Die coolen Jungs vom Stader Recyclinghof
Die "Recycling Brothers" und ihr Song vom "Gelben Sack"
jd. Stade. Beruflich haben sie mit Müll zu tun, ihr gemeinsames Hobby ist aber die Musik: Fünf Mitarbeiter des Recycling Zentrums Stade (RZS) erfreuen ihre Kollegen mit selbst getexteten Songs. Die Lieder entstehen meist passend zu den jeweiligen Anlässen. So war der Titel "Ab in die Rente" einer Kollegin gewidmet, die in den Ruhestand ging. Beim Bandnamen haben sich die fünf Hobbymusiker vom Job inspirieren lassen: Sie nennen sich die "Recycling Brothers". In ihrer Firma und im Bekanntenkreis sind die "Müll-Musiker" bereits Kult. Jetzt wollen sie sich einem breiten Publikum präsentieren - mit dem ersten eigenständig produzierten Titel. Seit dem gestrigen Freitag steht der Song auf allen bekannten Streaming-Portalen bereit.
Dieser Song ist kein Müll: Die Stader Musiker haben ihren ersten Titel veröffentlicht. Hier ist Ihr brandneues Video zu sehen:
Der Titel ist aus dem beruflichen Alltag heraus entstanden und klingt zunächst etwas merkwürdig: "Was kommt in den Gelben Sack?", singen Sven Lauks (39) aus Drochtersen), Simon Gießel (35) aus Stade, Daniel Raap (35) aus Stade, Sebastian Proft (27) aus Harsefeld und Jan Knabbe (39) aus Oldendorf. "Wir erklären Bürgern fast täglich, was in den Gelben Sack gehört und was da nicht rein darf", sagt Lauks, der sozusagen so etwas wie der Bandleader ist. "Jetzt geschieht das mal in Liedform."
Beim RZS würden fast 30 Jahre nach Einführung des Wertstoff-Recyclings noch immer unzählige falsch befüllte Säcke landen, meint Lauks. So sei man auf die Idee gekommen, die Menschen nicht mit dem erhobenen Zeigfinger, sondern augenzwinkernd über die Musik auf das Problem hinzuweisen. "Wir haben den Titel bereits Freunden vorgespielt. Die fanden ihn witzig, fühlten sich aber auch gut informiert, weil sie einige Fakten zum Recycling gar nicht kannten", sagt der Freizeit-Musiker. Er würde den Song als eine Art Infotainment bezeichnen.
Text und Melodie stammen aus Lauks Feder, aufgenommen wurde der Titel bei ihm in Drochtersen in seinem Homestudio. Lauks, der zuerst in Schülerbands und später in Partycombos gespielt hat, ist in Sachen Musik in der Region kein Unbekannter: Er hat schon einige Lieder selbst geschrieben, darunter die Vereinshymne der SV Drochtersen/Assel: „D/A bin ich zuhaus“ hat im Kehdinger Stadion geradezu Kultstatus.
Die eigentliche Geburtsstunde der "Recycling Brothers" liegt bereits einige Jahre zurück. Die Geschichte der Bandgründung ist fast schon legendär: Lauks hatte damals einen Azubi nach draußen auf den Hof des Recycling-Zentrums geschickt, um ein paar Abfalltonnen für die Auslieferung zusammenzustellen. Der sah Lauks entgeistert an und erklärte ihm: „Das geht heute nicht. Ich habe meine neuen weißen Schuhe an.“ Das inspirierte den kreativen Musiker Lauks, dem gleich Mickie Krauses Fetenkracher "Sie hatte nur noch Schuhe an" in den Sinn kam. Den Titel hatte nämlich seine Partyband "Colorado" im Repertoire.
Die Sache mit den Schuhen ließ Lauks nicht mehr los. Die Schuh-Song-Idee wurde per WhatsApp-Gruppe mit den RZS-Kollegen Simon Gießel und Daniel Raap weitergesponnen. Schließlich entstand ein kompletter Songtext mit dem Titel „Er hatte weiße Schuhe an“. Die drei Kollegen trafen sich im heimischen Tonstudio von Sven Lauks und sangen das Lied ein. Der Musikclip und weitere Videos machten anschließend im Kollegenkreis die Runde. "Das Feedback war überwältigend", berichtet Lauks.
Die "Recycling Brothers" wagen mit dem Song „Was kommt in den Gelben Sack?“ nun den Schritt in die Öffentlichkeit. Dafür wurde sogar ein professionelles Video von der Agentur bms ("broadcast media solutions") aus Assel produziert.
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