Alte Schute wird derzeit umgebaut
Ein Hausboot als schwimmende Event-Location für Stade
Man könnte sagen, Klaus Alpers arbeitet derzeit an Stades größtem Kunstprojekt. Der Rentner ist zwar kein Künstler, sondern gelernter Tischler und Zimmermann, doch ohne sein Zupacken könnte dies Projekt gar nicht realisiert werden. Der Mittsiebziger ist gerade dabei, die älteste noch erhaltene Hamburger Alsterschute für ihren künftigen Verwendungszweck umzubauen und für die optische Umgestaltung im Rahmen einer Kunstaktion vorzubereiten. Die Schute wird in der kommenden Woche von der Berliner Urban-Art-Künstlertruppe "44flavours" bunt bemalt. Das schwimmende Kunstobjekt soll anschließend im Stader Hansehafen für farbenfrohe Kontraste zu den altehrwürdigen Bürgerhäusern und dem Schwedenspeicher sorgen (das WOCHENBLATT berichtete hier).
Die Schute war von den Vorbesitzern zu einem Hausboot umgebaut worden. Ein Rückbau der Schute in den Originalzustand ist aber nicht vorgesehen. Die nachträglich erfolgten Aufbauten sollen bleiben. Denn Stades Stadtmarketing-Chef Dr. Andreas Schäfer hat schon feste Pläne mit der Kunst-Schute. Sie soll nicht einfach nur ein Hingucker sein, sondern wahrscheinlich ab dem kommenden Jahr als neues Quartier für die "Stader Uul" dienen. Dahinter verbirgt sich eine kleine Tradition: Jedes Jahr erhielt ein Künstler oder eine Künstlerin ein dreimonatiges Stipendium, um in Stade kreativ tätig zu sein. Corona sorgte für ein abruptes Ende. 2024 soll die Tradition fortgeführt werden.
Hausboot kann gemietet werden
Aber auch in den Zeiten, in denen sie nicht als Herberge für die "Stader Uul" dient, soll die Schute genutzt werden. Schäfer stellt sich hier eine Art Event-Location vor. "An Bord könnten Kleinkunst-Aufführungen oder Ausstellungen stattfinden." Auch gastronomische Angebote seien möglich. Außerdem soll das Boot für private Veranstaltungen oder vielleicht auch als maritimes Feriendomizil vermietet werden.
Damit solche Ideen später einmal Realität werden können, klotzt Klaus Alpers jetzt mächtig ran. Er hat die Wohnschute fast vollständig entkernt und nun mit dem Innenausbau begonnen. Relikte der Vorbesitzer sind kaum noch zu entdecken. Nur die alte Bordtoilette ist noch nicht abmontiert. "Vorne baue ich eine Schlafkoje ein, dahinter kommt ein kleines Bad", berichtet Alpers. Der gesamte hintere Bereich soll dann später als Wohn- bzw. Veranstaltungsbereich dienen. "Auf den rund 40 Quadratmetern dürfte dann Platz für knapp 25 Besucher sein", schätzt Schäfer.
Kommende Woche sind die Künstler da
Auf dem Oberdeck hat Alpers bereits neue Planken verlegt. Dem Rentner, der in der Sommersaison sonst die handwerklichen Dinge auf den Wohnmobil-Stellplätzen erledigt, geht die Arbeit flink von der Hand. Er will auch weiterwerkeln, wenn die Schute in der kommenden Woche vom jetzigen Liegeplatz beim Wasser- und Schifffahrtsamt in den Stadthafen gezogen wird, damit sich die Künstler dort austoben können. Schäfer rechnet damit, dass der Innenausbau bis Anfang Juni erledigt ist. "Unser Klaus ist flink. Der bekommt das so schnell hin." Mit einem Kran soll das Boot später zu seinem endgültigen Liegeplatz im Hansehafen gehievt werden. Der Zeitpunkt dafür steht noch nicht fest. Laut Schäfer müssen erst die Bauarbeiten im Bereich zwischen Altstadt und Hafen beendet sein.
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