Täter aus Buchholz wird Mord vorgeworfen
Messermord im Clan-Milieu: Staatsanwaltschaft Stade erhebt Anklage

Die Polizei sperrte die Straße "Beim Salztor" in Stade nach der tödlichen Messerattacke ab, um Spuren zu sichern | Foto: Polizei
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Die tödliche Messerattacke von Stade wird wahrscheinlich noch in diesem Jahr vor Gericht verhandelt. Jedenfalls hat die Staatsanwaltschaft Stade dafür die Weichen gestellt: Gegen den mutmaßlichen Täter wurde jetzt Anklage erhoben. Der 34-Jährige war nach umfangreichen polizeilichen Ermittlungen am 6. Mai in Buchholz festgenommen worden. Ihm wird vorgeworfen, am 22. März in Stade bei einer handgreiflichen Auseinandersetzung zwischen den arabischen Familienclans der Al-Zein und der Miri einen 35-jährigen Mann getötet zu haben. Wann die Hauptverhandlung eröffnet wird, entscheidet das Landgericht Stade.

Mordkommission ermittelt - Weiter Zeugen gesucht - Täter flüchtig - Streifendienst verstärkt

Tat aus niederen Beweggründen

Nach Angaben des Oberstaatsanwaltes Kai Thomas Breas lautet die Anklage auf Körperverletzung in Tateinheit mit Mord. Der Angeklagte hatte sich zuvor an den Prügeleien zwischen den Clan-Mitgliedern beteiligt und dann ein Messer gezückt. Damit stach er dem Opfer in den Kopf. Die Mord-Anklage begründet Breas mit dem Merkmal der Heimtücke. Das Opfer, ein Angehöriger der Al-Zein-Familie, soll nicht damit gerechnet haben, vom Täter unvermittelt mit dem Messer attackiert zu werden. Außerdem wird dem Angeklagten, der zur Miri-Familie gehört, vorgeworfen, aus niederen Beweggründen gehandelt zu haben. Mit der Mord-Anklage droht dem Täter eine lebenslange Freiheitsstrafe.

Tödliche Messerattacke in Stade: Die Hintergründe der Tat

Streit um einen Shisha-Laden

Hintergrund der tödlichen Auseinandersetzung war offenbar ein Streit um die Eröffnung eines Shisha-Ladens durch einen Verwandten der Stader Al-Zeins, die in der Hansestadt ebenfalls ein Shisha-Geschäft betreiben. Der neue Laden in Buchholz war den dortigen Miris ein Dorn im Auge, zumal die Al-Zeins ihren neuen Laden intensiv in den sozialen Medien bewarben. Die Miris drehten den Spieß um und dehnten den Konflikt auf Stade aus: Sie boten nun auch in ihrem Sportgeschäft nahe des Stader Fischmarktes Shisha-Zubehör und -Tabak an.

Polizei schnappt mutmaßlichen Messermörder in Buchholz

Diese Sortimentserweiterung empfanden die Stader Al-Zeins offenbar als Provokation. Sie stürmten im März das Stader Sportgeschäft der Miris und verprügelten die Anwesenden. Daraufhin eskalierte der Streit in Stade. An der Straße "Beim Salztor" kam es zum "Showdown": Nach einem absichtlichen herbeigeführten Autocrash gingen die Konkurrenten aufeinander los. Am Ende zückte der Buchholzer Cousin der Stader Miris, der jetzige Angeklagte, ein Messer und stach zu. Das Opfer verstarb einen Tag später im Krankenhaus.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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