Landkreis Stade sprang in die Bresche
Warum an der oberen Lühe solch ein kleiner Schulbus unterwegs ist
Damit die Schulkinder sicher und problemlos zur Grundschule in Guderhandviertel kommen, setzte die Samtgemeinde Lühe einen Schulbus ein. Doch dann drohte das Aus für das Projekt. Erst verstarb der Busfahrer unter tragischen Umständen, dann ging plötzlich das Fahrzeug kaputt. Der Landkreis Stade sprang vor einem Jahr in die Bresche und übernahm Stade kurzerhand die Schülerbeförderung. Samtgemeinde-Bürgermeister Timo Gerke bedankte sich aus Anlass des einjährigen Bestehens der Schulbusbeförderung durch den Landkreis für die unbürokratische Hilfe. Er spricht von einer „Erfolgsgeschichte“.
Familiäre Atmosphäre im Schulbus
Über Jahrzehnte kümmerte sich die Samtgemeinde Lühe selbst um den Schulbus für die Grundschüler, die in Guderhandviertel die kleine Schule an der engen, kurvigen Straße direkt am Deich besuchen. Der Landkreis, originär zuständig für diese Aufgabe, erstattete die Kosten: ein Festbetrag und eine Pauschale pro anspruchsberechtigtem Schüler. Je nach Jahrgang sind das zwischen 40 und 50 Mädchen und Jungen. Meist saß ein entsprechend qualifizierter Mitarbeiter aus dem Hausmeister-Team der Samtgemeinde hinter dem Steuer. Die Atmosphäre war familiär. Viele Schüler kannten ihren Busfahrer auch als Trainer im Sportverein.
Landkreis hat übernommen
Nachdem der Busfahrer vor gut eineinhalb Jahren überraschend verstorben war, habe man ein "Riesenproblem" gehabt, erinnert sich Bürgermeister Gerke. Die KVG Stade war sofort zur Stelle und half mit Personal aus. „Das war wirklich phänomenal“, so Gerke. Vor einem Jahr wurde die KVG dann komplett für den Schülertransfer zur Grundschule Guderhandviertel eingespannt. Nachdem der Bus der Samtgemeinde liegengeblieben war, kündigte die Kommune die jahrzehntealte Vereinbarung über die Sonderlösung mit dem Kreis. Dessen Schulamt beauftragte daraufhin die KVG mit dem Betrieb der Linie, die seither als „freigestellter Schülerverkehr“ unterwegs ist, wie Kreis-Sprecher Daniel Beneke erklärt: „Nur anspruchsberechtigte Schüler dürfen mitfahren. Sie weisen sich aus, indem sie dem Busfahrer ihren Berechtigungsschein vorzeigen.“
Anfängliche Skepsis ist verflogen
Schnell und unkompliziert habe der Kreis geholfen, lobt Bürgermeister Gerke. Und das, obwohl die Linie einige Tücken biete: Weil die Route zur Schule über eine alte, enge Brücke führt, die einspurig und gewichtsbeschränkt ist, muss ein besonders kleines Fahrzeug eingesetzt werden. Der Fahrer dreht dann zwei Runden, um alle Schüler zur Schule zu bringen. Einige Ratspolitiker an der Lühe sahen es zunächst kritisch, den eigenen Bus aufzugeben – und fürchteten Probleme. Doch die seien nicht eingetreten, so Gerke: "Auch wenn das neue Modell anfangs noch skeptisch beäugt wurde." Doch inzwischen sei die Akzeptanz da, von Beschwerden wisse er nichts. Der Landkreis zahlt für die neue Lösung rund 69.000 Euro im Jahr – eine vergleichsweise überschaubare Summe, müssen doch jährlich zwölf Millionen Euro für den gesamten Bereich des ÖPNV aufgebracht werden.
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