Trainer mit Herz: Werner "Seppel" Weiß feiert 90. Geburtstag

Werner "Seppel" Weiß hält das HSV-Buch "Die Raute im Herzen" in der Hand. Darin ist ihm eine Doppelseite gewidmet
  • Werner "Seppel" Weiß hält das HSV-Buch "Die Raute im Herzen" in der Hand. Darin ist ihm eine Doppelseite gewidmet
  • hochgeladen von Katja Bendig

kb. Seevetal. Ein Leben ohne den Sport - für Werner "Seppel" Weiß wäre das undenkbar. Der Meckelfelder feiert am kommenden Montag seinen 90. Geburtstag - kein Grund für ihn, das Sofa dem Sportplatz vorzuziehen. In diesem Jahr absolviert er zum 42. Mal das Sportabzeichen. "Seilspringen, Weitsprung und Kugelstoßen hab ich schon - nur noch Schwimmen fehlt", zählt er munter auf. Seine eigentliche Leidenschaft gehörte aber immer dem Fußball. Einer Profi-Karriere war "Seppel" Weiß einst ganz nah: 1952 unterzeichnete der talentierte Außenstürmer einen Vertrag beim HSV. Eine Knieverletzung machte dem jungen Fußballer jedoch wenig später einen Strich durch die Rechnung - bereits ein Jahr später wurde der Vertrag in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst.
Doch "Seppel" Weiß blieb am Ball, stand als Vertragsspieler für den Harburger Turnerbund auf dem Platz. 1957 dann der Seitenwechsel: Werner Weiß erwarb die Trainerlizenz und führte zahlreiche Mannschaften zu Meistertiteln. Sein Trainingsansatz war so simpel wie erfolgreich: "Mir war immer wichtig, dass ich ein gutes Verhältnis zu den Jungs habe", sagt "Seppel" Weiß.
Dieser Grundsatz galt für ihn auch "hinter Gittern": Über 25 Jahre lang trainierte der gebürtige Hamburger ganz "schwere Jungs". Das Projekt "Fußball für Strafgefangene" führte ihn hinter die Mauern der JVA Fuhlsbüttel - im Volksmund kurz "Santa Fu". Warum seine Kicker einsaßen, das interessierte Werner Weiß nicht. "Ich wollte gar nicht wissen, was der Einzelne verbrochen hatte, sonst hätte ich noch angefangen, darüber nachzudenken", sagt der pensionierte Beamte. Stattdessen konzentrierte er sich auf den Fußball und hatte auch abseits des Platzes ein offenes Ohr für die Gefangenen. Manch einem von ihnen begegnete er später wieder. "Einmal ging ich durch Harburg, als ein Mann auf mich zugelaufen kam und mich umarmte", erinnert sich Werner Weiß. "Als ich ihn zweifelnd ansah, meinte er: Mensch Trainer, erkennst Du mich gar nicht mehr? Es war einer meiner Jungs aus Santa Fu."
Für sein jahrzehntelanges Engagement im Sport - ob als Trainer oder für den Hamburger Fußballverband - wurde Werner Weiß vielfach ausgezeichnet, erhielt u.a. vom damaligen Hamburger Bürgermeister Ole von Beust für seine Verdienste um das Gemeinwohl die "Medaille für treue Arbeit im Dienste des Volkes" sowie die Goldene Ehrennadel des Hamburger Fußballverbandes.
In Meckelfeld ist "Seppel" Weiß ein bekanntes Gesicht, kickte bis zum 83. Lebensjahr noch selber. Seit über 30 Jahren nimmt er außerdem das Sportabzeichen ab und leitete beim TV Meckelfeld auch schon mal eine Gruppe für Damengymnastik. Auf die Frage, wer schwerer zu bändigen war - die Knackis oder die Frauen - schaut er zu seiner Lebensgefährtin Ricarda Franke (72) und lacht verschmitzt: "Da darf ich jetzt natürlich nichts Falsches sagen!"

Redakteur:

Katja Bendig aus Seevetal

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