Das Abitur im Heimatort machen
Rat der Samtgemeinde Jesteburg befürwortet eine IGS mit Oberstufe in Jesteburg
as. Jesteburg. Die Oberschule in Jesteburg soll zu einer Integrierten Gesamtschule (IGS) mit gymnasialem Angebot umgewandelt werden - das zumindest wünscht sich die Jesteburger Politik. Der Samtgemeinderat hat deshalb eine Resolution verabschiedet. Samtgemeinde-Bürgermeisterin Claudia von Ascheraden (parteilos) soll sich beim Landkreis für die Einrichtung einer IGS mit Oberstufe in Jesteburg einsetzen.
Hintergrund: Die Schullandschaft im Landkreis Harburg soll bis 2030 neu geordnet werden. Das wird derzeit im Schulausschuss des Landkreises beraten. Keine leichte Aufgabe für die Kreispolitik, sind die Schulen doch ein äußerst emotionales Thema. Und die Herausforderung ist groß: Die Oberschulen sollen gestärkt werden, gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Integrierten Gesamtschulen. Gymnasien, Hauptschulen, Realschulen und Berufsbildende Schulen dürfen nicht geschwächt werden, zudem soll in jeder Kommune eine weiterführende Schule bleiben.
Jesteburg ist nicht die erste und vor allem nicht die einzige Kommune, die sich für eine IGS mit Oberstufe im Ort ausspricht. Auch Hanstedt hat bereits eine ähnliche Resolution verabschiedet und darin die gewünschte Zusammenarbeit mit Jesteburg betont. Allerdings ist fraglich, ob die Schülerzahlen für zwei IGS in Hanstedt und Jesteburg reichen, glaubt Stefan Palaschinski, Vorsitzender der CDU/BUG Gruppe. Er hatte deshalb beantragt, die Willenserklärung weiter zu fassen: "Vorrangig sehen wir auch die IGS, aber es geht letztlich doch darum, überhaupt eine Hochschulreife in Jesteburg anbieten zu können, und das wäre auch mit einem Gymnasium möglich." Dr. Hans-Heinrich Aldag (CDU), Samtgemeinde-Ratsvorsitzender und Mitglied im Schulausschuss des Landkreises, äußerte zudem Zweifel an der Aussagekraft einer Resolution. "Es geht nicht, dass alle Gemeinden sagen, ich will aber. Das wird den Kreistag nicht beeindrucken." Er warb dafür, sich nicht den Alternativen zu verschließen. "Wir müssen uns Gedanken machen, welche Möglichkeiten es für die Region insgesamt gibt."
Jesteburgs Ortsbürgermeister Udo Heitmann (SPD) wies darauf hin, dass Kinder, die von der Oberschule in die Sekundarstufe II entsandt wurden, in den vergangenen Jahren große Probleme hatten, anschließend einen Platz in einer Oberstufe zu finden. Philipp Wagner (FDP) ist überzeugt: Schon jetzt orientieren sich die meisten Jesteburger Schüler nach anderen Standorten, zum Beispiel zur Realschule oder den Gymnasien in Buchholz. "Von mir gibt es ein klares Votum für eine Schule, an der Abitur möglich ist. Diese Resolution suggeriert aber einen Einfluss auf die Gestaltung der Schullandschaft, den wir nicht haben!"
Nathalie Bögel (parteilos) stellte das Ergebnis einer Elternumfrage vor, die die Schulelternräte in der Samtgemeinde Jesteburg initiiert haben. Die Eltern wurden gefragt, ob sie sich eine IGS oder ein Gymnasium in Jesteburg wünschen. 89 Prozent der Befragten haben sich für eine IGS ausgesprochen. Elf Prozent für ein Gymnasium. "Das Schulmodell IGS ist stark nachgefragt, da dort auch Oberstufe und Abitur möglich sind. Unser Ziel sollte die Schule für alle sein." Deutliche Kritik an der Umfrage übte Britta Witte (CDU). Die Eltern seien nicht ausreichend informiert worden: "Man kann den Eltern einfach nicht zusagen, dass eine IGS nach Jesteburg kommt", erklärte Witte.
Die Willensbekundung der Gruppe CDU/BUG, Abitur in Jesteburg zu ermögliche, wurde mit elf Für- und 14 Gegenstimmen abgelehnt. Die Resolution für eine IGS in Jesteburg wurde schließlich mit 20 Fürstimmen und fünf Enthaltungen angenommen.
"Als Mitglied der parteiübergreifenden ‚Schulinitiative der Samtgemeinde Jesteburg’ begrüße ich es sehr, dass der Samtgemeinderat die Resolution verabschiedet hat", sagt Antragsteller Karl-Heinz Glaeser (Grüne). Die Ratsmitglieder hätten damit den Anspruch signalisiert, das inklusive Lernangebot der Jesteburger Oberschule, „Eine Schule für alle“ zu sein, mit der Schulform IGS fortzusetzen. "Mit ihren ähnlichen Resolutionen betonen sowohl Hanstedt als auch Jesteburg den Willen und die Bereitschaft zur konstruktiven Zusammenarbeit. Nun sind die Entscheidungsträger im Land und im Kreis am Zug, eine zukunftsweisende Lösung zu gestalten", so Glaeser.
Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
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