Gerhard Müller
Noch lange nicht k.o. - vom Ringsprecher zum Autor
Nach 35 Jahren im Profiboxen hat der Steller Gerhard Müller, ehemaliger Boxpromoter, Manager und Ringsprecher, seinen Rücktritt erklärt und sich einem neuen Projekt gewidmet: einem Buch über seine bewegte Zeit im Boxsport. Von 1987 bis 2022 prägte Müller die deutsche Boxszene, arbeitete mit renommierten Boxstall-Namen wie Sauerland und Universum zusammen, managte Letzteren sogar und pflegte enge Kontakte zu Spitzensportlern, Trainern und Promotern. Nun lässt er seine einzigartige Karriere in einem persönlichen Werk Revue passieren.
Ursprünglich wollte er nur 70 bis 80 Seiten für die Familie und seine Enkel verfassen. Doch beim Schreiben fiel ihm immer mehr ein – aus den geplanten Seiten wurden schließlich 407 Seiten voller Erinnerungen, Anekdoten und Geschichten. Ein besonderes Highlight des Buches, die Idee kam von Müllers Sohn: QR-Codes, die direkt zu relevanten Bildern bezüglich der jeweiligen Textpassagen führen. Auch Hinweise zu entsprechenden YouTube-Videos, mit rund 30 Stunden Laufzeit, sind vermerkt.
Obwohl das Buch zuerst nicht für die Veröffentlichung gedacht war, überzeugten Freunde Müller, Verlage anzuschreiben. Drei Verlage signalisierten ihr Interesse. „Ich wollte das Buch aber in meinem Stil belassen“, erklärt Müller, der das Projekt mit seiner ganz persönlichen Handschrift gestaltet hat.
Vom Kaufmann zum Ringsprecher
Gerhard Müller begann seine berufliche Laufbahn als Industriekaufmann beim Hamburger Kupferproduzenten Aurubis, wo er zehn Jahre angestellt war. Danach wechselte er in die Selbstständigkeit, gründete Agenturen und organisierte Veranstaltungen, darunter ein Radrennen um die Binnenalster. Den Einstieg ins Boxgeschäft brachte eine schicksalhafte Frage: „Veranstalten Sie auch Profiboxkämpfe?“ Ohne Erfahrung sagte Müller zu – der Anfang einer außergewöhnlichen Karriere.
1987 fand seine erste Veranstaltung statt, ein Kampf, der trotz eines eindeutigen Siegers unentschieden gewertet wurde. Von da an folgten 423 Veranstaltungen mit über 3.500 Boxkämpfen und zahlreiche große Momente, die den Boxsport in Deutschland nachhaltig prägten.
„Im Ring zu stehen, das war etwas ganz Besonderes“, sagt Gerhard Müller. „Nicht das Fernsehen oder das Stadion, sondern die Nähe zu den Boxern – diese Verbundenheit.“ Während seiner Karriere reiste er mit Athleten aus der Ukraine, Polen und vielen weiteren Ländern. Besonders bewegend war der Moment, als in einer vollen Halle in Kiew die Zuschauer gemeinsam mit Tränen in den Augen die Nationalhymne sangen.
Die Zeit im Boxsport hatte jedoch auch ihre Schattenseiten. „Ich habe gesehen, was Schläge gegen den Kopf mit Menschen machen können“, sagt Müller nachdenklich. „Aber ich habe auch erlebt, wie viel Warmherzigkeit und Respekt Boxer in ihren Heimatländern genießen.“
Die Leidenschaft bleibt
Nach seinem Rückzug aus dem aktiven Boxgeschäft fiel es Gerhard Müller zunächst schwer, die neue Ruhe zu akzeptieren. „Es fehlt etwas – die Aufregung, die Atmosphäre im Ring. Doch man muss das Alter akzeptieren, ich hatte ja mittlerweile fast Schwierigkeiten, durch die Ringseile zu kommen", sagt Müller und lacht, ein wenig in Erinnerungen schwelgend. Doch trotz des Endes seiner Karriere - mit dem Buchprojekt hat er eine neue Leidenschaft gefunden. Rund zwei Jahre schrieb Müller an seinem Werk, das nun erhältlich ist.
Das Buch ist auf der Webseite derringsprecher.de, bei Bookmundo sowie bei Amazon und in örtlichen Buchhandlungen wie Thalia Winsen und dem ABC-Buchhandel in Stelle erhältlich. Es bietet einen einmaligen Blick hinter die Kulissen des Profiboxens – ein Werk für Fans, Insider und alle, die sich für die faszinierende Welt des Ringsports interessieren.
Redakteur:Sven Rathert aus Seevetal | |
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