Zwischenruf: Fußball um jeden Preis
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Mensch, sind das gute Nachrichten: Vermutlich am 9. Mai gibt es endlich wieder Bundesliga-Fußball. Zumindest sah es kurz vor Redaktionsschluss dieser Ausgabe so aus. In Zeiten von Corona kann sich das ja schnell ändern.
Vorweg: Ich liebe Fußball, habe eine HSV-Dauerkarte und gehe mit meinen Söhnen regelmäßig ins Stadion. Zudem trainiere ich die 2. Herren des TV Welle. Fußball macht also einen großen Teil meines Lebens aus. Vielleicht aus diesem Grund schockiert mich die Vorstellung, dass am 9. Mai wieder gekickt werden soll. Dabei spielt es keine Rolle, dass die Partien ohne Zuschauer stattfinden sollen. Wobei - vermutlich stehen ohnehin wieder Unbelehrbare vor den Stadiontoren, um ihre Mannschaft anzufeuern.
Diese Geisterspiele sind ein Schlag in das Gesicht all derer, die sich jeden Tag bemühen, dem Coronavirus zu trotzen. Immerhin macht niemand daraus einen Hehl, dass man nur spielt, damit die TV-Sender ihre Millionen an die Vereine ausschütten.
Der Aufwand, der allerdings hinter der Bundesliga-Fortsetzung steckt, lässt mich frösteln. Laut Bild-Zeitung plant die Liga bis zum Ende der Saison mit 25.000 Tests: Pro Team sollen mindestens 40 Corona-Tests vor jedem Spieltag gezogen werden. Kostenpunkt: etwa 2,5 Millionen Euro. Angeblich werden dafür keine Laborkapazitäten geblockt.
Was wohl geschieht, wenn ein Spieler positiv getestet wird? Kommt dann sein gesamtes Team für zwei Wochen in Quarantäne und die Spiele werden dann verschoben?
Bitte kommen Sie mir jetzt nicht mit dem Argument, an der Bundesliga würden 50.000 Arbeitsplätze hängen. Gerade im Fußball habe ich das Gefühl, dass dort immer weniger auf wirtschaftliche Vernunft gesetzt wird. Der Ruin einzelner Vereine ist vorprogrammiert. Corona hat ihn nur beschleunigt.
Nach Schätzungen des Beratungsunternehmens McKinsey laufen übrigens europaweit 59 Millionen Arbeitsplätze Gefahr, durch dauerhafte Einbußen wie Lohn- und Arbeitsstundenkürzungen infolge der Coronavirus-Pandemie wegzufallen.
Übrigens: Im Handball, Eishockey und Volleyball hat man sich dazu entschlossen, die Saison abzubrechen.
Sascha Mummenhoff
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Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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