Erfolg trotz Datensammelwut: Facebook sorgt für Diskussionen

Sogenannte "heavy user" sind täglich über zwei Stunden in sozialen Netzwerken unterwegs | Foto: bim
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(kb). In der vergangenen Woche sorgte Facebook gleich zweimal für Schlagzeilen. Am Dienstagmorgen fiel das Online-Netzwerk für ganze 45 Minuten aus. Für viele Nutzer war diese kurze Zeit der Abstinenz anscheinend ein kleiner Weltuntergang. Das Thema beherrschte für kurze Zeit die Medien und Internetforen. Kaum lief wieder alles, kam die nächste schlechte Nachricht: Facebook wird das Verhalten seiner Nutzer künftig noch detaillierter auswerten. Datenschützer sind entsetzt. Sie kritisieren vor allem die mangelnde Transparenz. Facebook gebe keine ausreichende Auskunft darüber, welche Daten im Hintergrund gesammelt werden und was damit passiert.
Doch warum ist Facebook so erfolgreich und warum schlucken seine Nutzer klaglos die Datensammelwut des Netzwerks? Es gibt viele Gründe, warum immer mehr Menschen soziale Online-Netzwerke wie Facebook und Co. nutzen. Ob es darum geht, alte Freunde wiederzufinden, Kontakte in aller Welt zu pflegen, sich über Veranstaltungen zu informieren oder schlicht die neue Freundin des Ex auszuspionieren - im Online-Netzwerk ist das alles mit wenigen Klicks möglich. Statistiken zufolge zählte Facebook Mitte des vergangenen Jahres 28 Millionen deutsche Nutzer. International hat das Netzwerk bereits über eine Milliarde Mitglieder.
Besonders für Jugendliche sind Facebook und Co. kaum noch wegzudenken. Einer repräsentativen Studie zufolge waren 2011 in Deutschland rund 94 Prozent der 14- bis 29-Jährigen in einem sozialen Netzwerk angemeldet. Von den 30- bis 49-Jährigen waren es immer noch 76 Prozent. Elf Prozent der Nutzer zählt die Studie zu den "heavy usern". Sie verbringen täglich über zwei Stunden in Online-Netzwerken.
Und sie geben dabei eine Menge preis: Alter, Wohnort, Beruf, Musikgeschmack, Konsumgewohnheiten, Fotos - lauter Daten, bei denen Marketingstrategen sich die Hände reiben. Doch nicht nur das: Forscher der Universitäten Cambridge und Stanford belegen jetzt in einer aktuellen Studie, dass die "Likes" auf Facebook Rückschlüsse auf die Persönlichkeit des Nutzers zulassen. Diese seien sogar präziser als die Einschätzungen von Freunden und Familie.
Für viele Datenschützer bleibt Facebook ein reiner Alptraum. Und auch unter Forschern ist umstritten, inwieweit sich das Online-Netzwerken negativ auf die Nutzer auswirkt. Der permanente Vergleich mit anderen Usern, die ständig stylische Fotos von Urlaubstrips, Partys und Shoppingtouren hochladen, kann das eigene Leben plötzlich langweilig erscheinen lassen und besonders junge Nutzer dahingehend unter Druck setzen, mithalten zu wollen. Wahllos oder auch absichtlich hochgeladene Fotos von peinlichen Entgleisungen z.B. unter Alkoholeinfluss können sich sogar negativ bei der Jobsuche auswirken. Denn auch Personal-Chefs nutzen Facebook gern, um sich schon einmal vorab ein Bild vom Bewerber zu machen. Und natürlich ist auf Facebook und Co. auch Cyber-Mobbing Tür und Tor geöffnet.
Trotz aller Nachteile und Gefahren: Soziale Netzwerke helfen auch, den Kontakt zu Freunden zu halten, die weggezogen sind, alte Klassenkameraden oder Kommilitonen wiederzufinden, neue Menschen kennenzulernen oder sich mit Gleichgesinnten zu bestimmten Themen auszutauschen. Um den "Datenklau" dabei auf einem möglichst geringen Niveau zu halten, raten Datenschützer dazu, die Sichtbarkeit der eigenen Beiträge auf Facebook regelmäßig zu kontrollieren und bei den Privatsphäre-Einstellungen auf eine minimale Auswertung der persönlichen Daten zu setzen. Jeder Nutzer kann am Ende selbst bestimmen, was er im Online-Netzwerk sichtbar macht.
• Infos darüber, wie man seine Einstellungen auf Facebook prüft und seine Kinder in Sachen Datenschutz sensibilisiert, gibt es u.a. auf http://www.schau-hin.info .

Redakteur:

Katja Bendig aus Seevetal

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