Jesteburg
Erixx soll in Jesteburg an der Bahnhofstraße halten
as. Jesteburg. Der neue Haltepunkt des Erixx soll am Standort des alten Bahnhofs an der Bahnhofstraße errichtet werden. Zu diesem Schluss kommt eine Machbarkeitsstudie, die Verkehrsplaner Matthias Kurzeck jetzt in einer Bürger-Informationsveranstaltung vorstellte. Der anschließende Bau-, Planungs- und Umweltausschuss der Samtgemeinde folgte seinen Ausführungen einstimmig. Die Landesnahverkehrsgesellschaft hatte sich bereits im Vorwege für diesen Standort ausgesprochen.
Die Landesregierung und die Deutsche Bahn wollen die Strecke von Buchholz nach Harburg reaktivieren. Geplant ist, dass der Heidesprinter Erixx werktags stündlich in Jesteburg hält. "Dafür wird eine Bahnsteiglänge von 130 Metern benötigt, wir haben zusätzlich mit einer Verlängerungsoption auf 220 Meter geplant", erklärte Kurzeck zu Beginn. Das Land werde 75 Prozent der Kosten für den Haltepunkt tragen, die Deutsche Bahn habe angekündigt, weitere 25 Prozent zu finanzieren, berichtete Kurzeck. Jesteburg müsste die Kosten für die Planung und Arbeiten rund um den Haltepunkt, zum Beispiel für Fahrradboxen etc. übernehmen.
Geprüft wurden die Standorte A) Reindorfer Feldweg, B) Brücke Sandbarg und C) Bahnhofstraße.
- A) Der Standort am Reindorfer Feldweg/Allerbeeksring wäre mit 4,16 Millionen Euro (zuzüglich 720.000 Euro für die Gleisverlängerung) die günstigste Lösung. Flächen für Park+Ride-Plätze (P+R) sowie Bike+Ride-Plätze (B+R) wären nahe am Gleiszugang möglich. Zwar gibt es eine gute Anbindung an das Gewerbegebiet und an das Wegenetz, aber dieser Standort liegt abseits der Bebauung. "Mit Standort A ziehen wir uns den Pkw-Verkehr in den Ort", so Kurzeck.
- B) Die Brücke am Sandbarg wäre für die meisten Jesteburger auch zu Fuß gut erreichbar, zudem könnte dort eine Bushaltestelle eingerichtet werden. P+R- sowie B+R-Plätze könnten nahe am Zugang auf dem Sandbarg-Areal entstehen. Allerdings stellt die Steigung von sieben beziehungsweise neun Prozent ein Hindernis dar, das die Bauarbeiten aufwendig macht - und teuer. Rund 8,2 Millionen Euro plus Verlängerung würde der Haltepunkt kosten, schätzt Kurzeck.
- C) Der alte Bahnhofsstandort an der Bahnhofstraße ist für die meisten Jesteburger gut erreichbar. Zudem wären dort bereits 40 Pkw-Stellplätze vorhanden. "Das reicht aus. Im Ort sind es vor allem Fußgänger und Radfahrer, die die Bahn nutzen sollen. Zu diesem Schluss ist auch die Landesnahverkehrsgesellschaft gekommen, die einen großen P+R-Parkplatz in Ramelsloh plant", erklärte Kurzeck. Stellplätze für Fahrräder wären nahe den Zugängen möglich. Durch die Bushaltestellen an der Hauptstraße ist der Standort gut angebunden. Zudem sind alte Zugangswege teilweise vorhanden. Mit rund 4,5 Millionen Euro plus 720.000 Euro für die Verlängerung liegt dieser Standort preislich im Mittelfeld. Nach Ansicht Kurzecks sei hier das Verhältnis von Kosten und Aufwand am besten.
Die Zuhörer waren skeptisch, was die begrenzte Zahl der Stellplätze vor Ort angeht. "Auch bei Variante drei wäre ein P+R-Parkplatz auf der Sandbarg-Fläche möglich. Wenn wir das Auto besser anbinden, wird es allerdings auch stärker genutzt", gab Kurzeck zu bedenken.
"Es ist wichtig, durch die Gestaltung von öffentlichem Nahverkehr die Menschen dazu zu bringen, das Fahrrad zu nutzen", sagte Ausschuss-Mitglied Karl-Heinz Glaeser (Grüne). Deshalb möchten die Grünen nur wenige Parkplätze für ältere oder eingeschränkte Menschen bereithalten und dafür auf jeden Fall in großzügiger Anzahl abschließbare überdachte Fahrradstellplätze bereitstellen. Für Hans-Heinrich Aldag (CDU) ist der alte Standort am spannendsten - "wenn das Parkplatzproblem gelöst werden kann". Cornelia Ziegert (SPD) regte Überlegungen an, wie die Wohngebiete besser angebunden werden können. Auch die BWG, die UWG Jes! und die FDP sprachen sich für Variante C aus.
Der Samtgemeinderat wird die Standortfrage ebenfalls diskutieren. Die endgültige Entscheidung liegt aber nicht bei der Samtgemeinde Jesteburg, sondern wird von der Landesnahverkehrsgesellschaft getroffen.
Über Detailfragen zur Anzahl der Parkplätze, Fahrradboxen etc. berät dann der Rat der Gemeinde Jesteburg.
Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
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