Weltmeisterschaft im Tennis
Herbert Althaus ist der Beste der Welt

Auf dem Tennisplatz fühlt sich Herbert Althaus besonders wohl | Foto: Herbert Althaus
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  • Auf dem Tennisplatz fühlt sich Herbert Althaus besonders wohl
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Trotz seiner 89 Jahre ist Herbert Althaus noch bemerkenswert fit: Der 89-jährige Hittfelder ist amtierender Tennisweltmeister. Sogar mehrfacher, denn Althaus reichte der Titel im Einzel allein nicht. Er sicherte sich bei den Weltmeisterschaften im Ali Bey Club Manavgat in der Türkei in diesem Jahr auch die Goldmedaillen im Doppel in der Altersklasse 90+ und im gemischten Doppel in der Altersklasse 85+. Das ist einzigartig in der Geschichte des Tennis.

Um bei der WM dabei sein zu können, organisierte Althaus u.a. selbst seine Flugreise und buchte für mehrere Nächte ein Hotel. Vor Ort mussten alle Teilnehmer mit den teils sehr sommerlichen Temperaturen zurechtkommen.

Der bescheidene Weltmeister

"Gefühlte 1.000 Mal" ist Herbert Althaus schon gefragt worden, was denn sein Geheimnis für ein solches Maß an Vitalität sei. Eine Antwort darauf hat der 89-Jährige nicht: "Ich kann es nicht sagen. Ich habe wohl sehr gute Gene." Die guten Gene erbte der Hittfelder offenbar von seinem Vater. Dieser errang im stolzen Alter von 93 Jahren in Südafrika im 10.000-Meter-Lauf ebenfalls einen Weltmeistertitel.

Auch wenn er Bemerkenswertes leistet, bleibt der Hittfelder bescheiden. "Ich weiß nicht, warum das so etwas Besonderes sein soll. Ich spiele halt einfach Tennis", so der gebürtige Duisburger. Diese oder vergleichbare Aussagen kommen häufiger von Althaus. Dem ehemaligen Mitarbeiter im Export nimmt man diese Demut zu 100 Prozent ab. Nur "weil es eben dazu gehört", zeigt er seinen Medaillenraum. Man merkt ihm die Freude über das Geleistete durchaus an, präsentieren tut er die Trophäen allerdings eher ungern.

1934 in Duisburg geboren, wuchs Herbert Althaus mit zwei Geschwistern in Essen auf. Als er fünf Jahre alt war, entbrannte der sechs Jahre andauernde Zweite Weltkrieg. "Ich bin bescheiden aufgewachsen. Wir haben gehungert. Die haben mit den Bomben alles flach gemacht", erinnert sich Althaus. "Nach dem Krieg waren wir Kinder ganz schön down", ergänzt er. Diese Erfahrungen machten den amtierenden dreifachen Weltmeister nach eigenen Aussagen so bescheiden und genügsam.

Althaus schmiedet bereits Pläne für die Zukunft: Er freut sich schon jetzt auf die nächsten Weltmeisterschaften, die im Oktober 2025 in Bol an der Südküste der kroatischen Insel Brač stattfinden werden.

Weltrangliste Nr. 1 und Engagement für die Nachwelt

Neben seinem persönlichen sportlichen Erfolg (Offizielle Weltrangliste der ITF Altersklasse 90+: Rang 1 mit neun gespielten Turnieren und 4.300 Punkten, Altersklasse 85+: Rang 5 mit sechs gespielten Turnieren und 2.800 Punkten) hat Althaus dank seiner eigenen Initiative etwas Bleibendes für die Tennis-Nachwelt geschaffen: Dank seines Einsatzes soll es ab dem kommenden Jahr bei allen Turnieren auch die Altersklasse 90+ auf der Meldeliste geben. Althaus bat den ITF (International Tennis Federation = Tennisweltverband) um eine entsprechende Vorgabe an die Ausrichter. Die endgültige Entscheidung des Gremiums, in der Vertreter aus 22 Nationen sitzen, lässt noch auf die warten. Auf jeden Fall will Herbert Althaus dafür sorgen, dass zukünftig auch in der Klasse der über 90-Jährigen internationale Tennisturniere stattfinden können.

Wer über den mehrfachen Weltmeister aus Hittfeld mehr sehen möchte, sollte sich Donnerstag, 3. Oktober vormerken: Am Tag der Deutschen Einheit um 20.15 ist die Geschichte von Herbert Althaus Teil der TV-Sendung "Kaum zu glauben!" im NDR-Fernsehen.

Redakteur:

Sven Rathert aus Seevetal

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