Kreissäge statt Kreistag
Landrat Kai Seefried tischlert neue Möbel für das Kreishaus

Der Landrat an der Kreissäge. Das Tischlern ist bei seinem aufreibenden Job  ein guter Ausgleich | Foto: jd
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Landrat Kai Seefried ist jemand, der Dinge anpackt. Das galt früher für seine politische Arbeit als Landtagsabgeordneter und das gilt jetzt für seine Tätigkeit als Chef der Kreisverwaltung. Der Begriff "anpacken" ist bei Landrat Seefried aber durchaus wörtlich gemeint: Der gelernte Tischler, der schon mit 25 Jahren seinen Meister gemacht hat, ist mit ganzem Herzen Handwerker. Diese Leidenschaft kommt bei seinem jetzigen Job natürlich zu kurz. Doch das will Seefried nun ändern. Er hat eine ungewöhnliche Idee: "Ich werde neues Mobiliar für den Sitzungssaal im Kreishaus tischlern." Die Tische und Stühle, die dort derzeit stehen, würden ihm überhaupt nicht gefallen. "Das ist viel zu steril", meint Seefried. Möbel aus Holz würden Kreistagssitzungen doch eine ganz andere Atmosphäre verleihen. Er setzt auch auf den psychologischen Effekt: "Wenn die Politiker bequem sitzen und sich wohlfühlen, werden sie auch weniger streiten."

Seefried hat sich vorgenommen, pro Monat mindestens drei Tische und fünf Stühle herzustellen. Spätestens in einem Jahr soll der Sitzungssaal komplett mit Möbeln "made by Seefried" ausgestattet sein. Ein- bis zweimal in der Woche will er dafür Handy und Notebook gegen Hobel und Hammer tauschen. Entstehen soll die neue Innenausstattung für den Sitzungssaal dort, wo Seefried in jungen Jahren den Tischlerberuf erlernt hat: in der Werkstatt einer Bützflether Tischlerei. Dort steht von der Kreissäge bis zur Bandschleifmaschine alles bereit, was Seefrieds Tischlerherz höher schlagen lässt.

Landrat Kai Seefried wappnet sich mit Werkzeug | Foto: jd
  • Landrat Kai Seefried wappnet sich mit Werkzeug
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Der Landrat freut sich schon darauf, demnächst die Kreissäge anzuwerfen: "Das Surren des Sägeblattes ist wie Musik in meinen Ohren." Beim Tischlern könne er prima entspannen. Handwerkliche Arbeit sei ein wunderbarer Ausgleich bei seinem oftmals stressigen und hektischen Beruf. "Wenn ich die Maschinen anschalte, kann ich richtig gut abschalten." Er fühle sich nach ein paar Stunden in der Werkstatt viel ruhiger und ausgeglichener.

Weitgehende Zustimmung bei der Kreis-Politik

Seine Parteifreunde aus der CDU finden Seefrieds Vorhaben toll. Die jetzigen Pressholztische im Sitzungssaal durch Exemplare aus Massivholz zu ersetzen, entspreche dem neuen Leitbild der CDU, mehr Wert auf Nachhaltigkeit zu legen, heißt es aus der Kreistagsfraktion. Der Name Seefried sei quasi ein Gütesiegel für Holzmöbel, so die Christdemokraten: "Wir wissen, wovon wir sprechen. Denn Kai hat so manches Möbelstück in der Kreisgeschäftsstelle selbst getischlert."

Auch die anderen Fraktionen sollen nach WOCHENBLATT-Informationen bereits Zustimmung signalisiert haben. Die Grünen stellen allerdings eine Bedingung: Der Landrat dürfe auf keinen Fall Tropenholz verwenden. Auf welche Holzart es am Ende hinausläuft, ist noch Gegenstand politischer Diskussionen: Während die Wählergemeinschaft auf Bäume aus der Region setzt, sollen sich die Genossen von der SPD bereits für Kirschbaum ausgesprochen haben - wegen der schönen rötlichen Färbung. Die AfD wiederum soll dem Vernehmen nach "deutsche Eiche" vorgeschlagen haben.

Der Landrat an der Kreissäge. Das Tischlern ist bei seinem aufreibenden Job  ein guter Ausgleich | Foto: jd
Landrat Kai Seefried wappnet sich mit Werkzeug | Foto: jd
Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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