"Delta Lima Zwo" ruft Unbekannt

Übersichtliche Hobby-Ausrüstung: Ludwig Steenwarber mit einer Funkstation, einem Handfunkgerät und Funker-Visitenkarten aus seiner Sammlung
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Funker wollen wissen, wer sich im Äther tummelt / Junge Technik-Freaks beim "Field Day" willkommen

tp. Stade/Bossel. Einmal am Tag muss Technik-Enthusiast Ludwig Steenwarber (65) aus Stade wissen, wer sich im Äther tummelt. Dann schaltet er für ein halbe Stunde sein Funkgerät ein und setzt einen Ruf an Unbekannt ab: "Delta-Lima-Zwo-Bravo-Lima, ich höre." Meistens meldet sich ein Gesprächspartner, der die Leidenschaft Amateurfunk teilt.

Ludwig Steenwarber, Banker im Ruhestand, erwarb vor 33 Jahren seine Amateurfunk Lizenz. Inzwischen ist er Vorsitzender des Stader Ortsverbands des Deutschen Amateur-Radio-Clubs (DARC). Knapp 60 Mitglieder funken auf UKW-Frequenz, deren Wellen laut Steenwarber "bis zum Horizot" reichen, sodass sich das Geschehen UKW-Funker-Gemeinde im 150-Kilometer-Umkreis abspielt. "Früher oder später lernt man sich persönlich kennen", nennt Ludwig Steenwarber den Reiz des Persönlichen im regionalen Amateur-Funk.

Bei besonderen atmosphärischen Begebenheiten treten seltene Überreichweiten auf. Dann melden sich auf UKW auch Funker aus fernen Ländern. Ludwig Steenwarber zeigt stolz einige ausländische QSL-Karten. Das sind besondere postkartengroße Visitenkarten, die sich Funker als Kontaktnachweis gegenseitig zuschicken.

Ludwig Steenwarber schätzt am Amateurfunk den Überraschungseffekt: Anders als beim Schreiben von E-Mails oder Telefonieren, richte man sich beim Funken oft an jedermann. Man wisse nie genau, wer auf einen Funkruf antworte.

Angesichts des neuen Mediums Internet mit sozialen Netzwerken wie Facebook ist Funken ein aussterbendes Hobby. "Wir haben Nachwuchssorgen", sagt Ludwig Steenwarber. Der Altersdurchschnitt im Ortsverband liege bei 57 Jahren. Der DARC sucht junge Mitstreiter.

• Wer Interesse am Amateurfunk hat, ist beim Freiluft-Funkerlebnis "Field Day" am Samstag und Sonntag, 9. und 10. August, jeweils ab 11 Uhr im Wäldchen bei Bossel nahe Himmelpforten willkommen. Der Weg ist ab der B73 ausgeschildert. Die Funkamateure ziehen mit Funkgeräten und Antennen zum "Buschfunk" in die Feldmark. Am Samstagnachmittag wird ein Peil-Wettbewerb veranstaltet. Bei der besonderen "Fuchsjagd" orten die Teilnehmer versteckte Sender, die Morse-Signale abgeben. Die speziellen Empfangsgeräte könne geliehen werden. Kontakt zu Ludwig Steenwarber: Tel. 04141 - 63537, E-Mail: dl2hbl@online.de.

Übersichtliche Hobby-Ausrüstung: Ludwig Steenwarber mit einer Funkstation, einem Handfunkgerät und Funker-Visitenkarten aus seiner Sammlung
Ludwig Steenwarber erwarb vor 33 Jahren seine Amateurfunk Lizenz
"Fuchsjagd" im Wald: Die Funker Wolfgang Meyer und Renate Mahlke heben mit dem Peilgerät, das sie in der Hand halten, den Sender in einem Baum gefunden | Foto: Steenwarber privat
Hubertus Golz und Manfred Bruenjes beim "Field Day" in Bossel. Die Funker testen mit einer technischen Anlage eine Antenne | Foto: Steenwarber rivatt
Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

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