Jesteburg: So geht's dem VfL
Volker Knubbe glaubt an seinen Verein

Tischtennis-Minimeisterschaften: Hier konnten Kinder auch ohne Vereinsmitgliedschaft das Spiel ausprobieren.  | Foto: VfL
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Zum Dorfleben gehören Vereine. Sie bieten Gemeinschaft und Spaß und viele Möglichkeiten zum Mitmachen. Aber Vereine haben es in diesen Zeiten schwer, auch Sportvereine. Woran liegt das? Volker Knubbe, er ist als Parteiloser Mitglied der SPD-Fraktion im Gemeinderat und im Samtgemeinderat, hat sich Gedanken gemacht.

Volker Knubbe ist 53, Touristikkaufmann, verheiratet, hat drei Kinder und macht Lokalpolitik. Doch sein Herz schlägt nicht nur für Familie, Job und für sein Dorf, sondern auch für seinen Sportverein, den "Verein für Leibesübungen Jesteburg", kurz "VfL", einen von 160 Vereinen, hat er ermittelt. Dort leitet er die Abteilung Tischtennis.

Welche Herausforderungen müssen Vereine wie der VfL heute bestehen? "Schon seit Jahren sind Vereine abgeschrieben", sagt Knubbe. "Fitnessstudios machten Konkurrenz, heißt es, durch die Ganztagsschule und schulischen Stress hätten Kinder keine Zeit mehr für sportliche Aktivitäten."

Stimmt das auch für Jesteburg? "Ja, zum Teil. Muckibuden schießen wie Pilze aus dem Boden und finden regen Zulauf", sagt Knubbe, leider werde dort "gegen einen mehr oder minder hohen Monatsbetrag" der Individualismus gefördert. Jeder für sich strebe seine körperlichen Wunschmaße an. "Im Verein entsteht dagegen ein Gemeinschaftsgefühl. In Mannschaften fühlt man sich dazugehörig und verfolgt das gleiche Ziel."

Und die Einführung der Ganztagsschule? "Das wird die Vereine weiter vor Herausforderungen stellen", erwartet Knubbe. Denn: Bleiben die Schüler bis 17 Uhr oder länger in der Schule, bleibt kaum Zeit für ein Hobby. Dann sollten Sportvereine Kooperationsverträge mit den Schulen schließen. Die Tischtennisabteilung des VfL habe das schon gemacht. "Nicht selten bestreiten diese Kinder Punktspiele für den VfL", berichtet Knubbe. "Auch eine Tischtennis-Arbeitsgemeinschaft gibt es seit Jahren in der Grundschule." Das sei nützlich für alle Beteiligten: Die Schule könne Unterrichtszeit füllen, der Verein bekomme neue Spieler, die Kinder verbessern ihre Motorik und die Betreuer, meist Senioren, haben eine sinnvolle Aufgabe.

Die Corona-Beschränkungen bedeuteten tatsächlich einen harten Einschnitt. Was die Mitgliederzahlen betreffe, sei der VfL nochmal glimpflich davongekommen. "Was aber eventuell auf uns zukommen wird, ist die Nutzung der Hallen für Geflüchtete", erwartet Knubbe. "Wenn wir es politisch nicht schaffen, uns über die Aufstellung von Containern zu einigen, könnte zumindest die Halle am Sandbarg für Geflüchtete vorgehalten werden."

Knubbe findet auch das "Warmduschen" wichtig: Um Energie zu sparen, würde die Hallentemperatur auf 19 Grad heruntergeregelt, die warmen Duschen ganz ausgestellt. "Das ist für die Gesundheit nicht förderlich, für den Geruch schon gar nicht, und der Zusammenhalt wird auch nicht gefördert, wenn die Sportler zum Duschen nach Hause fahren, anstatt frisch geduscht noch zusammenzusitzen."

Und das Ehrenamt? Machen genug Menschen ohne Bezahlung mit? Tatsächlich sehen wohl einige Eltern den Sportverein als "Aufbewahrungsort" für Kinder. "Sie sehen aber nicht, dass es dafür Betreuer braucht." Auch möchten viele keine Verantwortung übernehmen, weil die gesetzlichen Vorgaben immer strenger werden. Zu wenig freie Zeit durch zu viel Arbeit sei tatsächlich ein weiteres gesellschaftliches Problem. "Aber trotz aller Widrigkeiten lebt unser Verein noch", sagt Knubbe, appelliert gleichzeitig an alle Jesteburger. "Meldet euch an, es gibt viel zu erleben."

Die Seite des VfL Jesteburg ist unter www.vfl-jesteburg.de zu erreichen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat ein Programm aufgelegt, das jedes neue Vereinsmitglied mit 40 Euro belohnt. Nähere Informationen unter www.sportnurbesser.de

Tischtennis-Minimeisterschaften: Hier konnten Kinder auch ohne Vereinsmitgliedschaft das Spiel ausprobieren.  | Foto: VfL
"Vereine sind wichtig für das Dorfleben", sagt Volker Knubbe vom VfL Jesteburg | Foto: Thomas Müller
Redakteur:

Gabriele Poepleu aus Jesteburg

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