Love-Mobil am Schulweg
B3: Schüler fahren täglich an Prostituierten vorbei

Viel näher möchte Ilka Dörfler nicht an das Love-Mobil heran, denn es ist um elf Uhr morgens bereits besetzt. Ihr elfjähriger Enkel fährt auf dem Weg zur Schule und zum Sport täglich mindestens zweimal mit dem Rad daran vorbei | Foto: sv
  • Viel näher möchte Ilka Dörfler nicht an das Love-Mobil heran, denn es ist um elf Uhr morgens bereits besetzt. Ihr elfjähriger Enkel fährt auf dem Weg zur Schule und zum Sport täglich mindestens zweimal mit dem Rad daran vorbei
  • Foto: sv
  • hochgeladen von Svenja Adamski

"Es muss doch ein Gesetz geben, das festhält, dass Love-Mobile nicht direkt an einem Schulweg stehen dürfen!", ärgert sich Ilka Dörfler aus Ohlenbüttel (Neu Wulmstorf). Seit vergangenem Jahr steht sie mit dem Landkreis Harburg wegen eines Love-Mobils in Kontakt, das zwischen Rade und Elstorf in einer Kurve der B3 direkt am Radweg steht. Getan hat sich seitdem nichts.

"Mein elfjähriger Enkel fährt, wie viele andere Schüler auch, mit dem Rad auf dem Weg zur Schule direkt an diesem Wohnwagen vorbei", sagt Dörfler. Zwar würde sich nicht jede der darin liegenden, leicht bekleideten Prostituierten direkt an die Scheibe pressen. Doch Dörfler habe es schon oft genug erlebt, dass die Frauen auch draußen am Wohnmobil standen, um ihren Körper den vorbeifahrenden Auto- und Lkw-Fahrern anzubieten. "Mein sechsjähriger Enkel traut sich erst gar nicht, alleine daran vorbeizufahren. Aber ein Umweg über die unbefestigten Waldwege ist zu lang und nicht wirklich geeignet. Ich finde es nicht richtig, dass Kinder in diesem Alter täglich aus nächster Nähe mit Frauen konfrontiert werden, die sich nackt im Schaufenster verkaufen müssen."

Bis vergangenes Jahr die Leitplanken an der B3 erneuert wurden, stand das Love-Mobil noch auf der gegenüberliegenden Seite der Bundesstraße, wo auch ein Parkplatz liegt. "Auch nicht ideal, aber immer noch besser als direkt am Radweg", sagt Dörfler. Nun ist dort kein Platz mehr.

Das sagt der Landkreis Harburg

Beim Landkreis Harburg ist die Sachlage durch Anwohnerbeschwerden wie von Dörfler bereits bekannt, der Fall liegt inzwischen sogar vor dem Verwaltungsgericht. "Die Betreiber müssen das Aufstellen eines Love-Mobils beim Landkreis melden", erklärt Kreissprecher Andres Wulfes die Vorgehensweise. "Wir nehmen diese Aufstellanzeige gemäß dem Prostituiertenschutzgesetz zur Kenntnis und prüfen den Standort dann. Wir sprechen zwar keine Genehmigung aus, schließlich gehört uns das Grundstück nicht. Wir können aber sehr wohl die Erlaubnis versagen, wenn wir entweder eine Gefährdung der Jugend oder des öffentlichen Interesses sehen."

Ein solcher Bescheid sei durch den Landkreis bereits erlassen worden, dagegen habe der Betreiber aber Klage eingereicht. Wie lange das Gerichtsverfahren laufen wird und wie die Erfolgschancen stehen, könne Wulfes nicht sagen. Solange bleibt das Love-Mobil erst einmal an Ort und Stelle.

Redakteur:

Svenja Adamski aus Buchholz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

3 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Service

Wichtige WOCHENBLATT-Mail-Adressen

Hier finden Sie die wichtigen Email-Adressen und Web-Adressen unseres Verlages. Wichtig: Wenn Sie an die Redaktion schreiben oder Hinweise zur Zustellung haben, benötigen wir unbedingt Ihre Adresse / Anschrift! Bei Hinweisen oder Beschwerden zur Zustellung unserer Ausgaben klicken Sie bitte https://services.kreiszeitung-wochenblatt.de/zustellung.htmlFür Hinweise oder Leserbriefe an unsere Redaktion finden Sie den direkten Zugang unter...

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.