Bauausschuss Jesteburg
Seniorengerechtes Wohnen im Stubbenhof

Die Altenheime Stubbenhof, Haus Klecken und Haus Steinbachtal werden zum 31. August geschlossen. Insgesamt 103 Senioren und 80 Mitarbeiter sind von der Schließung betroffen  | Foto: sv
  • Die Altenheime Stubbenhof, Haus Klecken und Haus Steinbachtal werden zum 31. August geschlossen. Insgesamt 103 Senioren und 80 Mitarbeiter sind von der Schließung betroffen
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as. Jesteburg. Wohnungen statt Seniorenheim? Das Stubbenhof-Areal soll aus der Veränderungssperre ausgenommen werden, um dem Besitzer dort Appartements für seniorengerechtes Wohnen zu ermöglichen. Das hat der Bauausschuss der Gemeinde Jesteburg mit den Stimmen von SPD, Grünen und CDU am Mittwoch mehrheitlich empfohlen. Lediglich die UWG Jes! stimmte dagegen. Die endgültige Entscheidung trifft der nicht-öffentlich tagende Verwaltungsausschuss.

Die Empfehlung, den Stubbenhof von der Veränderungssperre zu befreien, ist eine Kehrtwende: Erst im Juli des vergangenen Jahres hatte der Gemeinderat beschlossen, dass nach der Insolvenz der Stubbenhof Betriebs GmbH auf dem Grundstück des ehemaligen Seniorenheims auch weiterhin nur ein Alten- oder Seniorenheim entstehen darf (das WOCHENBLATT berichtete). So sollte verhindert werden, dass für Jesteburg benötigte Pflegeplätze in Wohnnutzung umgewandelt werden.

Die Seeve Rundling GbR plant im Stubbenhof 26 barrierefreie Appartements für Senioren: Ein- und Zweizimmerwohnungen mit eigenem Duschbad und Küchenzeile. Den Bewohnern steht zudem ein Gemeinschaftsraum mit Wintergarten, Terrasse und Küche zur Verfügung, zum Beispiel für Kaffee und Kuchen am Nachmittag. "Unser Angebot richtet sich an Senioren, die sich nicht mehr um Haus und großen Garten kümmern möchten, aber noch zu fit für ein Seniorenheim sind", stellte Jan Detjen, Miteigentümer der Seeve Rundling GbR, das Projekt im Bauausschuss vor. Die Senioren sollen sich im Stubbenhof selbst versorgen. Eine eigene Pflegestelle ist nicht vorgesehen, lediglich ein Hausmeister wird vor Ort sein. Eine entsprechende ambulante Pflege müssen die Bewohner bei einem Pflegedienst buchen bzw. bei höheren Pflegegraden in ein Pflegeheim umziehen.

Rund eine Million Euro möchte die Seeve Rundling GbR in den Umbau und die Modernisierung des Stubbenhofes investieren. "Der Bedarf ist da!", ist Detjens überzeugt. Heute werde ein selbstbestimmtes Leben mit Optionen bei Bedarf einem Pflegeheim vorgezogen. Zudem waren die Versuche, neue Betreiber für das Seniorenheim zu finden, nicht erfolgreich, da kleine Einrichtungen nicht kostendeckend seien. Sobald die Genehmigung vorliegt, könne die Seeve Rundling GbR mit dem Umbau loslegen.

Wie Jan Detjen im Ausschuss mitteilte, soll die Miete bei 10 bis 12 Euro pro Quadratmeter liegen. Tim Pansegrau (UWG Jes!) warf die Frage auf, ob das auch die Konditionen sind, die möglichen Betreibern des Seniorenheims gestellt wurden: "Für monatlich 12.000 Euro Miete finden sich bestimmt Interessenten für ein Seniorenheim." Aydin Yakin (CDU) appellierte an Jan Detjen und die Seeve Rundling GBR zu prüfen, ob sich für diesen Mietpreis nicht doch ein Betreiber für das Seniorenheim findet. Pansegrau regte an, dass die Verwaltung erst einmal ermitteln solle, wie hoch der Bedarf an stationären Pflegeplätzen in der Gemeinde ist, bevor eine Entscheidung getroffen wird. Fitte Senioren könnten auch in eine reguläre Wohnung ziehen, aber stationäre Pflegeplätze seien Mangelware, so Pansegrau. Es sei bekannt, dass dieses Grundstück damals nur bebaut werden durfte, weil ein öffentliches Interesse an dem Pflegeheim bestand. Über seinen Antrag wurde jedoch nicht abgestimmt.

Die Umwandlung des Seniorenheims in Wohnungen hakt jedoch vor allem an einem anderen Punkt: den Stellplätzen. Derzeit ist ein Stellplatzschlüssel von 0,5 geplant - bei 26 Wohnungen also 13 Stellplätze. Zu wenig, sagte Birgit Heilmann (Grüne), insbesondere, wenn dort Senioren einziehen, die mobil bleiben möchten. Allerdings sei fraglich, ob ein höherer Stellplatzschlüssel auf dem Gelände realisierbar sei. Generell sei das Konzept aus Sicht der Grünen aber gut - wenn sichergestellt ist, dass es beim Seniorenwohnen bleibt und der Stubbenhof nicht in eine normale Mietanlage umgewandelt werden kann.

Die SPD ist ebenfalls überzeugt: "In Jesteburg gibt es bereits jede Menge Möglichkeiten zur stationären Unterbringung. Aber e"Ein Konzept für seniorengerechtes Wohnen fehlt bislang", sagte Angelika Schiro (SPD).

Auch aus Sicht der Verwaltung ist das Konzept der Seeve Rundling GbR rund, sagte Bauamtsmitarbeiterin Kerstin Kirchner. Zumal die GbR der Gemeinde angeboten hat, den wöchentlichen Seniorentreff in den Gemeinschaftsräumen stattfinden zu lassen und vor Ort einen Pflegestützpunkt sowie ein Verwaltungsbüro als Sozialstützpunkt einzurichten. Es gebe in Jesteburg Bedarfe sowohl für stationäre Pflegeplätze als auch für seniorengerechtes Wohnen.

Ausschussvorsitzende Cornelia Ziegert (SPD) betonte, dass man die Besitzer des Stubbenhofes nicht zwingen könne, es beim Seniorenheim zu belassen, wenn es keine Betreiber dafür gebe.

Der Bauausschuss stimmte schließlich dafür, den Stubbenhof von der Veränderungssperre auszunehmen mit dem Ziel, dort eine seniorengerechte Wohnanlage mit Seniorenstützpunkt zu ermöglichen. Ein städtebaulicher Vertrag mit der Seeve Rundling GbR soll sicherstellen, dass eine Umnutzung in regulären Wohnraum verhindert wird und ausreichend Stellplätze eingeplant werden.

Redakteur:

Anke Settekorn aus Jesteburg

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