Kein Geld für teure Sondermüll-Entsorgung
Bundeswehr als Umweltsünder?
![Bei den Bauarbeiten wurden jede Menge kontaminierte
Bahnschwellen geborgen | Foto: sb/Archiv](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2021/02/16/3/422143_L.jpg?1613473286)
- Bei den Bauarbeiten wurden jede Menge kontaminierte
Bahnschwellen geborgen - Foto: sb/Archiv
- hochgeladen von Stephanie Bargmann
sb. Gräpel. "Das ist nicht akzeptabel", ärgert sich Estorfs Bürgermeister Hans-Werner Hinck. Stein des Anstoßes ist die Weigerung der Bundeswehr, finanziell für die Entsorgung der kontaminierten Bahnschwellen aufzukommen, die im Rahmen der Bauarbeiten am Hafenplatz in Gräpel gefunden und geborgen wurden (das WOCHENBLATT berichtete). Die mit Teer getränkten Holzbohlen gelten nicht als Bauabfall, sondern als Sondermüll. Ihre fachgerechte Entsorgung kostete 45.000 Euro - Geld, das die Gemeinde Estorf zunächst auslegte, jetzt aber von der Bundeswehr erstattet bekommen möchte. Denn diese hatte das mit Umweltgift belastete Holz vor rund 50 Jahren im Rahmen von Truppenübungen zur Befestigung an der Oste verlegt.
Die Bundeswehr gab Hans-Werner Hinck bezüglich der Kostenübernahme allerdings einen Korb. Zwar sei unstrittig, dass die Bahnschwellen damals von Soldaten im Boden verlegt wurden. Allerdings sei das damals zulässig und von allen Beteiligten gewollt gewesen. Dass die Gemeinde den Hafenplatz in Gräpel jetzt saniert und dabei auf die Schwellen gestoßen sei, sei nicht Sache der Bundeswehr. Aus deren Sicht hätte das Holz im Boden verbleiben können.
"Was ist denn das für ein Umweltgedanke!", empört sich Hans-Werner Hinck. Er will nicht lockerlassen und hat sich für eine Durchsetzung der Kostenerstattung prominente Fürsprecher ins Boot geholt: Sowohl der CDU-Landtagsabgeordnete Kai Seefried als auch SPD-Landratskandidat Björn Protze und der SPD-Bundestagsabgeordnete Lars Klingbeil haben sich in der Sache inzwischen an Bundeswehr und Politik gewandt und eine Aufklärung der Lage gefordert. So schrieb Klingbeil u.a. einen Brief an Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer. Eine Antwort blieb bisher aus.
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