Ukrainer in Jesteburg
Gemeinde lässt Container aufstellen
Anwohner der Straße Am Turnierplatz hatten sich schon beunruhigt gezeigt, was da wohl vor sich ginge. Eltern klagten bei Facebook über gefährlichen Lastwagenverkehr vor der Grundschule: Lkw verstopften die Straße und karrten Material zum ehemaligen Reitgelände, bereiteten einen festen Bauuntergrund vor. Tatsächlich lässt die Samtgemeinde Jesteburg auf dem freien Gelände Wohncontainer aufstellen. Dort sollen Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht werden, wenn die Unterkunft für rund 60 Geflüchtete im ehemaligen Seniorenheim Stubbenhof - wie erwartet - ab dem 31. März nicht mehr zur Verfügung steht.
Der Gemeinderat in Jesteburg hatte im vergangenen August beschlossen, der Samtgemeinde eine Fläche auf dem Reitplatzgelände für die Aufstellung von Containern zur Verfügung zu stellen. Es sind zwei Riegel mit einer Grundfläche von jeweils zirka 540 Quadratmetern geplant. Darin könnten etwa 60 Schutzsuchende aus der Ukraine unterkommen. "Bis Mitte Januar ist aufgrund der erfüllten Quote bei der Aufnahme von Flüchtlingen keine dramatische Situation zu erwarten", teilte die Samtgemeinde mit. Ob es zu den minimal erforderlichen 60 Plätzen weitere 60 Reserveplätze für zukünftig zu erwartende Ukrainer werden, entscheidet sich voraussichtlich erst im Januar: Die Sitzung des Gemeinderates, auf der das schon entschieden worden sein sollte, hatte wegen eines Heizungsschadens ausfallen müssen.
Jesteburg war - im Vergleich zu den Gemeinden Bendestorf und Harmstorf - als besonders geeignet für die Unterbringung von Flüchtlingen erachtet worden, weil hier bereits seit der Flüchtlingswelle 2015 eine geeignete Infrastruktur mit Einkaufsmöglichkeiten und Sprachkursen sowie zahlreichen ehrenamtlichen Helfern vorhanden ist. Das ehemalige Reitgelände ist dafür gut geeignet: Es ist in öffentlichem Besitz, baurechtlich problemlos nutzbar und gut erschlossen.
Alternative Grundstücke oder Gebäude gibt es derzeit wohl nicht. Sollten mehr Flüchtlinge als erwartet ankommen und nur die jetzt schon belegten 60 Plätze genehmigt werden, müsste man Geflüchtete in den Sporthallen Am Sandberg, an der Grundschule Jesteburg oder an der Grundschule Bendestorf unterbringen, teilte die Samtgemeinde mit. Die Gemeinde Bendestorf prüft derzeit, ob in der Obdachlosenunterkunft an der Kleckerwaldstraße Ukrainer wohnen können, die Gemeinde Harmstorf sucht noch nach Unterbringungsmöglichkeiten.
Schutzsuchende ukrainische Geflüchtete müssen nicht - wie andere Geflüchtete - vom Landkreis untergebracht werden. Finden sie selbst keinen Wohnraum, gelten sie als Obdachlose, um die sich die Kommunen, in diesem Fall die Samtgemeinde, kümmern muss. Wer privat unterkommen kann, hat bis zu drei Monate Zeit, sich bei den Behörden zu melden. Deshalb haben diese meist keine aktuellen Zahlen über anwesende Ukrainer.
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