Oberschule Jesteburg
Schulversuch-Absage sei "bildungspolitisches Desaster"

Dem mehrheitlich vom Kreistag beschlossenen Schulversuch für eine Oberstufe an der Oberschule Jesteburg wurde vom Kultusministerium eine Abfuhr erteilt | Foto: Oberschule Jesteburg
  • Dem mehrheitlich vom Kreistag beschlossenen Schulversuch für eine Oberstufe an der Oberschule Jesteburg wurde vom Kultusministerium eine Abfuhr erteilt
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Als "bildungspolitisches Desaster" bezeichnet die Elterninitiative Schulversuch Jesteburg die Absage des niedersächsischen Kultusministeriums an den vom Kreistag beschlossenen Schulversuch, mit dem an der Oberschule Jesteburg eine Oberstufe mit gymnasialem Angebot geschaffen werden sollte. Den qualifizierten Schülerinnen und Schülern der Jesteburger Oberschule drohe nach Klasse zehn, "ins Leere" zu laufen, da im Landkreis - bzw. im "Umland", wie die Initiative es nennt - nicht genügend Oberstufenplätze zur Verfügung stünden.
Bisher können Schüler an der Oberschule Jesteburg zwar einen gymnasialen Zweig besuchen, müssen aber nach der zehnten Klasse auf eine weiterführende Schule wechseln, um ihr Abitur zu machen. "Nach unserer Auffassung muss nicht jedes Kind Abitur machen, aber jedes Kind, das sich dafür qualifiziert hat und gerne das Abi machen möchte, muss die Chance dazu haben: wohnortnah und in einer allgemeinbildenden Oberstufe, wie vom Gesetzgeber vorgesehen", schreiben Steffen Burmeister, Karl-Heinz Glaeser, Roman Kohsiek und Nathalie Boegel für die Schulinitiative Jesteburg in ihrer Stellungnahme.
Als mögliche Sofortmaßnahme plädieren sie für die dauerhafte Einrichtung des fünften Zuges in der Oberstufe der IGS Seevetal - wie bereits für das Schuljahr 2022/2023 aufgrund der fehlenden Plätze kurzfristig entschieden - und eine entsprechende Kooperation der beiden Schulen.
Ein Sprecher des Kultusministeriums hatte dem WOCHENBLATT auf Anfrage bereits im April mitgeteilt, dass "ein Antrag auf Durchführung eines Schulversuches an der Oberschule Jesteburg in dieser Form keine Aussicht auf Erfolg" habe.
Das Kultusministerium habe aber nicht den direkten Kontakt gesucht. Obwohl sich das Schulteam seit Jahren darum bemühe, auch das Abitur anbieten zu können, die Schule Auszeichnungen erhalte und sich u.a. durch die Kooperation mit der Leuphana-Universität hervorhebe. "Stattdessen: Ablehnung des Modellversuchs nach Schema F, weil es so im Gesetz nicht vorgesehen sei aber genau deswegen gibt es doch es den Paragrafen zum Modellversuch", betonen die Vertreter der Elterninitiative.
Für ihre Argumentation ziehen sie einen Vergleich mit Hamburg: Seit 2010 hätten dort im Schnitt etwa 55 Prozent aller Schulabgänger die Allgemeine Hochschulreife erworben, im Landkreis Harburg lediglich gut 36 Prozent. "Woran liegt es, dass hier nur gut ein Drittel das deutschlandweite Zentral-Abitur machen kann, in Hamburg jedoch mehr als die Hälfte der jungen Menschen mit dem bestmöglichen Schulabschluss ins weitere Leben startet? Welche Rolle spielen dabei Schulangebot und Schul-struktur? Besteht ein Zusammenhang mit den fehlenden Schulplätzen, beispielsweise an den beliebten Integrierten Gesamtschulen?", will die Elterninitiative wissen.
Hinsichtlich der großen Diskrepanz zwischen dem Anteil der Abiturient in Hamburg und im Landkreis Harburg stellt sie die Frage, wie diese "Bildungsungerechtigkeit" und ungleichen Lebenschancen beseitigt werden können.Das zweigliedrige Schulsystem in der Hansestadt, bestehend aus Gymnasien und Stadtteilschulen (vergleichbar mit IGSen) sei offensichtlich ein großer Bildungserfolg. "Wenn es - wie im Landkreis Harburg - nur wenige IGSen gibt und ein Teil der niedersächsischen Oberschulen ebenfalls Oberstufen anbieten könnte, wie im Jesteburger Modellversuch vorgesehen, dann könnten sich die Bildungschancen auch in Niedersachsen verbessern." Die Elterninitiative will sich ans Kultusministerium wenden und die Absage des Schulversuchs prüfen lassen. 

Alle Texte zu "Schulversuch“
Grüne/Linke wollen erneut Elternbefragung zur IGS
Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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