Bisher neun Bewohner des Stader Seniorenheims infiziert
Erste Corona-Tote in Stade war Bewohnerin des Johannisheims

Foto: Adobe Stock/peterschreiber.media
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Update vom 3. April: Vier weitere Bewohner des Stader Johannisheims wurden positiv auf das Corona-Virus getestet. Das hat der Vorsitzende des Kuratoriums-Vereins, Claus Hinrichs, am Freitag mitgeteilt.
Die vier positiv Getesteten seien sofort aus ihrer Zimmerquarantäne auf die Isolierstation in der 4. Etage verlegt worden, so Hinrichs. "Momentan sind wir im Haus dabei, auch die 3. Etage zu einer Isolierstation herzurichten.“
Weiteres Schutzmaterial für das Personal sei geordert worden, so Hinrichs weiter. Aber es sei im Moment nicht einfach, entsprechende Schutzkleidung zu bekommen. Umso mehr freue er sich über die Hilfsangebote: „Wir erfahren aber eine sehr breite Unterstützung, was uns sehr freut. So bekommen wir immer wieder selbstgenähte Mundschutzmasken, die einerseits von Privatpersonen und andererseits vom eigenen Personal in ihrer Freizeit hergestellt werden.“

jd. Stade. Bei dem ersten Corona-Todesopfer im Landkreis Stade handelt es sich um eine 79-jährige Frau. Wie jetzt bekannt wurde, war die Seniorin eine Bewohnerin des Stader Johannisheims. Dort war der erste Bewohner am 26. März positiv auf das Coronavirus getestet worden. Von fünf der 118 Bewohner liegen mittlerweile positive Testergebnisse vor, sieben weitere sind gerade getestet worden. Hier stehen die Ergebnisse noch aus. Auch bei einer Mitarbeiterin der Senioreneinrichtung war der Test auf den Corona-Erreger positiv. Die Zahlen hat jetzt die Pressesprecherin des Kirchensprengels Stade, Sonja Domröse, bekanntgegeben. Die Kirche hat es sich offenbar zum Ziel gesetzt, die Öffentlichkeit transparent über die Situation im Johannisheim zu informieren, um Gerüchten vorzubeugen.

Nach dem Bekanntwerden des ersten positiven Corona-Tests seien sofort Krisenmaßnahmen ergriffen worden, so Claus Hinrichs, Vorsitzender des Heim-Kuratoriums. Nach seinen Angaben werden derzeit zwei erkrankte Bewohner im Krankenhaus behandelt. "Wir haben befürchtet, dass so eine Situation entsteht, aber natürlich gehofft, dass sie nicht eintritt. Wir sind sehr betroffen, dass wir einen Todesfall betrauern müssen", sagt Hinrichs. "Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Angehörigen. Und auch bei den Mitarbeitenden, die sich derzeit in Quarantäne befinden, sowie bei allen, die im Johannisheim leben und arbeiten."
In dem Stader Alten- und Pflegeheim befinden sich aktuell zwölf Mitarbeiter in Quarantäne. Davon können elf am Mittwoch kommender Woche wieder zur Arbeit zurückkehren. Ein positiv getestete Person bleibt weiterhin in Quarantäne. Im Haus sei inzwischen ein Quarantänebereich eingerichtet worden. Dieser werde gesondert betreut.

Alle erforderlichen Maßnahmen seien unverzüglich eingeleitet worden, so Hinrichs weiter. "Wir haben einen Krisenstab eingerichtet, die Bewohner sind getrennt worden und wir stehen in ständiger enger Abstimmung mit dem Landkreis und dem Gesundheitsamt.“ An erster Stelle, so der Kuratoriums-Vorsitzende, stehe momentan der Schutz der Bewohner und Mitarbeitender. Es fehle aber an ausreichender Schutzausrüstung, obwohl diese frühzeitig bestellt worden sei. "Wir danken daher den Rotenburger Werken, dass sie heute sehr schnell zugesagt haben, uns mit Schutzmaterialien zu helfen",  sagt Hinrichs. 

Dank für schweren Dienst in Zeiten der Krise

Auch Hans Christian Brandy, Regionalbischof für den Sprengel Stade und in der Hansestadt beheimatet, zeigt sich betroffen über die Entwicklung im Johannisheim. „Ich habe heute Morgen erfahren, dass eine Bewohnerin des Johannisheims an den Folgen der Infektion mit dem Corona-Virus verstorben ist. Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen, die in dieser schweren Zeit einen lieben Menschen verloren haben. Und ich bin in Gebet und Gedanken bei allen Bewohnern des Johannisheims und danke den Mitarbeitenden für ihren wichtigen und schweren Dienst. In dieser Krisenzeit tun wir als Kirche alles uns Mögliche, um Menschen beizustehen und in unseren Altenheimen professionell und schnell zu handeln.“