"Jesteburger Klüngelei"
Fünf Fragen an fünf Politiker: Jesteburgs Fraktionsspitzen beziehen Position im WOCHENBLATT-Interview.
mum. Jesteburg. Mit dem Ende der Sommerferien erwacht auch das politische Leben in Jesteburg. Das WOCHENBLATT nimmt dies zum Anlass, bei den fünf Parteien nachzufragen, welche Themen für sie relevant sind. WOCHENBLATT-Redakteur Sascha Mummenhoff sprach mit den Fraktionsspitzen Britta Witte (CDU), Birgit Heilmann (Grüne), Helmut Pietsch (SPD) sowie mit Hansjörg Siede (UWG Jes!-Vorsitzender) und Philipp-Alexander Wagner (FDP). Nach dem Auftakt mit Witte und Heilmann am vergangenen Mittwoch (nachzulesen unter www.kreiszeitung-wochenblatt.de) folgen nun Siede und Wagner.
WOCHENBLATT: Welches politische Thema hat Sie lokal in den vergangenen sechs Monaten besonders bewegt?
Hansjörg Siede: Der Widerspruch zwischen den angeblichen Ansprüchen von CDU, SPD und Grünen an den zwischenmenschlichen Umgang und ihrem tatsächlichen Handeln ist eklatant. Sich diesbezüglich immer wieder als Moralapostel und Vorbild aufzuspielen und dann ohne Vorwarnung den kurz zuvor im Verwaltungsausschuss noch einstimmig unterstützten Kandidaten für das Amt des Gemeindedirektors öffentlich zu demütigen, ist unaufrichtig und typisch Jesteburger Klüngelei. Für dieses Verhalten ist eine öffentliche Entschuldigung längst überfällig.
Philipp-Alexander Wagner: Gefreut hat mich die Initiative bezüglich des Spielplatzes Seeveufer und die Gründung des Fördervereins Jesteburger Spielplätze. Die erforderliche Modernisierung des größten Spielplatzes in Jesteburg ist für mich ein wichtiges Anliegen. Geärgert hatte mich die Vorgehensweise beim Spiegel-Kubus. Ein solches Projekt gegen den Willen der Bürger durchzusetzen, wäre falsch gewesen.
WOCHENBLATT: Welche politischen Mitbewerber haben Sie am meisten überrascht - oder verärgert?
Siede: Uns hat positiv überrascht, dass sich CDU-Chefin Britta Witte der UWG-Kritik angeschlossen und mit ihrem Antrag für den Stopp des Kunstpfades das Lieblingsprojekt ihres Duz-Freundes Hans-Jürgen Börner (SPD) ausbremst hat.
Wagner: Es kommt immer wieder vor, dass Ratsmitglieder gute Ideen einbringen. Besonders schätze ich, wenn Ratsmitglieder kritische Meinungen vertreten; auch wenn diese Positionen unbequem sind. In diesem Zusammenhang ist mir besonders Henning Buss positiv (CDU) aufgefallen.
WOCHENBLATT: Auf welches Ergebnis aus der Ratsarbeit sind Sie besonders stolz?
Siede: Für die wichtigen Themen "Verkehrssicherheit" und "Kinderspielplatz" konnten wir viele Bürger und Institutionen zur aktiven Mitarbeit bewegen. Noch in diesem Jahr werden unsere Initiativen zu deutlich mehr Sicherheit für die Kinder auf ihrem Schulweg beitragen.
Wagner: Ich freue mich, dass ich mit meinen Argumenten Entscheidungen beeinflussen konnte. Als einzelnes Ratsmitglied können sie aber "nur" Ideen einbringen und Argumente für ihre Postion vorbringen. Ergebnisse brauchen dann auch immer eine Mehrheit.
WOCHENBLATT: Welches Thema wird nach der Sommerpause von besonderer Bedeutung für Jesteburg?
Siede: Es gilt, die drohende Finanzkatastrophe abzuwenden und die konsequente Konsolidierung des Gemeindehaushaltes weiter voranzutreiben. Bereits beim Haushalt 2019 muss es Jesteburg gelingen, einen sozialverträglichen Spagat zwischen wünschenswerten und bezahlbaren Maßnahmen zu finden.
Wagner: Spannend wird sein, ob wir eine Lösung für unsere Verkehrsprobleme hinbekommen. Auch die Gestaltung des noch als Reitplatz genutzten Geländes wird eine große Herausforderung sein. Die Lösung der schwierigen Haushaltslage wird aber sicher das unangenehmste Thema sein.
WOCHENBLATT: Wie geht es im Fall von Henning Oertzen weiter? Wird er Gemeindedirektor?
Siede: Wir stehen weiterhin uneingeschränkt hinter Herrn Oertzen. Bereits mit seinen ersten Entscheidungen zu den Themen Famila und Kunstpfad hat er gezeigt, dass er unabhängig vom Altparteienklüngel sachorientiert und transparent die Interessen Jesteburgs wahrnimmt.
Wagner: Ich halte Herrn Oertzen weiter für eine gute Wahl. Ich würde mich freuen, wenn die übrigen Parteien ihre Vorbehalte beiseiteschieben könnten.
WOCHENBLATT: Danke für das Gespräch.
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Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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