Wird Bares bald Rares? Immer weniger Banken nehmen Kleingeld an

Ist das das Ende des Sparschweins? In vielen Banken ist das Einzahlen von Kleingeld kostenpflichtig
  • Ist das das Ende des Sparschweins? In vielen Banken ist das Einzahlen von Kleingeld kostenpflichtig
  • hochgeladen von Anke Settekorn

(as/ab). Es gibt sie als Schatzkiste oder klassisch als Schweinchen - die Spardose. Viele Kinder füttern die Büchse mit Münzgeld, ist sie voll, wird sie stolz zur Bank gebracht. Das könnte jedoch bald der Vergangenheit angehören. Der Grund: Viele Banken verlangen mittlerweile Gebühren für die Einzahlung von Kleingeld. Oft kann Bares nicht mehr am Schalter, sondern nur noch am Automaten eingezahlt werden - und die nehmen zum Teil nur Scheine an. Einige Banken, z.B. die Sparda-Bank Hannover, gehen nun dazu über, das Hartgeld komplett aus ihrem Angebot zu streichen. Münzen seien weniger gefragt, so die offizielle Begründung.
Zudem ist die Verwaltung von Kleingeld kostenintensiv, da die Prüfung, Lagerung und der Transport aufwendig ist. Das WOCHENBLATT fragt bei Banken in den Landkreisen Harburg und Stade nach:

Gibt es bald keine Münzen mehr in der Bank?

„Das Bargeldgeschäft gehört zu den Grundfunktionen einer Bank!“ betont Frank Krause, Regionaldirektor der Volksbank Lüneburger Heide. Die Versorgung mit Hartgeld sei wichtig für die Geschäftskunden, z.B. aus dem Einzelhandel. „Unsere Kunden müssen sich bei uns mit Bargeld versorgen und es auch einzahlen können“, so Krause. Und auch für Privatkunden will die Bank weiterhin Kleingeld annehmen: „Kinder müssen ihr Geld aus dem Sparschwein auch weiterhin auf ihr Sparbuch einzahlen können, sonst wird doch der Spargedanke ad absurdum geführt!“
Auch die Sparkasse Harburg-Buxtehude will weiterhin Münzgeld annehmen. „Auch wenn tendenziell immer weniger mit Bargeld bezahlt wird, gibt es immer noch viele Kunden, die mit ihrem gesammelten Kupfergeld zu uns kommen, um es einzuzahlen oder zu wechseln“, sagt Simon-Martin Kirscht, Kundenberater der Sparkasse Harburg-Buxtehude. Auch wenn die Münzgeldlagerung und -ablieferung aufwendig sei, biete man seinen Geschäfts- und Privatkunden gern diesen Service an, so Kirscht.
Björn Großmann, Bereichsleiter der Ostfriesischen Volksbank in Drochtersen, hält den Rückzug aus dem Münzgeschäft für „zumindest fragwürdig“. „Unsere Kunden können sicher sein, dass sie auch weiterhin ihre Spardose mit Münzgeld bei uns abgeben können“, betont er. „Natürlich ist das Thema Hartgeld-Bearbeitung kostenintensiv, aber es ist die ureigenste Aufgabe einer Bank, Kunden mit Geld zu versorgen“, sagt Björn Großmann.
Die Sparkasse Stade-Altes Land nimmt Münzgeld ebenfalls weiterhin an, berichtetet Wolfgang von der Wehl, Abteilungsleiter Unternehmenskommunikation der Sparkasse Stade-Altes Land. „Unsere Kunden können Kleingeld kostenfrei auf ihr bei uns geführtes Konto einzahlen. Das gilt sowohl für Privatkunden und grundsätzlich auch für Geschäftskunden. Bei Geschäftskunden, die sehr häufig und mit großem Volumen Münzgeld einzahlen, werden individuelle Konditionen und Möglichkeiten dafür verhandelt.“
Sparschweinbesitzer können also aufatmen: Grundsätzlich können sie ihr Münzgeld weiterhin bei den Banken im Landkreis abgeben. Für Privatkunden, die Kleingeld auf ein Sparkonto bei der Bank einzahlen möchten, ist der Service bei den befragten Instituten kostenfrei. Fremd- und Geschäftskunden müssen je nach Abgabemenge und Kontomodell mit Gebühren rechnen. Der Umtausch von Münzen in Scheine ist für Kunden der Ostfriesischen Volksbank kos-
tenfrei, Kunden der Sparkasse Harburg-Buxtehude müssen ab einem Wert von 25 Euro für diesen Service zahlen. Die Volksbank Lüneburger Heide und die Sparkasse Stade-Altes Land tauschen generell kein Kleingeld um.

Redakteur:

Anke Settekorn aus Jesteburg

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