auf den Landkreis, der Landkreis auf die Gemeinde", sagt Sami Schiffer genervt. Er wünscht sich zumindest eine Beschränkung auf Tempo 30, wenn schon ganz Jesteburg durch die schmale Straße fahre. "Gestern wurde meine Lebensgefährtin fast über den Haufen gefahren", erzählt er. "Bei der Gemeinde empfahl man mir, abends eine Taschenlampe zu benutzen, um besser gesehen zu werden."
Inzwischen wurden die "Einfahrt verboten, Anlieger frei"-Schilder in Absprache mit der Polizei überklebt, sodass die Situation nun nachträglich legalisiert wurde: Nicht nur Anlieger, sondern alle Verkehrsteilnehmer dürfen jetzt die Straße benutzen, bestätigte Gemeindesprecher Stefan Ahrens. „Eine ideale innerörtliche Umleitung, mit der alle zufrieden sind, gibt es für den Kreisverkehrsplatz in Jesteburg leider nicht. Das betrifft nicht nur die Riedbahn, sondern auch den Moorweg. Da die Beschilderung für die Sperrung der Lüllauer Straße sehr kurzfristig erfolgt ist, standen einige Autofahrende vor der Absperrung und sind illegal in die Anliegerstraße Riedbahn ausgewichen", so Ahrens. Da die Straße sehr schmal ist, sollen temporäre Halteverbote verhindern, dass die Riedbahn durch parkende Fahrzeuge zusätzlich verengt wird.
Und: Schiffers Beschwerde über Raserei in seiner Straße traf wohl doch auf offene Ohren bei der Gemeinde: Seit Donnerstag ist in der Riedbahn maximal Tempo 30 erlaubt. "Nach längerem Vorlauf liegt uns jetzt die Genehmigung seitens des Landkreises Harburg dafür vor, dass Tempo-30-Schilder in der Riedbahn sowie in der Straße In der Koppel aufgestellt werden können", so Ahrens.
Im Namen der Gemeinde appelliert er noch einmal an die Vernunft der Autofahrer, denn: "Zum Glück verhalten sich die meisten Verkehrsteilnehmenden rücksichts- und verständnisvoll. Es wird vereinzelt aber auch bei Rot gefahren, entgegen der Beschilderung mit Privatfahrzeugen dem Bus durch die Baustellenschranke gefolgt oder an Engstellen auf den eigenen Vorrang gepocht. Mit gemeinsamer Rücksicht werden wir auch die verbleibenden Wochen bis zur Fertigstellung des Kreisverkehrs als Nadelöhr im Ort gut bewältigen.“
![Uneinsichtige Autofahrer: Der Polizist musste erst diskutieren, bis der Autofahrer einsah, dass er kein Anlieger ist und deshalb nicht durch die Riedbahn fahren darf | Foto: pöp](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2023/10/18/2/610092_L.jpg?1697617290)
![Eindeutige Beschilderung - die aber inzwischen geändert wurde: Hier war die Riedbahn noch eine reine Anwohnerstraße | Foto: pöp](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2023/10/18/5/610095_L.jpg?1697617346)
![Seit Mittwoch notdürftig verhüllt: Das "Anlieger frei"-Schild. Jetzt dürfen alle Verkehrsteilnehmer durchfahren | Foto: S. Schiffer](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2023/10/19/6/610326_L.jpg?1697705365)
![Temporäre Halteverbote auf beiden Seiten: Anwohner mutmaßen, dass hier Durchgangsverkehr ermöglicht werden soll, obwohl dieser zumindest bis Dienstag nicht erlaubt war | Foto: pöp](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2023/10/18/6/610086_L.jpg?1697617471)
![Wenn ein Lieferwagen durchwill, wird's eng: Die Riedbahn ist eine schmale Straße | Foto: pöp](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2023/10/18/9/610089_L.jpg?1697617590)
![Ursache des Problems: die erneute Vollsperrung der Lüllauer Straße wegen dem Bau des zentralen Kreisverkehrsplatzes | Foto: pöp](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2023/10/18/3/610083_L.jpg?1697617655)
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