Halloween-Party am Reformationstag in Stade: "Feiern ist doch keine Sünde"
Heidenbrauch vermischt sich mit Christentradition / Grusel-Wirt Peter Treder freut sich über neuen Feiertag: "Meine Gäste können auspennen"
(tp). "Ich hab' gebetet und gebibbert, dass es ein Feiertag wird", sagt Hobby-Wirt Peter Treder (52) von der Kneipe "Barcarole" in Stade. Während es den Reformationstag im Martin-Luther-Jahr 2017 zum 500-jährigen Reformationsjubiläum in vielen Bundesländern noch als Geschenk gab, führte die Politik den 31. Oktober nun flächendeckend als Feiertag ein. "Und meine Gäste, die bei mir bis tief in den Morgen in den Reformationstag hineinfeiern, können auspennen", sagt Treder mit wenig Pietät vor dem christlichen Hintergrund des Festes.
Zum fünften Mal ließen es die "Barcarole"-Gäste in der Nacht auf den Reformationstag mit einem schaurig-schönen "Halloween-Bash" bei lauter Livemusik krachen. Der Wirt, Musiker und Gäste kamen verkleidet. Peter Treder stand mit einem mit Filmblut verschmierten Leichenhemd hinterm Tresen seines Lokals, das mit Kürbissen, Mumien, Hexenfiguren und Knochen geschmückt war.
So ähnlich feiern inzwischen viele den Reformationstag, an dem sich sich als dritter Feiertag - zwischen Ostern und Weihnachten - christliche Traditionspflege mit Heidentum vermischt. Peter Treder kann nichts Schlimmes daran finden. Als Fan des gleichnamigen Horrorfilm-Klassikers von Michael Myers und der bekannten deutschen Heavy-Metal-Band "Helloween" ist er fasziniert vom Grusel-Kult, der inzwischen auch zum Wirtschaftsfaktor geworden ist. Kostüme, Deko-Accessoires, Süßigkeiten, Getränke und schließlich die vielen Halloween-Veranstaltungen geben Kunden in Deutschland jährlich inzwischen einen dreistelligen Millionenbetrag aus.
"Feiern ist doch keine Sünde", meint Grusel-Wirt Treder, für den der heidnische Halloween-Brauch und christliche Tradition durchaus vereinbar sind. "Auch ich bin Kirchensteuerzahler und finde, dass Kirche einen Platz in unserer Gesellschaft hat".
https://de-de.facebook.com/barcarole.stade
Wie Pastor Arne Hildebrand, der am Reformationstag in Buchholz in sein Amt eingeführt wird, zum Thema denkt, lesen Sie in einem Interview auf https://www.kreiszeitung-wochenblatt.de/buchholz/panorama/es-muss-erlaubt-sein-dinge-in-frage-zu-stellen-d125830.html
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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