Land zieht sich aus Förderung zurück
Landkreis Stade gibt Geld für Erhalt von Reetdächern

Die Sanierung eines Reetdaches ist sehr kostenintensiv. Deswegen will der Landkreis Stade Zuschüsse geben | Foto: lt
  • Die Sanierung eines Reetdaches ist sehr kostenintensiv. Deswegen will der Landkreis Stade Zuschüsse geben
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Reetdächer sind typisch für Norddeutschland. Doch es gibt immer weniger reetgedeckte Häuser - auch im Landkreis Stade. Damit die traditionellen Dächer nicht ganz verschwinden, will der Landkreis ab dem kommenden Jahr mehr Geld für die Sanierung von Reetdächern bereitstellen. Im Kreis-Kulturausschuss signalisierte die Politik bereits ihre Zustimmung. 

Fast 40 Prozent der Baudenkmäler sind Reetdachhäuser

Das Eindecken von Dächern mit dem Naturbaustoff Reet ist eine der ältesten Techniken beim Hausbau. Daher wurde das traditionelle Reetdachdecker-Handwerk in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen. Vor allem im Landkreis Stade sind die kulturhistorisch wertvollen Wohn- und Wirtschaftsgebäude und Katen aus Fachwerk mit ihren imposanten Reetdächern nicht wegzudenken. Die Dächer sind Ausdruck einer jahrhundertealten regionalen Bautradition, die das Landschafts- und Ortsbild maßgeblich prägt. Von insgesamt rund 1.200 im Kreis Stade eingetragenen Baudenkmälern handelt es sich bei 464 um reetgedeckte Häuser. Das entspricht einem Anteil von 38,5 Prozent.

Mit Nadel und Knecht das Reetdach "nähen"

Förderprogramm wurde 2022 eingestellt

Doch das Dach mit dem Naturbaustoff einzudecken, wird immer teurer. In den vergangenen Jahren sind die Preise für Material und Handwerk kontinuierlich gestiegen. Die Inflation, Materialknappheit sowie die ersatzlose Streichung bis 2022 vorhandener Förderprogramme des Amtes für regionale Landesentwicklung verstärken das Problem. Für die Eigentümer reetgedeckter Baudenkmale wird der Erhalt zu einem kostenintensiven Mammutprojekt. Deshalb hat sich Landrat Kai Seefried (CDU) bereits an den Niedersächsischen Minister für Wissenschaft und Kultur Falko Mohrs (SPD) gewandt. Von Mohrs gab es jedoch keine Unterstützung.

Landkreis gewährt finanzielle Unterstützung

Um die fehlenden Fördermittel des Landes zumindest teilweise zu kompensieren, soll der Landkreis nach dem Willen der Politik selbst aktiv werden: Damit wäre es möglich, für mehr reetgedeckte Baudenkmale eine Förderung zu ermöglichen. Aufgrund der seitdem deutlich gestiegenen Baupreise wird eine Anpassung der Förderobergrenzen pro Maßnahme vorgesehen. Bei „kleinen Maßnahmen“ sollen 25.000 Euro (bisher 20.000 Euro) erstattet werden. Zusätzlich sollen pro Jahr bis zu vier Sanierungsmaßnahmen an Reetdächern mit förderfähigen Kosten ab 50.000 Euro umgesetzt werden.

Dachsanierung mit Schilf aus Hamelwörden

Heutzutage kommt nur noch selten Reet aus der Region zum Einsatz. Oftmals stammt das Schilfrohr, das nur an Ufern oder auf sumpfigem Gelände wächst, aus Rumänien, Ungarn und der Türkei oder sogar aus China. Denn in Deutschland gibt es infolge der Trockenlegung vieler Feuchtgebiete nur noch wenige Reetbestände, die für die Verwendung als Dachmaterial geeignet sind.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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