Das künftige Stader "Behördenviertel"
Ein Überblick: Welche Bauten entstehen jenseits des alten Stader Güterbahnhofes?
jd. Stade. Es war jahrelang so etwas wie der Hinterhof der Hansestadt Stade: Das Gelände jenseits des ehemaligen Güterbahnhofes dämmerte lange Zeit als Gewerbebrache vor sich hin. Der Bereich gehörte zu den hässlichsten Ecken in Stade. Das wird sich in den kommenden Jahren aber grundlegend ändern. Auf dem rund zwölf Hektar großen Areal, das sich von Campe bis zum Altländer Viertel erstreckt und landläufig als Benedixland bezeichnet wird, entsteht ein kleiner Stadtteil. Er wird Stades neues "Behördenviertel": Der Landkreis baut dort sein neues Jugendamt, nebenan beginnen jetzt im Januar die Vorarbeiten für den Neubau des Finanzamtes und ein Stück weiter entsteht das neue Arbeitsamt. Abgerundet wird der Komplex durch die bereits fertiggestellten Neubauten des Staatsarchivs und der Kassenärztlichen Vereinigung. Den letzten Lückenschluss zum Altländer Viertel soll ein Streifen mit Wohnbebauung bilden.
Damit diese Projekte umgesetzt werden können, hat die Stadt 2020 den Bebauungsplan "Bahnhofsumfeld Nord - Quartier Benedixland" erstellt. Dieser B-Plan basiert auf bereits 2008 zu Papier gebrachten Überlegungen, diesen Bereich, der aufgrund seiner Nähe zur Bahn und zur Innenstadt eigentlich ein städteplanerisches Sahnestück darstellt, mit einer ansprechenden Bebauung aufzuwerten. Ziel war schon damals die Entwicklung dieser brachliegenden Flächen zu "einem attraktiven innenstadtnahen Quartier für Wohnen und Arbeiten".
Die angestrebte "Nutzungsmischung" wird dadurch erreicht, dass zur Bahnstrecke hin vorwiegend die Behördengebäude entstehen, während in Richtung Altländer Viertel später Wohnhäuser errichtet werden sollen. Nach dem städtebaulichen Konzept ist dort "ein hoher Anteil an hochwertigen Mehrfamilienhäusern in verdichteter Form" vorgesehen. Entsprechend sind diese Flächen im B-Plan als "allgemeines Wohngebiet" ausgewiesen. Schon gebaut wird dort eine städtische Kita. Die für fünf Gruppen ausgelegte Einrichtung soll in diesem Jahr eröffnet werden.
Für das "Behördenquartier" hingegen wurde die 2017 vom Gesetzgeber geschaffene Möglichkeit genutzt, es als sogenanntes "urbanes Gebiet" zu deklarieren. Hier sind die Lärmauflagen nicht so streng wie in einem reinen Wohngebiet. Neben den in Planung bzw. bereits in Bau befindlichen Verwaltungsgebäuden ist eine Nutzung für Wohnen, soziale Einrichtungen und nicht störendes Gewerbe zulässig.
Erschlossen wird das gesamte Areal über eine neue Straße. Deren Trasse ist bereits deutlich zu erkennen: Gegenüber vom Staatsarchiv beginnt der aufgeschüttete Sanddamm, der den späteren Straßenverlauf bis hin zur Eisenbahnunterführung ("Camper Tunnel") markiert. Der Damm ist erforderlich, um den moorigen Boden zu verdichten. Die jetzige Straße zur Unterführung wird nach Fertigstellung der neuen Straße für Autofahrer zur Sackgasse.
• Eine Übersicht über die erwähnten öffentlichen Bauvorhaben finden Sie in einer der kommenden Mittwochsausgaben.
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