Wenn der Online-Einkauf teuer wird
Augen auf beim Online-Kauf
Undurchsichtige Vertragsabschlüsse und Abo-Fallen bei Internetkäufen stellen ein ernstzunehmendes und weitverbreitetes Problem dar. So ist es auch Heinrich Sotten (Name von der Redaktion geändert) aus Stelle ergangen. Der 80-Jährige bestellte über eine vermeintlich seriöse Online-Apotheke eine Packung Potenzmittel. Geplant war ein einmaliger Kauf zur Probe. Die Lieferung erfolgte ordnungsgemäß, und Sotten beglich die Rechnung.
Nach einem Monat erhielt der Rentner jedoch eine weitere Packung des Produktes samt Rechnung. Laut Sotten wollte er diese Nachlieferung nie erhalten und hatte sie demzufolge nicht bestellt. Mehrfach widersprach er den Zahlungsaufforderungen schriftlich - dennoch schaltete die abwickelnde Online-Bank ein Inkassobüro ein, wodurch sich die Forderung nahezu verdoppelte.
Auch erhielt der 80-Jährige, laut seiner Aussage, immer wieder "mysteriöse" E-Mails der DHL, welche ihm eine Lieferung an eine Paketstation in der Nähe bestätigten. Er wolle aber nicht nachschauen, da er befürchte, damit die Annahme zu bestätigen.
Ob es sich um ein versehentlich abgeschlossenes Abonnement oder einen gezielten Betrug handelte, ließ sich bis Redaktionsschluss nicht klären. Fälle von versteckten oder zu leicht abzuschließenden Abonnements werden der WOCHENBLATT-Redaktion jedoch immer wieder gemeldet. Anlass, um in der umsatzstärksten Jahreszeit auf weitere Gefahren beim Online-Shopping hinzuweisen.
Weihnachten als Eldorado für Betrüger
Laut der Prognose des Handelsverbandes Deutschland (HDE) werden in diesem Jahr im Weihnachtsgeschäft des Online-Handels in Deutschland 21,5 Milliarden Euro umgesetzt. Allein in der Woche vor dem zweiten Advent entfielen zwei Milliarden Euro auf den Internet-Handel. Diese Zahlen verdeutlichen, wie attraktiv der Online-Handel auch für Kriminelle sein kann. Über das ganze Jahr betrachtet, setzt die Branche in Deutschland knapp 80 Milliarden Euro um. Das bedeutet, dass mehr als 25 Prozent dieses Umsatzes in den letzten beiden Monaten des Jahres generiert werden. In dieser Zeit sehen Kriminelle eine besonders große Chance, Opfer in ihre Fallen zu locken.
Mit steigenden Umsätzen und vermehrten Käufen steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen mit geringer digitaler Affinität ihre Einkäufe für die Liebsten online erledigen. Gerade diese Nutzer sind anfällig für Internetbetrug. Doch auch erfahrene Internetnutzer können betroffen sein.
Phishing als häufige Betrugsmethode
Eine gängige Methode des Internetbetrugs sind sogenannte Phishing-Seiten – gefälschte Webseiten, die ausschließlich darauf ausgelegt sind, persönliche Daten abzugreifen. Dabei wird Nutzern vorgegaukelt, sie befänden sich auf einer vertrauenswürdigen Webseite, obwohl sie tatsächlich eine zwischengeschaltete Betrugsseite nutzen. Besonders häufig zielen solche Seiten auf Bank- oder Handelswebsites ab, auf denen Verbraucher ihre Zahlungsinformationen eingeben.
Ziel der Betrüger ist es, Kreditkarten- oder Zugangsdaten zum Online-Banking zu erlangen. Mit vollständigen Kreditkartendaten, wie dem Namen des Karteninhabers, der Kartennummer, dem Ablaufdatum und dem Sicherheitscode, können Kriminelle nach Belieben Transaktionen durchführen. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) rät Nutzern, wachsam zu sein, insbesondere wenn sie ohne ersichtlichen Grund ihre Bankdaten erneut eingeben sollen oder die Seite nach der Eingabe "hängen bleibt" und nicht wie erwartet weiterleitet.
Vorsicht bei undurchsichtigen Abonnements
Tipps zur Vermeidung von Betrug beim Online-KaufDie Redaktion rät daher dringend zu besonderer Wachsamkeit bei Online-Einkäufen. Kommen Nutzern Webseiten verdächtig vor, sollten sie den Zahlungsvorgang abbrechen, den Browser schließen und die gewünschte Seite erneut öffnen. Dies kann helfen, ungewollte Transaktionen zu vermeiden. Eine aktuelle Antiviren-Software gehört zur Grundausstattung beim Surfen und sollte auf jedem internetfähigen Computer installiert sein.
Auch Rechtschreibfehler auf Webseiten oder langsame Serververbindungen können Indizien für betrügerische Seiten sein. Verbraucher sollten hier besondere Vorsicht walten lassen.
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Redakteur:Sven Rathert aus Seevetal | |
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