Hamburger Flughafen war 18 Stunden gesperrt
Buxtehuder Geiselnehmer soll 500.000 Euro Schadensersatz zahlen

Wegen der Geiselnahme mussten am Hamburger Airport mehr als 200 Flüge gestrichen werden. Zigtausende Passagiere konnten ihre Flugreise nicht antreten. Der Flughafen verlangt jetzt eine halbe Million Euro Schadensersatz (Symbolbild) | Foto: Adobe Stock/Kiril Gorlov
  • Wegen der Geiselnahme mussten am Hamburger Airport mehr als 200 Flüge gestrichen werden. Zigtausende Passagiere konnten ihre Flugreise nicht antreten. Der Flughafen verlangt jetzt eine halbe Million Euro Schadensersatz (Symbolbild)
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Der Buxtehuder Geiselnehmer, der im November 2023 seine kleine Tochter in seine Gewalt gebracht und sie über Stunden auf dem Hamburger Flughafen als Geisel festgehalten hat, muss sich nicht nur strafrechtlich verantworten. Auch zivilrechtlich bekommt er massive Probleme: Ihn erwarten horrende Schadensersatzforderungen.

Geiselnehmer gab erst nach 18 Stunden auf

Es waren dramatische Szenen, die sich am 4. und 5. November am Flughafen Hamburg-Fuhlsbüttel abgespielt haben. Nachdem Salman E. die gemeinsame Tochter (4) aus der Wohnung seiner getrennt von ihm lebenden Frau in der Stader Udonenstraße entführt hatte, war er mit einem Leihwagen zum Airport gerauscht. Dort durchbrach er eine Sicherheitsschranke und fuhr mit dem Auto auf das Vorfeld, auf dem die Flugzeuge stehen. Der 35-Jährige feuerte mit einer Waffe, warf zwei Molotow-Cocktails und drohte damit, einen Sprengsatz zu zünden. Dieser war, wie die Polizei nach der Verhaftung des Täters feststellte, aber nur eine Attrappe. Erst nach 18 Stunden und zähen Verhandlungen gab der Buxtehuder seine Tochter frei und ließ sich festnehmen. In dieser Zeit war der Hamburger Airport für den Luftverkehr weitestgehend gesperrt.

Geiseldrama am Hamburger Flughafen begann in Stade

Wenig Hoffnung, dass jemals Schadensersatz gezahlt wird

Die Flughafen Hamburg GmbH hat jetzt die Schadenssumme beziffert, die sie bei Salman E. geltend macht. Laut Airport-Geschäftsführer Christian Kunsch wird ein Schadensersatz in Höhe einer halben Million Euro gefordert. Allerdings macht sich Kunsch nach eigenen Angaben wenig Hoffnung, jemals Geld von dem Buxtehuder zu erhalten. Die Forderung dürfte eher symbolisch zu sehen sein. "Es geht nicht, dass jemand uns schädigt und wir das dann nicht in Rechnung stellen", wird Kunsch in den Medien zitiert. Schließlich gehe es auch um eine Signalwirkung. Der Einnahmeausfall aufgrund der Geiselnahme war immens. Hunderte Flüge mussten gestrichen werden. Betroffen waren rund 37.000 Passagiere.

Eskalation eines Sorgerechtsstreits

Mit der Geiselnahme eskalierte ein schon länger andauernder Sorgerechtsstreit um das vierjährige Mädchen. Salman E., der türkischer Staatsbürger ist, wollte einen Flug in die Türkei erzwingen. Es hatte das Kind schon einmal gegen den Willen der Mutter in der Türkei festgehalten. Die Frau erstattete Anzeige, zog diese wieder zurück und ging dann erneut zur Polizei. Ihr gelang es schließlich, die Tochter wieder zu sich nach Stade zu holen. Gegen Salman E. wurde im Mai 2023 eine Geldstrafe über 3.600 Euro wegen Kindesentziehung verhängt. Außerdem war ihm das Sorgerecht entzogen worden.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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