Die Zukunft des Einzelhandels?
Ist das die passende Antwort des lokalen Einzelhandels auf die Online-Konkurrenz? Paul und Luise Steinkraus, Inhaber des Mode- und Kaufhauses Dittmer in Hanstedt, nehmen an einem Pilotprojekt teil, bei dem Kunden via Bildschirm-Terminal im Geschäft auf mehr als 12.700 Artikel zurückgreifen können.
mum. Hanstedt. Noch steckt das Projekt in den Kinderschuhen, doch Paul Steinkraus, Inhaber des Mode- und Kaufhauses Dittmer in Hanstedt, ist sicher, dass das neue Kiosk-System dem Einzelhandel im Wettbewerb gegen die Online-Versandhäuser helfen wird. Um dies deutlich zu machen, war er Ende vergangenen Jahres einer von nur zehn Unternehmen, die sich als erstes einen Online-Terminal ins Geschäft holten. Inzwischen sind es deutschlandweit 31 Einzelhändler. „Und die Zahl wird steigen“, ist sich Steinkraus sicher.
Über ein Terminal, das bei Dittmer im zweiten Obergeschoss steht, haben Kunden die Möglichkeit, auf mehr als 12.700 Artikel zurückzugreifen. Gelistet sind Produkte verschiedener Hersteller aus den Bereichen „Zuhause“, „Elektroklein- und großgeräte“, „Baby“ und „Spielzeug“. Partner ist unter anderem Vedes. Der Fachhandelsorganisation für Spiel und Freizeit gehören etwa 1.000 Einzelhändler in Europa an. Außerdem ist der Kaffeemaschinen-Hersteller „Jura“ dabei. Wer möchte, kann über einen großen Bildschirm allein durch das Sortiment stöbern. „Aber natürlich sind unsere Mitarbeiter geschult und können jederzeit helfen“, erklärt Steinkraus. Auf 2.700 Quadratmetern Fläche bietet das Mode- und Kaufhaus bereits eine große Auswahl. „Doch natürlich sind uns Grenzen gesetzt“, so der Inhaber des Traditionshauses. Wenn ein Kunde bislang mit einem besonderen Wunsch nach einem Artikel ins Geschäft kam, der nicht vorrätig war, haben Mitarbeiter danach in Katalogen gesucht und beim Großhändler angerufen. Das hat Zeit gekostet. Dank des Terminals gehört dies nun der Vergangenheit an. Auf dem Terminal werden die Produkte angezeigt. Viele Fotos und sogar eine 360-Grad-Ansicht helfen bei der Entscheidung. Zusätzlich sind die Produkte gut beschrieben. Über Suchbegriffe lassen sich die einzelnen Produktgruppen ansteuern.
Der Bestellvorgang ist einfach. Nachdem der Kunde das Produkt in den virtuellen Warenkorb gelegt hat, muss er seine persönliche Daten eingeben und eine Bestätigung ausdrucken. Mit diesem Bon geht es dann zur Kasse. Bezahlt wird in bar oder via EC-Karte. Erst dann löst ein Dittmer-Mitarbeiter die Bestellung aus. Der Kunde kann zudem entscheiden, ob die Ware zu ihm nach Hause geschickt wird (gegen Porto) oder er sie im Geschäft abholt. „Wichtig ist, dass wir sämtliche Reklamationswünsche übernehmen“, so Steinkraus. „Wir bleiben der erste Ansprechpartner für unsere Kunden.“
Paul Steinkraus ist ehrlich: „Es würde sich für uns nicht lohnen, einen eigenen Online-Shop einzurichten. Doch dank des neuen Terminals können wir unseren Kunden echte Vielfalt bieten.“ Nebenbei ist dies ein unkomplizierter, einfacher Weg, Ware zu zeigen, die gerade nicht im Laden vorrätig ist. „Sätze wie 'Nein, haben wir nicht' oder 'Nein, können wir nicht' gehören der Vergangenheit an.“
Die ersten Erfahrungen mit dem neuen Online-Terminal sind positiv. Anfangs seien die Kunden noch etwas vorsichtig mit dem Gerät umgegangen. „Inzwischen aber trauen sich immer mehr Leute.“ Bestellt wurden unter anderem Haushaltsgeräte und Kindersitze für das Auto. „Ich bin sicher, dass die 'verlängerte Ladentheke' auf Sicht immer besser ankommen wird“, so Steinkraus.
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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