Baustart frühestens in zwei Jahren
Kieskuhle bei Elstorf geplant
33,6 Fußballfelder - so groß ist die Fläche, auf der in der Gemeinde Neu Wulmstorf bald eine Kieskuhle entstehen soll. Die Heidelberger Sand und Kies GmbH plant auf dem 24 Hektar großen Gelände in der Gemarkung Elstorf, westlich von Ardestorf, Sand und Kies abzubauen. Beliefern möchte sie damit in erster Linie ihre eigenen Betonwerke in Stade. Die Pläne und Erläuterungen für das Vorhaben reichte die Firma im Juli vergangenen Jahres beim Landkreis Harburg ein, der den Antrag derzeit prüft. Mit der öffentlichen Auslegung des Planfeststellungsverfahrens wird nun auch die Beteiligung der Öffentlichkeit besonders in Bezug auf die Auswirkungen auf Natur und Umwelt berücksichtigt.
Bereits vor 25 Jahren sei der Standort vom Niedersächsischen Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) als geeignetes Gebiet für den Rohstoffabbau eingestuft worden, erklärt Thorsten Rasch von der Heidelberger Sand und Kies. Sie seien nun die Ersten, die das Projekt angehen. 2019 stellte die Firma, damals noch unter dem Namen "Wika", ihr Vorhaben dem Bauausschuss der Gemeinde Neu Wulmstorf vor (das WOCHENBLATT berichtete). Geplant war zunächst, das kleine Wäldchen nördlich der Fläche mit einzubeziehen, doch davon wich die Sand und Kies nun ab. Bei der für den Sandabbau vorgesehenen Fläche, südlich des Schlüsselbergs bei Ardestorf, handelt es sich größtenteils um Ackerland, das derzeit landwirtschaftlich genutzt wird. Geplant ist, dass die Rohstoffgewinnung vorwiegend im Trockenabbauverfahren erfolgt. In einigen Bereichen soll der Rohstoff jedoch auch aufgespült werden, weshalb ein Entnahme- bzw. Frischwasserteich für die Rohstoffaufbereitung vorgesehen ist.
Für den Abtransport der gewonnenen Rohstoffe durch Lkw würde die Heidelberger Sand und Kies bestehende landwirtschaftliche Wege als Zufahrt aus Richtung Norden, vorbei am Abfallwirtschaftszentrum, ausbauen. "Nur so können wir garantieren, dass die Transporter nicht durch die Dörfer fahren und kein Lärm oder eine Gefährdung entsteht. Uns ist die Akzeptanz der Anwohner sehr wichtig", erklärt Thorsten Rasch. Bei einer durchschnittlichen Abbaumenge von 200.000 Tonnen im Jahr könnte der Rohstoffabbau immerhin über 20 Jahre lang durchgeführt werden.
Bevor das Bauvorhaben aber genehmigt werden kann, müssen die Pläne eingehend geprüft werden. "Zunächst muss untersucht werden, ob und in welchem Umfang das Vorhaben umgesetzt werden kann", so Bernhard Frosdorfer, Pressesprecher des Landkreises Harburg. Hierfür hat die Heidelberger Sand und Kies verschiedene Gutachten in Auftrag gegeben, die nun im Zuge des Planfeststellungsverfahrens vom Landkreis Harburg bewertet werden. Mittels einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) soll begutachtet werden, welche Folgen das Vorhaben für die Natur hat. "Es muss herausgefunden werden, welche Auswirkungen die Baumaßnahmen auf den Artenschutz, die Tiere und Pflanzen und das Grundwasser haben", so Frosdorfer. Wie Thorsten Rasch versichert, habe sich die Heidelberger Sand und Kies umfassend mit dem Thema Naturschutz beschäftigt und sei auch im Austausch mit dem BUND. So wird sich die Firma etwa um ein südlich der Fläche gelegenes Biotop kümmern, dessen Amphibienpopulation derzeit vor allem durch Dürre und den niedrigen Grundwasserstand bedroht ist. Demnach soll das Biotop vertieft und vergrößert werden. Die Seiten sollen außerdem mit Lehm bedeckt werden, um einer Austrocknung vorzubeugen. "Jeweils im Abstand von fünf Jahren planen wir vier weitere Amphibiengewässer anzulegen, sodass auf der Fläche am Ende fünf Biotope sein werden", so Rasch. Derartige naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen sind bei durch Bebauungspläne ermöglichten Eingriffen in den Naturhaushalt zu berücksichtigen.
"Das Projekt leistet einen guten Beitrag, um die Wirtschaftsregion zu stützen. Gleichzeitig ist uns die soziale Verträglichkeit wichtig, weshalb wir von Anfang auf Bürgerbeteiligung gesetzt haben", erklärt Thorsten Rasch.
Für die Öffentlichkeit ist der Antrag der Heidelberger Sand und Kies GmbH noch bis Mittwoch, 8. Februar, zugänglich: In den Rathäusern der Gemeinde Neu Wulmstorf, der Samtgemeinde Hollenstedt, im Stadthaus Buxtehude sowie unter folgendem Link und dem Suchwort „Neuaufschluss Elstorf“ können die Unterlagen eingesehen werden: https://uvp.niedersachsen.de/portal/. Im März geht das Verfahren dann in die nächste Phase.
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