Auf Tour mit Opas Wohnmobil

Kehdinger Rockmusiker geht auf Roadtrip in Süden

Von dem Konfirmationsgeld kaufte er sich vor 16 Jahren seine erste Gitarre - und seitdem lässt ihn die Musik nicht mehr los. Schon als Jugendlicher gründete Yannick Mense eine Rockband. In der Region hat er sich längst einen Namen gemacht. Wenn der Kehdinger, den in der Szene alle nur "Mense" nennen, mit Band oder solo auftritt, ist Rockmusik vom Feinsten garantiert. Nun will sich der 30-Jährige ganz der Musik verschreiben. Er hat seinen Job gekündigt und bricht zu neuen Ufern auf.

"Als erstes Stück auf der nagelneuen Gitarre übte ich damals den wohl legendärsten Gitarrenriff der Rockmusik, den Hauptriff von 'Smoke on the water'", erinnert sich Mense. Die richtigen Akkorde und Griffe hat er sich selbst beigebracht. "Alles, was irgendwie mit Schule zu tun hatte, war nicht so mein Ding", bekennt Mense. Daher habe er auch "keinen Bock" auf Musikunterricht gehabt. Viel wichtiger sei für ihn außerdem gewesen, mit der Gitarre die klassischen Showeinlagen zu proben - wie den berühmten "Duckwalk" des AC/DC-Gitarristen Angus Young.

Die Stücke der australischen Hardrocker zählten auch zu den wichtigsten Coversongs im Repertoire von Menses erster Formation "Axid Rain". Daneben spielte die Gruppe viele eigene Titel. Geprobt wurde in der Garage eines Kumpels. Nach unzähligen Auftritten in den Musikclubs der Republik und zwei veröffentlichten Alben pausiert die Rockband derzeit. Dafür ging Mense mit der ebenfalls von ihm gegründeten Coverband "The PuBFlies" als Leadsänger und Bassist auf Tour. "Mit dieser Gruppe sorgen wir mit Classic-Rock auf Biker-Treffen für Stimmung." Außerdem strickt Mense an seiner Solo-Karriere: Im Sommer 2021 brachte er sein Debütalbum "Joy in Solitude" heraus.

Jetzt möchte er an einem zweiten Album arbeiten. Die Tracks dafür werden aber nicht im kalten Kehdingen, sondern im sonnigen Süden entstehen: "Ich breche in Kürze mit dem Wohnmobil nach Spanien auf", berichtet der Musiker. Das entsprechende Equipment nimmt er mit auf die Reise: "Ich werde Bass-, Akustik- und E-Gitarre sowie ein Keyboard im Gepäck haben." Sein Laptop fungiere mit der entsprechenden Software als Tonstudio.

Seinen Job hat er gekündigt

Dieser Roadtrip in den Süden ist aber keine verlängerte Urlaubsreise, sondern schon eher ein Ausstieg - zumindest auf Zeit. Denn Mense bricht mit seiner Frau Swantje die bisherigen Brücken hinter sich ab. Die beiden haben ihr Haus in Oederquart bereits vermietet und sich in ihrem fahrbaren Heim - ein Erbstück von Menses Opa - eingerichtet. Auch seinen Job als kaufmännischer Angestellter hat Mense gekündigt.

"Ein festes Ziel gibt es nicht", berichtet der Musiker. Zunächst hat das Pärchen vor, Marbella anzusteuern. "Ich habe gehört, dass man dort als Straßenmusiker ganz gut leben kann", so Mense. Außerdem habe er vor, in Kneipen aufzutreten. Die beiden hoffen, finanziell einigermaßen über die Runden zu kommen. Ihren Beruf als Online-Redakteurin könne seine Swantje schließlich überall ausüben, wo es (mobiles) Internet gebe.

Wie lange er mit seiner Frau "auf Achse" sein wird, wisse er nicht, meint Mense. "Ich will mich nicht unter Zeitdruck setzen." Von dem Vorschlag seiner Kollegen, er könnte doch ein Sabbatjahr nehmen, halte er nichts. "Da läuft die Uhr doch gleich von Anfang an Anfang rückwärts."

• Bevor Mense mit seinem "WoMo" der Sonne entgegenfährt, gibt er noch ein letztes Konzert in seiner Heimat: Mit seiner Band tritt er am Samstag, 12. November, um 20 Uhr im Freiburger Kornspeicher auf.

• Wer Menses Tour nach Spanien mitverfolgen will, kann ihn über seinen Instagram-Account virtuell begleiten: www.instagram.com/mensemusic/. Seine Songs sind auf den einschlägigen Streamingplattformen zu hören.