Landtagsabgeordneter für Prüfung weiterer potenzieller Abbaugebiete
André Bock unterstützt Vierhöfener Kiesabbau-Gegner
ce. Vierhöfen. Die Bürgerinitiative Vierhöfen (BIVI), die sich seit vielen Jahren gegen den geplanten weiteren Kies- und Sandabbau vor Ort wehrt, bekommt politische Unterstützung aus Hannover. Kürzlich kam CDU-Landtagsabgeordneter André Bock aus Winsen auf Einladung der BIVI zu einem Rundgang durch das anvisierte Abbaugebiet. "Man kann nicht von der Hand weisen, dass dies ein wichtiges Gebiet zur Rohstoffgewinnung ist. Man sollte aber prüfen, ob auch andere Regionen in Frage kommen", so Bock nach der Tour.
Der Vorschlag zum Bodenabbau im Raum Vierhöfen war vom Land Niedersachsen gekommen, da es im Landkreis Harburg höhere Sand- und Kiesvorkommen gibt als in anderen Kreisen. Wie mehrfach berichtet, will die Firma Manzke aus Volkstorf (Landkreis Lüneburg) in den nächsten drei Jahrzehnten 30 Hektar Boden in Vierhöfen abbauen, in den nächsten 90 Jahren sind sogar 106 Hektar angepeilt.
BIVI-Sprecher Harri Schulz führte André Bock auch durch zahlreiche Schaubilder die Auswirkungen des bisherigen, bis zu 15 Meter unter dem Wasserspiegel erfolgten Bodenabbaus vor Augen. So seien unter anderem drei Quellen versiegt und ein Bach ausgetrocknet. Hinzu kämen weggebaggerte Endmoränenhügel, gerodeter Wald, durch den Abbau mit Wasser vollgelaufene Keller umliegender Häuser und die Beeinträchtigungen durch den zu erwartenden zusätzlichen Lkw-Verkehr. "Die Firma Manzke plant in Zukunft sogar einen Abbau bis auf 70 Meter unter dem Wasserspiegel. Das wäre für Vierhöfen eine Katastrophe", mahnte Harri Schulz.
"Wir fühlen uns vom Landkreis Harburg im Stich gelassen, weil viele Angaben in dem Gutachten der Firma Manzke, das gerade geprüft wird, nicht stimmen", ergänzte Schulz' Tochter Ulrike. "So ist eine Quelle, die laut den Unterlagen angeblich fleißig sprudelt, schon seit Jahren versiegt."
Aufgrund aus ihrer Sicht fehlerhafter Angaben im Landesraumordnungsprogramm (LROP) zu dem Vierhöfener Areal hätten - so Harri Schulz - die BIVI, die Gemeinde und Kreistagsmitglied Christa Beyer, Bürgermeisterin der Nachbargemeinde Garstedt, schon vor weit über einem halben Jahr den Antrag gestellt, Vierhöfen wieder aus dem LROP herauszunehmen. Passiert sei seitdem nichts.
"Ich werde mich in Hannover erkundigen, warum die Bearbeitung des Antrages so lange dauert", versprach André Bock. "Ich möchte und muss mir jedoch die Argumente aller an dem Vorhaben Beteiligten anhören."
Bock erklärte, dass das LROP nicht nur wegen einer einzigen Maßnahme geändert würde. Damit das geschehe, müssten Proteste gegen mehrere Projekte im Einzugsbereich des Programms zusammenkommen. Der BIVI gab der Landtagsabgeordnete schließlich mit auf den Weg: "Welche Argumente Sie auch immer gegen den Kiesabbau vorbringen - sie sollten gerichtsfest sein, sollte es zu einer juristischen Auseinandersetzung kommen."
Landkreis-Sprecherin Katja Bendig erklärte auf WOCHENBLATT-Anfrage, der aktuelle Abbau-Antrag der Firma Manzke werde derzeit auf Vollständigkeit und Prüffähigkeit gecheckt. "Sollte beides gegeben sein, erfolgt zunächst die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange und später auch der Öffentlichkeit", so Bendig. Andernfalls werde das Unternehmen aufgefordert, "den Antrag zu überarbeiten".
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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