Jesteburg: Schwimmbad wieder in Gefahr
Hohe Kosten für Energie und Personal

Erneuter Geldmangel: Aktuell ziehen sich wieder dunkle Wolken über dem Jesteburger Freibad zusammen | Foto: pöp
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Egal, wie gut die Saison verläuft: Allein mit Eintrittgeldern wird der Betrieb des Freibades Jesteburg nicht bezahlt werden können. Als Träger muss die Gemeinde die größte Summe zuschießen: Die dafür im Haushalt 2025 veranschlagten 260.000 Euro werden aber nicht reichen. Das stellte die Gemeindeverwaltung nun fest und setzte der Kommunalpolitik die Pistole auf die Brust: Entweder die Summe wird erhöht, oder das Freibad kann in dieser Sommersaison nicht eröffnet werden.

Förderverein ruft zum Protest

Der Förderverein Unser Freibad Jesteburg (FUFJ) rief deshalb die Jesteburger auf, bei der kommenden Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 26. Februar (19 Uhr, Schützenhaus, Am Alten Moor 10), schon einmal Flagge zu zeigen, obwohl das Thema Freibad noch gar nicht auf der Tagesordnung steht. Auch der Vorstand des Fördervereins hatte sich nach Aussagen der Vorsitzenden Carola Boos schon Gedanken gemacht, wo noch gespart werden könnte, ohne allerdings wesentliches Einsparpotential zu finden.

260.000 Euro reichen nicht

Die Summe von 260.000 Euro für das Freibad war im Zusammenhang mit der desolaten Haushaltslage Jesteburgs im sogenannten "Eckwerte-Papier" (das WOCHENBLATT berichtete) festgelegt und in den Haushaltsplan 2025 aufgenommen worden. Die Gemeindeverwaltung hat allerdings einen tatsächlichen Geldbedarf von mindestens 288.000 Euro ermittelt, einschließlich des laut Gemeindeverwaltung "dringend notwendigen Austausches" der Abdeckroste für die Beckenrandrinnen sogar 318.000 Euro.

Energiekosten weiter hoch

Ein großer Posten bei den Kosten ist die Energie: Obwohl über die Jahre immer mehr Energie eingespart worden sei, sei der absolute Betrag der Energiekosten wegen steigender Marktpreise kontinuierlich angestiegen. Weitere Kostensteigerungen werden auch bei Abfall, Versicherungen, Reinigung, Wärme, Strom sowie Reinigung erwartet. Außerdem müsse man eine Reserve von etwa 10.000 Euro einplanen, hätten die vergangenen Jahre gezeigt. 2024 habe man zum Beispiel für 18.900 Euro kurzfristig den Wärmetauscher ersetzen müssen. Schäden an Gebäuden, Schwimmbecken oder Technik könnten jederzeit auftreten, zumal das Freibad in die Jahre gekommen sei.

Einnahmen schwer kalkulierbar

Auf der Einnahmenseite kalkuliert die Gemeinde mit einem Durchschnitt von 55.000 Euro der vergangenen Jahre - ein unsicherer Posten, der unter anderem vom Wetter abhängig ist. So hatten die Einnahmen 2023 nur 49.700 Euro betragen, 2024 waren dagegen 68.400 Euro plus Spenden beim Vorverkauf von 6.300 Euro eingenommen worden. Sicher dagegen sind die Personalkosten, die nicht mehr reduziert werden könnten. "Die ohnehin knapp kalkulierten Arbeitszeiten der Badaufsichten sind im Rahmen von saisonalen Minijobs abgedeckt", heißt es dazu in der Mitteilung der Verwaltung. Für die kommende Saison benötige man aber auf jeden Fall eine zweite Badfachkraft, weil sonst die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten nicht eingehalten werden könnten.

Freiwillige Leistung "unvertretbar"

Ganz grundsätzlich sieht die Verwaltung in ihrer Stellungnahme keine Zukunft für das Freibad: Schon im vergangenen Jahr sei das unter den Bedingungen der vorläufigen Haushaltsführung schwierig gewesen, es werde immer schwieriger, die hohen Kosten für diese freiwillige Leistung zu begründen: "Aus Haushaltssicht ist sie unvertretbar".

Am Donnerstag, 27. Februar, soll der Finanzausschuss über die Zukunft des Freibades beraten und dem Gemeinderat eine Empfehlung geben, ob der Badbetrieb für den Sommer 2025 zu- oder abgesagt werden muss. Dieser wird dann in seiner Sitzung am 2. April (19 Uhr, Schützenhaus, Am Alten Moor 10) entscheiden.

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Erneuter Geldmangel: Aktuell ziehen sich wieder dunkle Wolken über dem Jesteburger Freibad zusammen | Foto: pöp
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