Die erste und vermutlich einzige Kita in der Region mit eigenen Pferden
Ponys im Neuenfelder Kita-Alltag
sla. Altes Land. Stall ausmisten, füttern, putzen - auch das gehört für Marlon, Pauline, Nuhri und andere Kinder der Vorschulgruppe und der Frühförderung regelmäßig zum Tagesablauf. Die DRK-Kita Neuenfelde mit ihren zwei Häusern ist die wohl erste und nahezu einzige Kindertagesstätte weit und breit, die eigene Ponys hat - Pferdestall und Reitplatz befinden sich direkt auf dem Kita-Gelände. Vor 35 Jahren wurde die heilpädagogische Förderung mit Pferd, Voltigieren und Hippotherapie im Kita-Alltag in Neuenfelde möglich. Das erste Pferd Marcia ist mittlerweile in Rente. Fuchs Gismo ist seit 24 Jahren in der Kita und der neunjährige Rappe Rebanna wurde vor fünf Jahren angeschafft. "Ich hatte früher Angst vor Pferden und konnte nicht reiten", gesteht Leiterin Christina Yavas. Erst durch ihre Arbeit in der Kita habe sich ihre Leidenschaft zu den Pferden entwickelt. Hingegen ist Erzieherin Johanna Berendt mit Pferden aufgewachsen und hat auch eigene Pferde. Für das heilpädagogische Reiten ließ sie sich speziell ausbilden und absolvierte einen Trainerschein.
Kinder profitieren nachweislich von der tiergestützten Pädagogik. Aber auch Rücksichtnahme, Verantwortungsbewusstsein und das Gefühl für den eigenen Körper sind wichtige Kriterien, die durch den Kontakt mit Pferden entwickelt und gestärkt werden können. Die Kinder misten den Stall aus, helfen beim Füttern und Satteln. Das Größte ist aber natürlich für alle das Reiten. Mithilfe eines Hockers steigen die Fünf- bis Siebenjährigen auf die Ponys. Vom Trab wechselt Rebanna in den Galopp, während Johanna Behrendt das Pferd an der Lounge auf dem Reitplatz in Runden führt. Die Kinder wechseln sich beim Reiten ab. Während der sechsjährige Marlon galoppiert, laufen die anderen Kinder bei dem Spiel "Lauf mit, bleib stehen" hinterher. Buchstäblicher Höhepunkt ist letztlich das Voltigieren mit Übungen oben auf dem Pferd. "Das Schönste ist aber das Lächeln der Kinder auf dem Pferd", sagt die Kita-Leiterin.
Das Glück der Kinder auf dem Rücken der Pferde bedeutet für die insgesamt 20 pädagogischen Mitarbeiter allerdings auch zusätzliche Verantwortung und Einsatz für die Tiere, die auch am Wochenende oder an Feiertagen versorgt werden müssen. Zudem muss auch mal der Tierarzt kommen, etwa als Gismo sich am Auge verletzt hatte und zwei der Erzieherinnen bei der Augen-OP assistierten. Die OP-Kosten in Höhe von 1.000 Euro konnten durch Spenden beglichen werden. "Neue Kolleginnen oder Kollegen, derzeit gibt es vier vakante Stellen, müssen zwar nicht reiten können, aber eine Liebe zu Pferden wäre von Vorteil", sagt Johanna Berendt.
Redakteur:Susanne Laudien aus Buxtehude |
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