Lutherkirche Neu Wulmstorf mit Lebensmittelbox
„Speisekammer für alle“ ist eröffnet
"Auch in einer Komfortzone wie Neu Wulmstorf gibt es Armut." Das weiß Pastor Florian Schneider. Aus diesem Grund hat seine Lutherkirchengemeinde in Neu Wulmstorf jetzt ein weiteres diakonisches Projekt angeschoben und die „Speisekammer für alle“ eröffnet. Bei der handelt es sich um eine wetterfeste Box, in der die Kirche anonym, ganztägig und kostenlos Essen für Bedürftige bereitstellt. Ravioli, Erbsensuppe oder Erdnüsse: Es finden sich ausnahmslos haltbare und fest verpackte Lebensmittel (Konserven, Tetrapacks usw.) in der "Speisekammer für alle".
Entstanden ist die Idee bereits im vergangenen Jahr, als sich Energiekrise und Inflation infolge des Ukraine-Krieges abzeichneten. "Immer mehr Leute haben immer weniger Geld", so Schneider. Das merke er auch daran, dass Menschen vermehrt Hilfe bei der Kirche suchen. Zur Unterstützung derer, die sich nicht mal genügend Essen leisten können, musste also etwas passieren. Eigentlich, so Pastor Schneider, bräuchte Neu Wulmstorf eine eigene Tafel. Doch ein solch großes Projekt könne die Lutherkirche aktuell nicht stemmen. Deshalb überlegten sich Pastor Florian Schneider, der Kirchenvorstand und Ehrenamtliche eine Alternative. Da kamen ihnen die gelben WOCHENBLATT-Zeitungsboxen in den Sinn. Kurzerhand nachgefragt, war die passende Box bestellt und in der vergangenen Woche schon bereit zum Einsatz.
"Toll zu sehen, dass die Box schon benutzt wurde. Die Hälfte der Lebensmittel war nach einigen Tagen schon weg", freut sich Pastor Schneider. Besonders wichtig: Die im Gerhart-Hauptmann-Ring 42 in Neu Wulmstorf aufgestellte Box ist anonym und zu jeder Zeit öffentlich zugänglich. Denn viele Menschen schämen sich dafür, in Armut zu leben und Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Bestückt wird die "Speisekammer für alle" von der Kirche, finanziert aus der Diakoniekasse. Lebensmittel-Spenden seien aktuell noch nicht vorgesehen, auch wenn das Feedback groß war. Die Lutherkirche wolle zunächst schauen, wie groß der Bedarf ist. Ist er sehr viel größer, so würden die Verantwortlichen auch über eine Spendenannahme nachdenken. Auch eine Erweiterung des Angebots um Tiernahrung oder Drogerieartikel sei in Zukunft nicht ausgeschlossen, schließlich fehle auch dafür oftmals das Geld.
"Die 'Speisekammer für alle' ist ganz gewiss keine Tafel, vielleicht allenfalls ein 'Täfelchen'. Aber immerhin ist es ein erster Schritt in Richtung auf eine Tafel für Neu Wulmstorf, ein Schritt, Menschen in Not nicht zu vergessen", sagt Pastor Florian Schneider. Dass es derartige Projekte überhaupt braucht, sei für ihn in einem reichen Land wie Deutschland ein Skandal. Deshalb soll die „Speisekammer für alle“ als Unterstützung für alle dienen, bei denen es am Monatsende knapp wird.
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