Zufallsfund per Laserscan
Jahrhunderte unentdeckt: Altes Bollwerk aus Stades Schwedenzeit

Lena Zimmer von der Hansestadt Stade führte den Redakteur zu dem versteckten Grundstück. Sie steht auf dem Wall der alten Schanze | Foto: jd
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jd. Stade. "Das ist wirklich ein Knüller." - Stades Stadtarchäologe Dr. Andreas Schäfer zeigt sich begeistert von diesem Zufallsfund, der erst Anfang Januar gemacht wurde: In einem alten Obstgarten wurde eine historische Schanze aus dem 17. Jahrhundert entdeckt. Das Erdbollwerk diente damals den feindlichen Truppen bei der Belagerung der Hansestadt als Stützpunkt.

Das verwilderte Grundstück, auf dem die Befestigungsanlage liegt, befindet sich seit Jahren in einem Dornröschenschlaf. Die mit Obstbäumen bestandene Wiese gehört zu einem alten Reetdachhaus, das schon länger unbewohnt ist. Dort scheint die Zeit stehengeblieben zu sein, während nur ein paar Meter entfernt auf der B 73 die Autos vorbeirauschen und im benachbarten Gewerbegebiet geschäftiges Treiben herrscht.   

Auf dem Laserscan aus luftiger Höhe ist der quadratische Grundriss der Schanze (rot eingekringelt) deutlich zu erkennen | Foto: Hansestadt Stade
  • Auf dem Laserscan aus luftiger Höhe ist der quadratische Grundriss der Schanze (rot eingekringelt) deutlich zu erkennen
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Die Entdeckung der rund 36 mal 36 Meter großen Schanze ist modernster Technik zu verdanken: Bei der flächendeckenden Auswertung sogenannter Laserscan-Daten stieß Stadtarchäologie-Mitarbeiter Dietrich Alsdorf auf das Bodendenkmal, das von kriegerischen Auseinandersetzungen aus Stades Schwedenzeit zeugt. Die Schanze ist durch einen gut erkennbaren Graben gesichert und bis zu einer Höhe von 1,50 Meter erhalten. Die Ecken waren ursprünglich erhöht, da dort Kanonen aufgestellt waren. Mit dem Metalldetektor wurde kürzlich ein eiserner Steigbügel aufgespürt.

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Die genaue zeitliche Datierung der Schanze ist aufgrund der vorliegenden historischen Quellen einfach: Sie wurde 1676 angelegt. Das damalige Herzogtum Bremen-Verden mit der Festung Stade als Hauptort gehörte seit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges zu Schweden. Seinerzeit war die Region ein Nebenkriegsschauplatz des Nordischen Krieges. Ein gegen Schweden gerichtetes Militärbündnis - bestehend aus Preußen, dem Fürstentum Lüneburg, dem Bistum Münster und dem Königreich Dänemark - eroberte das  schwedische Territorium zwischen Elbe und Weser. Nur Stade hielt noch stand.

Dr. Andreas Schäfer (re.) im Gespräch mit dem Entdecker der Schanze, Dietrich Alsdorf | Foto: Hansestadt Stade
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Die Angreifer belagerten schließlich die Festung, die mit einer rund 6.000 Mann starken schwedischen Garnison unter Befehl des Feldmarschalls Henrik Horn besetzt war. Im Zuge der Belagerung erfolgte der Bau von Schanzen, die mit Kanonen bestückt wurden. Die Belagerer waren mit 16.000 Fußsoldaten und 4.000 Reitern deutlich in der Überzahl.

Als die Schweden gingen

Ein Beschuss Stades fand nicht statt, da man die Stadt aushungern und nicht erstürmen wollte. Als die Versorgungslage in Stade immer kritischer wurde, wurde Horn von der Stader Bürgerschaft gezwungen, mit den Belagerern zu verhandeln. Am Ende zog der Feldmarschall mit seinen Truppen ab. Stade fiel an den Fürstbischof von Münster. Doch nur drei Jahre später holten sich die Schweden Stade zurück.

Nach Angaben von Schäfer sind mehrere solcher Schanzen rund um Stade erhalten. Die jetzt entdeckte Schanze sei aber aufgrund ihres guten Zustandes von besonderer Bedeutung, meint der Stadtarchäologe. Konkrete Pläne für diese historische Stätte habe er derzeit noch nicht, so Schäfer: "Ideen gibt es einige, allerdings befindet sich die Schanze auf privatem Gelände."

Die Übersichtskarte zeigt, wo überall Schanzen angelegt waren | Foto: Hansestadt Stade
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Jörg Dammann aus Stade

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