Absage
Land Niedersachsen will die Decatur-Brücke nicht übernehmen

Die Decatur-Brücke über dem Rangierbahnhof Maschen | Foto: ts
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ts. Maschen. Die Hoffnung der Gemeinde Seevetal, sich der baufälligen Decatur-Brücke und damit eines sogenannten Millionengrabs zu entledigen, hat sich vorerst zerschlagen: Niedersachsens Wirtschafts- und Verkehrsminister Bernd Althusmann (CDU) hat der Initiative des Gemeinderats, die Straßenbaulast der Gemeinde an das Land zu übertragen, eine deutliche Absage erteilt. Das geht aus einem Schreiben des Ministers an Seevetals Bürgermeisterin Martina Oertzen (CDU) hervor, das dem WOCHENBLATT vorliegt.
Der Vorschlag sei nicht realistisch, macht Bernd Althusmann die Haltung des Ministeriums unmissverständlich klar. Voraussetzung wäre eine sinnvolle Einbindung der Brücke in ein Landes- oder Bundesstraßennetz. "Da die Straße aufgrund ihrer Lage aber weder als Ergänzung des Landes- noch des Bundesstraßennetzes geeignet ist, kann ich Ihnen hierfür keine Hoffnungen machen", schreibt der Minister der Bürgermeisterin.
Die Gemeinde nahm die Einigung der Freien und Hansestadt Hamburg mit dem Bundesverkehrsministerium, der Köhlbrandquerung den Status einer Bundesstraße zu geben, als Argument. In einer Absichtserklärung hat der Bund zugesagt, sich an den Kosten zu beteiligen. Eine vergleichbare Einigung strebte die Gemeinde Seevetal mit dem Land an.
Die 780 Meter lange Brückenbauwerk über dem Rangierbahnhof Maschen sei nach Ansicht der Gemeinde wegen seiner überregionalen Bedeutung für den Güterverkehr in Deutschland beim Land oder beim Bund richtig aufgehoben.
Bernd Althusmann teilt die Auffassung der Gemeinde nicht: "Die vom Bund in Aussicht gestellte Mitfinanzierung einer neuen Hafenquerung als Ersatz für die Köhlbrandbrücke in Hamburg ist hinsichtlich der Straßenverkehrsbelastung und Bedeutung im Straßennetz aus meiner Sicht nicht vergleichbar mit der Situation in Seevetal", schreibt er.
Wie geht es nun mit der gesperrten Decatur-Brücke weiter? Wirtschaft- und Verkehrsminister Bernd Althusmann setzt auf eine Sanierung, an deren Kosten sich das Land maßgeblich beteiligt. Der Haken daran: Wie teuer das wird, ist nicht bekannt. Die Gemeinde selbst müsste einen hohen Millionenbetrag investieren - Geld, das dringend für den Bau von Kindertagesstätten und Schulen gebraucht wird.
Nach der Abfuhr aus dem Ministerium zeigt sich Seevetals Bürgermeisterin diplomatisch: „Auch wenn die fachlichen Aussagen nachvollziehbar sind, so finde ich es doch schade, dass die Besonderheit unserer Brücke nicht berücksichtigt wurde. Immerhin handelt es sich hier um Europas größten Rangierbahnhof mit seiner überragenden Bedeutung für den Hafenhinterlandverkehr. Ich freue mich jedoch darüber, dass das niedersächsische Verkehrsministerium den Prozess einer möglichen Sanierung der Decatur-Brücke jetzt enger begleiten will.“

Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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