Angefahren und zugestochen
Prozessauftakt zu Messerstecherei vor dem Landgericht Stade
jab. Stade. Was für eine brutale Tat: Ein 31-jähriger Mann soll sein Opfer (26) in Stade zuerst angefahren und dann mit einem Messer traktiert haben. Der 26-Jährige wurde dabei schwer verletzt. Für den versuchten Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung muss sich der 31-Jährige jetzt vor dem Landgericht Stade verantworten.
In Handschellen brachten die Justizbeamten den Angeklagten in den Schwurgerichtssaal. In der Anklageschrift heißt es, der Beschuldigte habe am 28. Oktober 2020 gegen 17.40 Uhr nahe der Wohnung des Vaters des Opfers mit seinem Pkw geparkt. Als das Opfer herauskam, gab der mutmaßliche Täter Gas, bremste abrupt ab, stieg aus und stach mit einem Teppichmesser auf sein Opfer ein, während er "Du wirst sterben, du Hurensohn" brüllte. Das Opfer versuchte sich zu wehren, stürzte auf den Boden und rief nach Hilfe. Sein Angreifer verpasste ihm zahlreiche Stich- und Schnittverletzungen am Oberkörper sowie an Armen und Beinen. Anwohner machten sich durch Rufe bemerkbar, woraufhin der Beschuldigte die Flucht mit seinem Auto antrat. Das Opfer wurde ins Elbe Klinikum gebracht, wo seine Wunden u.a. operativ versorgt wurden.
Polizist macht Angaben zum Tatabend
Der Angeklagte wollte sich derzeit noch nicht zu den Vorwürfen äußern. Dafür befragte die Strafkammer einen Polizisten der Stader Polizeiinspektion, der mit weiteren Kollegen zum Tatort gerufen wurde. Er gab Informationen wieder, die ihm von Familienmitgliedern des Opfers sowie von Kollegen erzählt wurden. Die Angaben könnten den Hintergrund der Tat und die Zeit davor beleuchten.
Demnach soll es bereits in der Vergangenheit zu Streitereien zwischen den beiden Männern gekommen sein. Angeblicher Grund: eine Frau. Außerdem soll der Angeklagte schon mehrmals die Fahrzeuge der Familie beschädigt haben.
Aus diesem Grund kam das Opfer am Tatabend aus dem Haus, um dem Beschuldigten zu sagen, dass er verschwinden solle. Daraufhin soll es wieder zum Streit gekommen sein. Diese Aussage schien für den Angeklagten nicht wahr, denn er schüttelte vehement den Kopf und winkte ab. Als der 26-Jährige sich vom Auto entfernte, gab der Beschuldigte Gas und fuhr ihn an. Entsprechende Spuren auf dem Fahrzeug könnten daher stammen, gab der Polizist an. Als mutmaßliche Tatwaffen kommen zwei Messer in Betracht, die unweit vom Tatort sichergestellt werden konnten.
Prozess wird fortgeführt
Was von dem Erzählten der Realität entspricht und wie es letztendlich zu der Tat gekommen ist, muss das Gericht klären. Sieben weitere Verhandlungstage wurden angesetzt. Fortgesetzt wird der Prozess am Montag, 26. April, um 9.15 Uhr.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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