Bäckereien und Cafés im Landkreis Stade führen Pfandsystem für To-go-Becher ein
Becher(n) für die Umwelt
jab. Landkreis Stade. Sie gehören zum täglichen Bild nicht nur in den Innenstädten - die To-go-Becher, mit denen Heißgetränke ganz praktisch unterwegs gekauft und geschlürft werden können. Die Klimabilanz dieser Becher ist dabei denkbar schlecht, handelt es sich bei ihnen schließlich um Einwegartikel. Dagegen vorgehen möchten nun Kreisbaurätin Madeleine Pönitz, Ann-Kathrin Bopp, Klimaschutzmanagerin der Hansestadt Buxtehude, Britta Binhold und Monika Niemeyer vom BUND Stade sowie Gabriele Mahr, Abfallberaterin beim Landkreis Stade. Dafür haben sie sich regionale Bäckereien und Cafés im Landkreis Stade mit ins Boot geholt.
Der Klimaschutzmanagerin war bei den Säuberungsaktionen in Buxtehude aufgefallen, dass unter dem vielen Müll in der Umwelt sehr viele Einwegbecher samt Deckel zu finden sind. Daher war ihr klar: Es muss eine nachhaltige und ressourcenschonende Lösung her. Der gleiche Gedanke war auch beim BUND aufgekommen, wodurch eine fruchtbare Zusammenarbeit entstand.
Die Wahl bei den Alternativen fiel auf die Firma "Recup", da es sich um ein etabliertes System handele, so Pönitz. In Deutschland gibt es bereits 3.040 Ausgabestellen, allein in Hamburg mehr als 320. "Wir hoffen auf noch mehr Teilnehmer im Landkreis wie Imbisse und Tankstellen, um 'Recup' flächendeckend anbieten zu können", so Pönitz. Allerdings gibt sie auch zu bedenken, dass vor allem die größeren Ketten schwerer erreichbar seien.
Das Modehaus Stackmann beispielsweise bietet seinen Kunden künftig die Recup-Alternative an allen Kaffeeausgabestellen im Geschäft - passend zu den weiteren nachhaltigen Maßnahmen im Unternehmen - an. "Wir möchten die Nachhaltigkeit damit nun auch an den Kunden herantragen", so Fabian Stackmann.
Das Pfandsystem ist denkbar einfach: Der Becher kostet einen Euro Pfand und kann in jedem teilnehmenden Geschäft wieder zurückgegeben werden. Weiterer Vorteil: Viele Geschäfte bieten einen Rabatt auf das Heißgetränk bei der Wahl eines Mehrwegbechers. Den passenden Deckel muss man allerdings gegen einen geringen Beitrag käuflich erwerben, da er wegen der Hygienevorschriften nicht im Pfandsystem inbegriffen ist. Auch wenn die Becher aus Polypropylen hergestellt werden, konnte das System die Beteiligten überzeugen. Der Kunststoff gibt keine Schadstoffe wie BPA oder wie Becher aus Bambus Melanin ab und überzeugt auch im Vergleich zu To-go-Bechern aus Porzellan. Der Mehrwegbecher übersteht mindestens 500 Spülvorgänge, die von den Geschäften in den gängigen Maschinen durchgeführt werden. Sie lassen sich so lange wiederverwenden, wie sie einwandfrei funktionieren. "Es handelt sich bei diesem System um einen geschlossenen Kreislauf. Die Firma nimmt kaputte Becher zurück und recycelt sie. Somit entstehen keine Verluste", so Bopp.
In den Geschäften werden Kunden aber weiterhin die Wahl haben, ob sie einen Pfandbecher nutzen oder weiterhin auf Einwegbecher zurückgreifen möchten. Schließlich müsse man konkurrenzfähig bleiben, geben die Teilnehmer zu bedenken. Und auch weiterhin werden selbstmitgebrachte Mehrwegbecher aufgefüllt.
• Ausgabestellen sind in der Recup-App zu finden. Eine Liste aller teilnehmenden Geschäfte im Landkreis gibt es auf der Seite des Landkreises www.landkreis-stade.de unter "Recup".
Vermeidbare Müllmengen
Jährlich landen rund 200 Kubikmeter Müll an den Straßenrändern im Landkreis, darunter viele To-go-Verpackungen. Allein in Deutschland werden jedes Jahr 2,8 Milliarden Einwegbecher verkauft, das sind 320.000 Becher pro Stunde. Genutzt werden sie dabei gerade einmal 15 Minuten. So ergeben sich im Laufe eines Jahres 40.000 Tonnen Abfall nur aus Bechern, die nebeneinandergestellt von Berlin bis Australien reichen würden.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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