Retter alter Röhrenradios
bc. Jork-Borstel. In dieser früheren Obstsortierhalle scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Fast 100 Röhrenradios verschiedener Fabrikate von anno dazumal, ausgestattet mit längst vergessener technischer Finesse, hat Obstbauer Johann Schröder in fast 40 Jahren zusammengetragen. Ein echtes Bonbon für Technik-Nostalgiker. Schröder nennt seinen Schatz „Radiomuseum“.
Die Geräte stehen auf seinem Obsthof an der K39 in Jork-Hinterbrack. Auch wenn für ein echtes Museum die Dokumentation und eine wissenschaftliche Katalogisierung fehlen, lohnt sich ein Besuch, zumal er kostenlos ist.
Eines von Schröder Lieblingsstücken ist ein Tonbandgerät der Marke „Schaub-Lorenz“, eines der ersten überhaupt. Ein monumentales Stück, „eines für die Schönen und Reichen“, mit einem Verkaufspreis von mehr als 3.000 D-Mark für damalige Verhältnisse fast unbezahlbar. Auf einem dünnen Stahldraht kann per Mikrofon oder aus dem Radio Ton aufgezeichnet werden. Die Technik stammt aus dem Zweiten Weltkrieg.
Schröders Leidenschaft für betagte Röhrenradios stammt aus seiner Schulzeit, als er ein altes Radio vom Sperrmüll mitnahm und es zu Hause ausprobierte. Es funktionierte. Ein Aha-Erlebnis. „Da habe ich gemerkt, was die Leute eigentlich alles wegschmeißen“, erzählt er. Fortan stöberte Johann Schröder regelmäßig in Hamburg in Sperrmüllsammlungen oder auf Flohmärkten.
• Öffnungszeiten: außer donnerstags und freitags täglich von 10 bis 18 Uhr. Sofern Johann Schröder Zeit hat, bietet er Führungen durch sein „Museum“ an.
Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
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