Gemeinde Seevetal
Sicherer Schulweg für Seevetals Grundschulkinder
Kinder müssen lernen, sich im Straßenverkehr zurechtzufinden. Dazu ist es wichtig, dass sie zu Fuß zur Schule gehen können – das unterstützt auch ihre motorische und soziale Entwicklung. Damit sie dabei nicht allein sind, gibt es in Seevetal das Tausendfüßler-Projekt: Es erleichtert Grundschulkindern den Weg zur Schule durch feste Treffpunkte und Zeiten.
Vertrauen in die Selbstständigkeit der Kinder stärken
„Aber nicht, dass ihr morgen zu spät in die Schule kommt und sagt, Frau Jahnert hatte die falsche Uhrzeit auf dem Aufkleber!“ ruft Stephanie Jahnert von der Polizei Seevetal einer Gruppe Schulkinder auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu, während sie einen neuen Tausendfüßler-Aufkleber anbringt. Der Aufkleber markiert einen Treffpunkt für Kinder, die zu Fuß zur Grundschule gehen möchten.
„Der Treffpunkt ist jetzt nicht mehr um zwanzig vor acht, sondern um halb acht. Da der Schulbeginn früher ist, müssen die Kinder auch früher losgehen – deshalb bringen wir die neuen Zeiten an.“
Stephanie Jahnert ist zusammen mit Silke Lührs vom Präventionsrat Seevetal unterwegs, um die Tausendfüßler-Schilder in Ramelsloh auszutauschen.
Auch Schulsozialarbeiterin Julia von Rekowski hilft mit. Sie ist vom Nutzen des Projekts überzeugt: „Der Schulbesuch beginnt mit dem Weg dorthin, nicht erst im Klassenraum. Auch auf dem Schulweg gibt es viel zu lernen.“ Silke Lührs ergänzt: „Der aus eigener Kraft bewältigte Schulweg ist unverzichtbar für die motorische und soziale Entwicklung der Kinder.
Außerdem haben sie Gelegenheit, sich vor dem Unterricht zu bewegen und auszutauschen, und sind stolz, den Weg selbstständig bewältigt zu haben.“
Ein Projekt mit langjähriger Tradition
Das Tausendfüßler-Projekt gibt es seit 2012. Es ist eine gemeinsame Aktion des Präventionsrats Seevetal und des Polizeikommissariats Seevetal. Ziel ist es, Grundschulkinder zu unterstützen, ihren Schulweg selbstständig zu meistern.
Wenn dadurch weniger Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren, reduziert sich das Verkehrschaos, und die Sicherheit für die Kinder wird erhöht.
„Ein Missverständnis ist, dass Eltern ihre Kinder mit dem Auto bringen, um sie zu schützen. Doch ohne die nötige Übung im Straßenverkehr sind die Kinder langfristig eher gefährdet“, erklärt Stephanie Jahnert.
„Das lernt man nicht von selbst, nur weil man älter wird.“ Um das Projekt bekannter zu machen, besucht Stephanie Jahnert regelmäßig Grundschulen und sorgt dabei für Aha-Momente.
Julia von Rekowski berichtet: „Ein Kind sagte nach Frau Jahnerts Besuch stolz zu seinen Eltern: ‚Ich laufe jetzt zur Schule!‘“
In den Seevetaler Ortschaften Ramelsloh, Maschen, Meckelfeld und Fleestedt gibt es bereits zentrale Tausendfüßler-Haltestellen für Grundschulkinder. Während der Corona-Zeit ist das Projekt allerdings etwas in Vergessenheit geraten.
„Wir hoffen, dass die Eltern wieder Vertrauen in ihre Kinder setzen und das Projekt mehr genutzt wird“, so Silke Lührs. Für die Zukunft wünschen sich alle Beteiligten, dass weitere Treffpunkte eingerichtet werden und der Tausendfüßler wieder rege genutzt wird.
In Ramelsloh jedenfalls starten die Kinder nun etwas früher – unterstützt durch die frisch angebrachten Aufkleber, die an die neuen Zeiten erinnern.
Mehr Informationen sowie Kontaktmöglichkeiten für Rückfragen finden Sie auf der Homepage des Präventionsrates.
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Redakteur:Sven Rathert aus Seevetal | |
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