Kiekeberg pflanzt Apfel des Jahres 2024
Weißer Winterglockenapfel gekürt
Er ist - sobald fertig gereift - hellgrün bis zitronengelb und fällt auf durch seine Glockenförmigkeit: Der Weiße Winterglockenapfel wurde jetzt zum "Apfel des Jahres" gewählt. Zur Bewahrung dieser historischen Apfelsorte lud das Freilichtmuseum am Kiekeberg zur feierlichen Pflanzung ein, die sich in diesem Jahr zum 24. Mal jährt.
Alte Apfelsorten zu pflanzen, schützt die Artenvielfalt - auch, oder besonders in heimischen Gärten, ist das wichtig, denn der Erwerbsanbau ist heutzutage zu schnelllebig. "Gartenbesitzer müssen wieder Mut haben, Bäume alt werden zu lassen", sagt Matthias Schuh, Museumsgärtner des Freilichtmuseums am Kiekeberg. "Je größer und älter ein Baum wird, desto wertvoller ist er für die Natur." Und auch geschmacklich lohnt sich das für Gartenbesitzer, denn die alten Apfelsorten sind oft robuster und schmackhafter als moderne Sorten. Das Fruchtfleisch des Weißen Winterglockenapfels bietet eine angenehme Säure, seine Herkunft ist nicht genau geklärt, als Entstehungsort der Sorte werden allerdings die Schweiz und das Alte Land gehandelt. Neuesten genetischen Untersuchungen haben ergeben, dass der Glockenapfel und der Finkenwerder Herbstprinz, der als "Apfel des Jahres" 2001 als Erstes am Kiekeberg gepflanzt wurde, verwandt sind, erklären die Apfel-Experten vom BUND, Kiekeberg und Pomologen-Verein während der Pflanzung des Baumes.
Gut für die Lagerung
In Zukunft ziert der Weiße Winterglockenapfel den Garten des Flüchtlingssiedlungshauses an der "Königsberger Straße" am Kiekeberg. Dieses versetzt die Besucherinnen und Besucher in die Zeit der 1950er und 60er Jahre zurück. Damals nutzten die Menschen den Stall und den Selbstversorgergarten, um ihre Familien zu ernähren. Kartoffeln, Erbsen, Bohnen, aber auch leckeres Obst, bauten die Menschen damals an, so auch Äpfel wie den Weißen Winterglockenapfel, der erstmals 1909/10 dokumentarisch erwähnt wurde, seinen Ursprung aber wahrscheinlich hundert Jahre früher hat. Er zeichnet sich durch seine gute Lagerungseigenschaft aus und passt deshalb außerordentlich gut in die Zeit der Königsberger Straße - denn die Menschen mussten sich auch den Winter über versorgen. Nachdem die Früchte im Oktober gepflückt werden, entwickeln sie sich durch Einlagerung von harten grünen Äpfeln zu zitronengelben, süß-säuerlichen und weicheren Früchten. Sie halten sich bei kühler Lagerung bis in den Frühling hinein.
Infos unter www.kiekeberg-museum.de.
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