Jesteburg: Sensationsfund bei Bossard
Riesengemälde auf dem Dachboden gefunden

Heike Duisberg-Schleier (Museumsleiterin, li.) und Katharina Groth (Kuratorin und stellv. Museumleiterin) zeigen das neu entdeckte Werk „Die heiligen Tage“. | Foto: Museum Kunststätte Bossard
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  • Heike Duisberg-Schleier (Museumsleiterin, li.) und Katharina Groth (Kuratorin und stellv. Museumleiterin) zeigen das neu entdeckte Werk „Die heiligen Tage“.
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Bei den Sanierungsarbeiten am Wohn- und Atelierhaus im Museum Kunststätte Bossard legen die Dachdecker Stück für Stück den Dachstuhl frei. Dabei machten sie einen sensationellen Fund. In einem nicht zugänglichen Dachraum über dem sogenannten „Schatzkämmerchen“ im Eddasaal lagerten mehr als 100 Jahre lang die eingerollten Einzelbilder von Johann Michael Bossards Monumentalgemälde „Tatkraft“ aus dem Jahr 1907/08. Die Handwerker beförderten 22 zu diesem Riesengemälde gehörende Leinwände aus dem unbekannten Lager, entdeckten außerdem drei weitere Gemälde und eine Zeichnung aus dem Frühwerk Bossards vor 1900 und aus dem Jahr 1918 sowie Teile einer bemalten Rahmung.

„Dieser sensationelle Fund ist ein bedeutender Gewinn für unser Museum“, so Heike Duisberg-Schleier, Leiterin des Museums Kunststätte Bossard. „Er eröffnet uns neue Perspektiven auf das Werk von Johann Michael Bossard und hilft uns, das Bild des Künstlers weiter zu schärfen.“

Das Monumentalgemälde ist nicht unbekannt. Ein Entwurf, Einzelstudien sowie historische Fotografien zu diesem Werk befinden sich im Bestand der Kunststätte. Doch der Verbleib des beeindruckenden Gemäldes war bisher nicht geklärt. „Tatkraft“ besteht vermutlich aus 27 Einzelleinwänden und hat eine Gesamtlänge von 18 Metern und einer Höhe von etwa fünf Metern. Das Bild entstand 1907 bis 1908.

„In Johann Michael Bossards Briefen an seinen Freund und Förderer Emil Hegg berichtet der Künstler von der Arbeit an diesem Monumentalgemälde“, berichtet die Kuratorin und stellvertretende Leiterin des Museums, Katharina Groth. „Bossard fertigte das Gemälde 'Tatkraft' für eine Präsentation auf der großen Berliner Kunstausstellung von 1908. Schon vor dieser Ausstellung zeigte er sein Werk im Februar 1908 in der Aula der Hamburger Kunstgewerbeschule. Nach seiner Präsentation in Berlin, die von verschiedenen Kunstzeitschriften und Zeitungen begleitet wurde, zeigte Bossard das großformatige Gemälde in den Jahren 1909 und 1910 vermutlich auch in Ausstellungen in Chemnitz, Danzig und Zug.“

Fachleute bezeichnen das Bild als ein wichtiges Schlüsselwerk, mit dem sich Johann Michael Bossard zum Antritt seiner Stelle als Lehrer für Bildhauerei an der Kunstgewerbeschule Hamburg als Monumentalkünstler in der Hansestadt vorstellte und auf anschließende Aufträge hoffte. Vermutlich werden die Funde und ihre ungewöhnliche Fundgeschichte im Mittelpunkt einer Sonderausstellung im Winterprogramm 2025 stehen, kündigt Katharina Groth an.

Die Fundstücke werden in den kommenden Tagen von der Restauratorin des Museums, Stefanie Nagel, vom Staub befreit, auf mikrobiologischen Befall untersucht, gereinigt und anschließend in das Schaumagazin zur Einlagerung überführt. Über den weiteren Umgang mit den Funden wird in den nächsten Monaten entschieden.

Redakteur:

Gabriele Poepleu aus Jesteburg

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