Nach Jahrzehnten in der Ehestorfer "Kajüte"
Schiffmodell-Retter sucht engagierten Bastler
Vor drei Jahren wurde die "Kajüte", eine ehemalige Gaststätte in Ehestorf-Alvesen, dem Erdboden gleichgemacht. Jahrzehntelang fand dort das Ehestorfer Dorfleben, zwischen maritimen Gemälden und Kleinod, ausgemusterten Fischernetzen und Steuerrädern und beeindruckenden Schiffs-Modellen, statt. Das maritime Flair versprühte Gemütlichkeit und Charme. Viele verknüpfen Erinnerungen mit der "Kajüte", so auch Werner Nenning aus Klecken, der einen Teil der "Kajüte" vor dem Abriss in Sicherheit brachte und sich nun für dessen Wiederaufwertung stark macht.
Aus Trümmern gerettet
Als Werner Nenning vor drei Jahren in Ehestorf spazieren ging und die bereits laufenden Abrissarbeiten der "Kajüte" beobachtete, fiel ihm etwas auf: Ein stattliches Segelschiffsmodell befand sich inmitten der Trümmer, nur noch eine fallende Wand davon entfernt, für immer begraben zu sein. "Das konnte ich nicht zulassen", sagt der 74-Jährige, der sich damals schnell an den Ortsbürgermeister wandte und die Erlaubnis bekam, das Modell zu retten.
Dass Nenning sich für die Rettung des sehr mitgenommenen Schiffmodells einsetzt, kommt nicht von ungefähr. Als Schüler machte der gebürtige Wilhelmsburger mit seiner Klasse einen Ausflug in den Wildpark Schwarze Berge mit anschließender Einkehr in die "Kajüte". Dort faszinierten ihn besonders die Schiffsmodelle, unter denen sich auch das des 1911 erbauten Segelschiffs "Passat" befand. Mit seinen fünf Meter Länge, 2,20 Höhe und 250 Kilogramm Gewicht war das ein beeindruckendes Modell, das dem Schüler Werner Nenning 60 Jahre lang im Gedächtnis blieb. Dass das Modellschiff später ausgerechnet ihm "in die Hände fiel", war ein glücklicher Zufall, wenngleich es auch den Richtigen traf, denn Werner Nenning ist studierter Schiffsingenieur. Segelschiffe seien zwar anders als motorisierte Schiffe, doch das Herzblut für das Maritime motivierte ihn, das rostige Modell zu retten.
Ursprünglich war es seine Idee, das Modell für das Dorfgemeinschaftshaus aufzuarbeiten. So legte Nenning bereits selber Hand an und leistete einige Schweißerarbeiten, montierte dafür die Masten ab. Doch aufgrund seines Gesundheitszustandes kann Werner Nenning sein Werk nicht selber vollenden. Der Wahl-Kleckener leidet an Parkinson.
"Ich hänge an dem Modell. Als ich es gesehen habe, hat es mich gleich in meine Jugend zurückversetzt", sagt Werner Nenning. Er wollte mit der Rettung des Viermasters auch ein Stück Ehestorf-Alvesener Dorfgeschichte retten, stand es doch über 60 Jahre lang in der "Kajüte". "Ich wünsche mir, dass es wieder in Stand gesetzt wird", so Nenning weiter. Dafür sucht er einen Fachmann oder einen Hobby-Restaurator, der sich mit Schweißerarbeiten und Modellbau auskennt und ebenso viel Leidenschaft wie Arbeit in das Projekt stecken will. Wer helfen möchte kann Werner Nenning per E-Mail an werner.nenning@t-online.de erreichen.
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