Showdown im Kirchfeld
Am Mittwoch,24. August, diskutiert der Bauausschuss über eine Planungsvereinbarung.
mum. Jesteburg. Showdown im Kirchfeld! Am Mittwoch, 24. August, diskutieren die Jesteburger Bauausschuss-Mitglieder ab 19 Uhr, ob sie mit Friedrich W. Lohmann eine Planungsvereinbarung für einen städtebaulichen Vertrag schließen wollen. Der Projektentwickler aus Winsen (Aller) wurde laut eigenen Angaben von Anwohnern gebeten, zu vermitteln (das
WOCHENBLATT berichtete). Es geht um das Itzenbütteler Kirchfeld. Das Wochenend-Gebiet (zehn Hektar Wald) soll mit einem B-Plan überlegt werden. Zuletzt gelang es nicht, die kontroversen Positionen der Eigentümer, Pächter und Anwohner unter einen Hut zu bringen.
Dass das Thema die WOCHENBLATT-Leser bewegt, zeigt die Anzahl der Leserbriefe. „Die Politiker vertreten die Interessen nur eines Teiles der Anwohner, die zum großen Teil nicht einmal im Kirchfeld wohnen, sondern als Spekulanten auf den großen Reibach hoffen“, schreibt etwa Anwohner Jürgen Barthel. „Lohmann wurde nur von den Wenigen gebeten, die mit dem Verkauf ihrer Grundstücke enormen Profit machen wollen“, kritisiert Anwohner Jochen Jäger.
WOCHENBLATT-Redakteur Sascha Mummenhoff wollte von den Verantwortlichen der Ratsparteien wissen, wie sie zu dem Thema stehen. Zu Wort kamen mit der Wählergemeinschaft UWG Jes! und der FDP zwei weitere Parteien, die künftig gern mitbestimmen möchten.
• Britta Witte (Fraktionschefin der CDU): „Ich würde mich freuen, wenn wir einen Kompromiss erarbeiten könnten, mit denen alle Parteien (im Sinne von den Bürgern) leben könnten. Der CDU wäre es am liebsten, wir könnten ein Wochenendhaus-Gebiet in ein Wohngebiet umwandeln und gleichzeitig könnte alles bleiben wie es ist. Das geht nun einmal nicht! Also müssen wir einen Spagat schaffen: Möglichst viel Natur erhalten und wenig neue Bebauung zulassen - andererseits den Menschen die Möglichkeit geben, die teuren Erschließungskosten zu finanzieren. Mir fehlen im Moment klare Aussagen von denjenigen, die bereits Versuche ständig mit Vermutungen und Spekulationen torpedieren, wie denn nun ihr realistischer Lösungsansatz aussieht.“
• Steffen Burmeister (Ortsvereinsvorsitzender der SPD): „Wenn wir die bisherigen Festlegungen im hinteren Teil des Kirchfeldes nicht ändern, muss der Landkreis als baurechtliche Aufsichtsbehörde per Verfügung einschreiten. Das wird er früher oder später tun. Wir gehen davon aus, dass eine Überplanung notwendig ist, aber nur erfolgreich sein kann, wenn alle Betroffenen an einen Tisch geholt werden. Wir möchten grundsätzlich das Kirchfeld als besonders idyllische Ecke unseres Dorfes erhalten, unser Wunsch ist, dass bei der Überplanung des Gebiets möglichst großzügige Parzellen geschnitten werden und der Baumbestand, da wo es sinnvoll ist, erhalten bleibt.“
• Birgit Heilmann (Fraktionschefin der Grünen): „Auch im neuen Regionalen Raumordnungsprogramm für den Landkreis steht, dass Wald wegen seiner Bedeutung für die Umwelt und die Erholung der Bevölkerung erhalten werden soll. Jesteburg ist als Ort mit der besonderen Aufgabe ‚Erholung‘ ausgewiesen. Wir Grünen unterstützen diese Sichtweise vorbehaltlos, indem wir den Waldanteil von 80 Prozent im Kirchfeld erhalten wollen. Gleichzeitig möchten wir erlauben, im Kirchfeld zu wohnen und die Grundfläche der Häuser
auf 120 Quadratmeter zu erhöhen. Durch den Erhalt des Waldes und den Verzicht auf eine erhebliche Nachverdichtung würden auch die Kosten für die Anwohner in einem bezahlbaren Umfang bleiben.“
• FDP-Chef Philipp-Alexander Wagner: „Wir lehnen eine weitere Wohnbebauung im Kirchfeld ab. Der drohende Verkehrskollaps sowie der Verlust eines schönen Waldgebietes als auch rechtliche Erwägungen sprechen gegen ein Baugebiet im Kirchfeld. Die FDP ist der Auffassung, dass in Jesteburg eine Lückenbebauung ausreichend ist und wir keine neuen Baugebiete brauchen.“
• UWG Jes!-Chef Hansjörg Siede: „Die Investoren scheinen Itzenbüttel entdeckt zu haben. Ohne jede Not und, noch schlimmer, ohne ein erkennbares Gesamtkonzept soll wieder ein herrliches Waldgebiet für eine Handvoll Investoren geopfert werden. Wir befürworten, in weiteren Arbeitstreffen mit allen Bürgern unter Führung der Gemeinde Konzepte zu entwickeln, die nachhaltig Gemeindeinteressen, Bürgeranliegen und Verkehrsprobleme lösen. Es geht um grundlegende Entscheidungen der weiteren Ortsentwicklung. Und deshalb darf es keine Insellösung für das Itzenbütteler Kirchfeld geben.“
• Die Position des Landkreises: „Wir sind der Auffassung, dass ein B-Plan für das Itzenbütteler Kirchfeld der geeignetste Weg ist, um bestehende Dauerwohnverhältnisse zu legalisieren und eine Chance dazu bietet, möglichst alle Anwohnerinteressen zu berücksichtigen. Diese Vorgehen ist allemal besser als eine baurechtliche Tätigkeit der Kreisverwaltung“, sagt Bernhard Frosdorfer, der stellvertretender Pressesprecher des Landkreises.
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Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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