Abfallbilanz für die Kreise Stade und Harburg
Jeder Bürger erzeugt in einem Jahr eine halbe Tonne Müll
Nach dem großen Aufräumen während der Pandemie ist das Sperrmüll-Aufkommen im Landkreis Stade nach zwei Jahren erstmals wieder rückläufig. Wurden in den Jahren 2020 und 2021 rund 5.600 bzw. 5.400 Tonnen Gerümpel an die Straße gestellt, fiel die Menge an sperrigen Abfällen im vergangenen Jahr laut Abfallbilanz erstmals wieder knapp unter die 5.000-Tonnen-Marke. Die im Jahr 2022 angefallenen 4.969 Tonnen Sperrmüll liegen jetzt wieder im üblichen Rahmen aus den Jahren vor Corona. Pro Landkreis-Bewohner sind dies 24 Kilo. Der Nachbarkreis Harburg liegt mit 26,6 Kilo etwas darüber.
Auch die Mülleimer füllten sich 2022 nicht ganz so stark wie in den beiden Corona-Jahren. Insgesamt wurden von den Müllwagen 25.913 Tonnen Hausmüll abgeholt, was einem Pro-Kopf-Wert von 125 Kilo entspricht. Das ist weniger als 2020 (127 Kilo) und 2021 (129 Kilo). Auch hier warfen die Bewohner des Landkreises Harburg mit 141 Kilo etwas mehr weg.
Addiert man die knapp 5.000 Tonnen Sperrmüll sowie die Siedlungsabfälle (knapp 8.000 Tonnen), die Bürger und Gewerbetreibende direkt bei den Abfall-Wirtschaftszentren und den Wertstoffhöfen anliefern, zum Hausmüll hinzu, so summiert sich die gesamte Müllmenge auf fast 39.000 Tonnen. Dieser Müll wird als sogenannter "Abfall zur Beseitigung" überwiegend zur Müllverbrennungsanlage am Rugenberger Damm in Hamburg und zum Blockheizkraftwerk Bremen transportiert, um verfeuert zu werden.
Unterm Strich erzeugte 2022 jeder der fast 209.000 Bewohner des Landkreises Stade etwa 186 Kilogramm Müll, der nicht verwertet werden konnte. Das sind im Vergleich zu den beiden Vorjahren rund fünf Prozent weniger Müll. Die Harburger Nachbarn lieferten 2022 rund 56.000 Tonnen Abfall zur Verbrennung ab. Dort liegt der Pro-Kopf-Anteil bei knapp 215 Kilo.
Verwertet bzw. recycelt statt verbrannt wurden im Kreis Stade im Jahr 2022 fast 63.500 Tonnen Abfälle (pro Kopf 305 Kilo), im Landkreis Harburg waren es 71.000 Tonnen (pro Kopf 273 Kilo). Den größten Anteil daran haben Bio-, Gehölz- und Grünabfälle (Kreis Stade 30.200 Tonnen bzw. 144 Kilo pro Einwohner; Kreis Harburg 45.200 Tonnen bzw. 173 Kilo pro Einwohner).
Danach folgen die "Wertstoffe" (Landkreis Stade 28.000 Tonnen bzw. 135 Kilo pro Kopf; Landkreis Harburg 33.500 Tonnen bzw. 128 Kilo pro Kopf). Zur Gruppe der Wertstoffe gehören Altpapier, Altglas und die über die Gelbe Säcken eingesammelten (Kunststoff-)Verpackungen. Im Landkreis Stade stieg die Altpapiermenge (inklusive Pappe und Kartons) nach einem Rückgang im Jahr 2021 wieder an: Jeder Bürger entsorgte 79 Kilo. Beim Altglas waren es 25 Kilo und bei den Umverpackungen, die in den Gelben Säcken landen, 31 Kilo. Die Pro-Kopf-Werte für den Landkreis Harburg: Altpapier 71 Kilo, Altglas 27 Kilo und Gelber Sack 31 Kilo.
Deutlicher geringer waren die Mengen beim Bauschutt (elf Kilo pro Kopf), beim Elektroschrott (sechs Kilo) sowie beim Altmetall (drei Kilo). Auffällig ist der erhebliche Rückgang bei den entsorgten Altholz-Mengen. Im Jahr 2019 waren es noch 18 Kilo je Bewohner, in den beiden Corona-Jahren dann acht bzw. sieben Kilo und 2022 nur noch rund drei Kilo.
Außer dem Müll, der verbrannt oder verwertet wird, gibt es noch eine dritte Kategorie: die gefährlichen Abfälle. Dazu zählen Asbest, künstliche Mineralfasern und die Chemikalienreste aus dem Haushalt, die beim Schadstoffmobil abgegeben werden können. Diese Abfälle lassen sich nur aufwändig entsorgen, machen aber nur einen Bruchteil der Müllmenge in beiden Landkreisen aus.
Rechnet man sämtliche Abfallarten zusammen, so ergibt sich im Landkreis Stade für 2022 eine Gesamtmenge von rund 103.000 Tonnen, die entweder verbrannt, verwertet oder als Sondermüll speziell entsorgt wurden. Pro Landkreis-Bewohner sind das 495 Kilo. Die Abfallbilanz des Landkreises Harburg weist 127.500 Tonnen aus, was einer Pro-Kopf-Menge von 489 Kilo entspricht. Das heißt: Im Jahr 2022 haben die Bewohner der Landkreise Stade und Harburg jeweils fast eine halbe Tonne Abfall erzeugt.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.